In der Türkei; einem zutiefst islamischen Land mit einer großen Geschichte; protestiert vor allem die Jugend gegen eine zunehmende Islamisierung der Gesellschaft; hat der Kemalismus also doch etwas gebracht. :)
Seit Erdogan regiert ist die Türkei zwar wirtschaftlich weitergekommen aber er hat den seit ca. 2 Jahrzehnten bestehenden Trend zu mehr Islam und das Verschwimmen der Grenzen zwischen Staat und Religion besonders wegen seiner Partei eher verstärkt. Den Menschen in der Türkei ist aber bewußt daß die Religion weder ihre Probleme lösen kann noch das Land gesellschaftlich weiterbringt; das zeigt nicht zuletzt die Krise der religiösen Staaten(Gottesstaaten) wie bsw. dem Iran der nur mehr durch Repression aufrechterhalten werden kann; das bißchen Demokratie in diesen Staaten nutzen die Menschen um 'Liberalen' mehr Gehör zu verschaffen. Das sind letzte Schwanzschläge des Arabischen Frühling; diesmal aber in die andere Richtung und Nutznießer sind anders wie in Tunesien und Ägypten diesmal nicht die Religiösen. Kemalismus; Imperium und das Ausgreifen in seiner Glanzzeit bis fast nach Wien sind auch in der modernen Türkei tief verwurzelt; die Menschen und besonders die Jugend wollen nicht so sein wie die Nachbarn im Osten und Süden. Erdogan mag in dieser Nacht gewonnen haben; die wohltuende Trendumkehr wird er aber kaum stoppen können; die Türkei ist anders; ein islamisches land aber mit einer imperialen Vergangenheit was mit dafür gesorgt hat teilweise Europa bis nach Anatolien zu verfrachten. Mittelfristig sehe ich die Türkei vielleicht in der EU; sicherlich aber assoziert und mit Verträgen tief mit der EU verbunden; analog zur Schweiz.

Wer versteht die Rolle der türkischen Armee? Mich überrascht, dass die sich nicht zu Wort meldet!