Konkurrenzlose Milch

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Zwei Lose gewonnen, vier verloren – so lautet das nüchterne Ergebnis der jüngsten Ausschreibung des Südtiroler Sanitätsbetriebes für die Südtiroler Milchwirtschaft. Für das Atzwanger Unternehmen Gastrofresh ist es dennoch ein Prestige-Erfolg: In den kommenden drei Jahren wird es die landeseigenen Krankenhäuser mit Milch und Joghurt aus Südtirol versorgen.
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Ein sicherer Sieg – mangels Konkurrenz
Die Freude war groß, als der SVP-Landtagsabgeordnete und Bauernvertreter Franz Locher heute (16. Juni) zur Pressekonferenz in der Mila-Sennerei lud. Gemeinsam mit Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher, Bergmilch-Obmann Joachim Reinalter, Sanitätsdirektor Christian Kofler und Gastrofresh-Geschäftsführer Andreas Huber wurde der Zuschlag gefeiert – als Zeichen einer gelungenen Wende hin zu regionalen Wirtschaftskreisläufen. Doch so groß der symbolische Erfolg sein mag, so unspektakulär war der Weg dorthin: Gastrofresh war der einzige Anbieter für die beiden Lose „Milch“ und „Joghurt“. Der langjährige Konkurrent Camillo Fasolo & C. SAS aus Padua hatte sich in diesen Bereichen gar nicht beworben. Was politisch als Durchbruch verkauft wird, könnte man auch als „nicht leer ausgegangen“ interpretieren.
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Das Trauma von 2020Sanitätsdirektor Christian Kofler und Gastrofresh-Geschäftsführer Andreas Huber: Die Auftragsvergabe für Milch und Joghurt an die Gastrofresh ist ein Statement. Foto: AT/SALTO
Die kollektive Erleichterung resultiert wohl vor allem aus dem „Ausschreibungs-Trauma“ von 2020. Damals sorgte die Vergabe des Loses für die Milchversorgung an den oberitalienischen Anbieter aus Padua für einen Aufschrei. Lediglich drei Prozent Preisunterschied hatten damals dazu geführt, dass die Südtiroler Milchbauern leer ausgingen. Seither gilt der damalige Zuschlag als Paradebeispiel für eine missglückte öffentliche Auftragsvergabe. „Wir haben nun endlich die Möglichkeit, unsere lokalen Kreisläufe entscheidend zu stärken“, erklärte Locher bei der Pressekonferenz. Landwirtschaftslandesrat Walcher sprach von einem „wichtigen Signal für die Südtiroler Milchwirtschaft“.
Tatsächlich ist der Auftrag, der von 2025 bis 2028 läuft, mit einem Gesamtvolumen von rund 1,6 Millionen Euro (870.238 Euro für Milch, 740.119 Euro für Joghurt) der größte Einzelauftrag für Gastrofresh. Eine goldene Nase verdient sich das Unternehmen zwar nicht damit, aber Geschäftsführer Andreas Huber betont: „Es geht nicht um den Umsatz, sondern um ein Statement.“ Mit der Versorgung von rund 1.500 Patienten täglich und etwa 11.000 Krankenhausmitarbeitern ist der Auftrag logistisch anspruchsvoll. Milch und Joghurt stammen von den Südtiroler Sennereien Mila, Algund und Sterzing.
Der Blick auf das große GanzeWeniger euphorisch fällt die Bilanz aus, wenn man das Gesamtbild betrachtet. Bei vier weiteren Losen – Butter, Käse, Eiprodukte und vegane Alternativen – unterlag Gastrofresh erneut dem Paduaner Großhändler Camillo Fasolo. Gerade in jenen Bereichen, in denen Gastrofresh sich ernsthaft der Konkurrenz stellte, war letztlich kein Kraut gegen den überregionalen Mitbewerber gewachsen. Sanitätsdirektor Kofler betonte, man habe bewusst auf Qualitätskriterien (55 Prozent Gewichtung) neben dem Preis (45 Prozent) gesetzt, um heimische Anbieter zu fördern. Doch auch wenn regionale Nähe und Flexibilität Pluspunkte waren – am Ende blieb es beim Alleingang in zwei Produktsparten.
Warum beliefert MILA -…
Warum beliefert MILA - ALGUND + STERZING über die GASTROFRESH die Spitäler?Das verursacht mehr Transporte + jede Adresse die Milch + Jogurt durchlaufen muss, schmälert das Milchgeld für die Bauern!
Was der Brunner + der Locher da als große Freude erleben ... ...
In reply to Warum beliefert MILA -… by Josef Fulterer
Wie sieht es beim Brot aus?…
Wie sieht es beim Brot aus? Ist doch auch ein Lebensmittel welches täglich von den Patienten konsumiert wird.