Die alte Rechnung von Alperia in Ulten

-
Heute hat im Landtag eine Anhörung zum geplanten Pumpspeicherkraftwerk in Ulten stattgefunden. Hinter geschlossenen Türen wurde das umstrittene Projekt mit verschiedenen Stakeholdern diskutiert. Anwesend waren nicht nur Energielandesrat Peter Brunner (SVP), sondern auch die Bürgermeister von Ulten und St. Pankraz, Vertreter von Alperia und die Bürgerinitiative gegen das Projekt.
-
Neues Großkraftwerk
Alperia will den derzeit undichten Zoggler Stausee mit dem mehr als 1.100 Meter weiter oben liegenden Arzkar-Stausee hinter dem Skigebiet Schwemmalm verbinden. Ziel ist es, ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von 400 Megawatt zu errichten. Als die Pläne bekannt wurden, war der Protest im Ultental groß – der Vorwurf fehlender Transparenz und Bürgerbeteiligung stand im Raum.
Bei einer Bürgerversammlung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher im Jänner 2024 kündigte dieser an, dass die Bevölkerung des Tals selbst über das Projekt entscheiden soll. Außerdem hat die Landesregierung letztes Jahr in einem eigenen Beschluss festgehalten, sich an das Ergebnis der Volksbefragung zu halten.
-
Anhörung und Volksbefragung
Ultens Bürgermeister Stefan Schwarz (SVP) bezeichnet die Anhörung heute im Landtag „informativ und konstruktiv“. Noch seien aber zu viele Fragen offen, um sich für oder gegen das geplante Pumpspeicherkraftwerk auszusprechen, so Schwarz. Die Volksbefragung soll entweder Ende dieses Jahres oder Anfang 2026 stattfinden. Zuvor werden die Forderungen des Bürgerrats von Alperia abgearbeitet. Der Bürgerrat hat sich im vergangenen Herbst und Winter in mehreren Treffen zum Projekt informiert und beraten. Anfang des Jahres hat das Gremium einen Abschlussbericht mit Forderungen vorgelegt.
„Die Bevölkerung soll bei der Volksabstimmung umfassend informiert abstimmen können. Der Prozess der Bürgerbeteiligung war und ist für uns als Alperia sehr fruchtbringend, weil konstruktive Rückmeldungen und neue Ideen unsere Projekt verbessern”, erklärt Dieter Theiner, der als Direktor von Engineering & Consulting bei Alperia bei der Anhörung anwesend war.
-
Ex-Godio Baracken im Weissbrunn: Sie stehen seit 1994 leer. Foto: Bürgerinitiative gegen das Pumpspeicherwerk Ulten
Die Forderungen des Ultner Bürgerrats betreffen unter anderem Informationen zu Hydrogeologie und Wasserquellen, zu den wirtschaftlichen Auswirkungen im Tal und zum „Ultner Paket” mit Gegenleistungen für die Bevölkerung. „Seitens Alperia gehen wir davon aus, alle geforderten Informationen innerhalb Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres liefern zu kännen. Der Termin für die Volksbefragung wird dann durch die Gemeinde festgelegt”, so Theiner.
Auch die Bürgerinitiative gegen das Projekt hat in der Anhörung ihre Sichtweise dargestellt: „Wir fordern in erster Linie, dass die Altlasten von Alperia zufriedenstellend aufgeräumt werden, bevor über ein neues Projekt gesprochen wird“, erklärt Moritz Schwienbacher von der Initiative. Das betrifft zum Beispiel Baracken im Besitz von Alperia, Wasserkonzessionen und die Nicht-Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Mindestabstände zwischen Hochspannungsleitungen und Wohnhäusern.
Die Initiative hat bereits rund 3.500 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und betont, dass das Ultental die Gemeinde mit den meisten Stauseen Italiens ist. „Ulten produziert mit sechs Stauseen und fünf Kraftwerken bereits 13 Prozent von Südtirols Strom, das entspricht der Stromproduktion Italiens von einem Prozent”, so lautet die Berechnung der Bürgerinitiative.
„Speichermöglichkeiten wie ein Pumpspeicherkraftwerk sind für die Energiewende notwendig, weil die Leistung von erneuerbaren Energien viel stärker schwankt als bei fossilen Energieträgern wie Öl und Gas“, erklärt Thomas Egger vom Klima Club Südtirol, der bei der Anhörung als Energieexperte referiert hat. Die stellvertretende Vorsitzende des zweiten Gesetzgebungsausschusses Madeleine Rohrer (Grüne) betont, dass die Anhörung gezeigt habe, „wie erfolgsentscheidend die Beteiligung ist“. Das Ultental sei ein Vorbild für viele andere Gemeinden und Projekte.
More articles on this topic
Environment | EnergiewendeBitte keine Spielchen
Politics | EnergiewendeBrunner will auf die Ultner hören
Environment | UltenEs fehlt das Vertrauen
Erfreulich dass der Anhörung…
Erfreulich dass der Anhörung von Experten zum Ultner Pumpspeicherkraftwerk im II. Gesetzgebungsausschuss stattgegeben wurde. Enttäuschend war hingegen die Entscheidung desselben Ausschusses im Jahr 2023 keine Experten-Anhörung zum Zustand des Brixner Auwaldes zuzulassen. Ist Gemeindekompetenz hat es damals geheißen und da wolle man sich nicht einmischen!
Grund war aber ganz ein anderer: von höchster Stelle der Landesregierung war nämlich versprochen worden die Bauleitplan-Änderung von Wald in Industriezone geht sicher durch!!
NB. Der ökologisch sehr wertvolle Auwald (64 Vogelarten wurden dort nachgewiesen) und wichtige CO2 Speicher soll einem BETON-Gebäude der Firma PROGRESS weichen….
Das ist doch ein Witz!…
Das ist doch ein Witz! Endlich hat man einmal die Möglichkeit, eine sinnvolle Klimapolitik zu betreiben, und dann macht man sie von einer Volksbefragung in einigen Dörfern abhängig?
Ein Witz ist das nicht! Das…
Ein Witz ist das nicht!
Das von der ALPERIA anscheinend nicht beheb-bare Leck einer Druckleitung, lässt Zweifel an den technischen Leistungen der ALPERIA zu!
Alle Gefahren unter Kontrolle ...?, stimmt wohl nur für die abgehobenen Wuzzis in den noblen Büros, aber nicht für die Ultner Bevölkerung, die aus der VERGEWALTIGUNG ihres Tales, "einen ausreichenden Schutz + einen bleibenden Nutzen haben sollte!"
Liebe ULTNER,lasst euch…
Liebe ULTNER,lasst euch nicht VERAR...........