Chronicle | Müll-Brand

Pustertal und Vinschgau unter Verdacht

Der illegale Abfall, der am Donnerstag, 11. September, zum Brand im Müllofen Bozen Süd geführt hat, stammt höchstwahrscheinlich aus einem der beiden großen Täler.

Kam der Behälter, der entflammbares Material enthielt und am Donnerstag, 11. September, zu dem Brand im Müllofen Bozen Süd geführt hat, aus einem der Täler? Während Stefano Fattor, Präsident der Eco Center AG, gleich nach dem Vorfall verlauten ließ, dass eine Rückverfolgung des Verantwortlichen nicht möglich sei, weist nun vieles darauf hin, dass es einer der LKWs aus dem Vinschgau oder dem Pustertal war, der unerlaubterweise einen Gaskanister geladen hatte. Das ergaben erste Untersuchungen der Staatsanwaltschaft nach dem Zwischenfall vergangene Woche.

Bei der Überprüfung der Abfallregister wurde festgestellt, dass der Müll, der am Donnerstag angeliefert wurde, aus den Bezirksgemeinschaften Pustertal und Vinschgau stammte. Dies wurde auf einem Gipfel zwischen der Landesagentur für Umwelt, der Betreibergesellschaft Eco Center und der Provinz bestätigt. Erst seit einigen Monaten liefern auch die beiden Täler Abfälle nach Bozen. Für Umweltlandesrat Richard Theiner, selbst Vinschger, jedoch kein Grund, vorschnell mit dem Finger auf Glurns oder Bruneck zu zeigen. "Ich habe alle Berichte angefordert und sobald die vollständigen Beweise auf dem Tisch liegen, werden wir die erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Zum jetztigen Zeitpunkt will ich aber nicht unnötige Spekulationen schüren", so Theiner in der Tageszeitung Alto Adige.

Laut dem zuständigen Staatsanwalt Markus Mayr wird es maximal zwei Wochen dauern, um festzustellen, was wirklich passiert ist. Fest steht inzwischen, dass der Behälter mit brennbarem Material bereits auf der Anfahrt zur Verbrennungsanlage hätte explodieren können. Damit solche Vorfälle nicht mehr passieren und die Gefahren auf ein Minimum reduziert werden, sollen in Zukunft die Kontrollen verstärkt werden. Sowohl bei der Umladung der Abfälle in den Bezirksgemeinschaften, als auch bei der Ankunft der Ladungen in Bozen Süd. Darüber sind sich Eco Center, die Landesagentur für Umwelt und die zuständigen Landesämter einig. Gemeinsam hat man ein Strafmaßnahmenpaket ausgearbeitet, dass nun dem Landtag zur eingehenden Prüfung vorgelegt werden soll. Für falsch deklarierter Müll sollen zukünftig bis zu vier Jahre Haft drohen.

Der Austausch der durch die Explosion und den Brand beschädigten Teile wird nach neuen Schätzungen zwischen 30 und 40.000 Euro kosten. Der Betrieb wird voraussichtlich ab Montag, 22. September, wieder aufgenommen werden können.

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Mensch Ärgerdi… Tue, 09/16/2014 - 13:26

Da frage ich mich aber schon ob bei so einer hochmodernen Anlage wie in Bozen es nicht angebracht wäre, dass der Müll der ankommt mindestens ein mal kontrolliert wird, bevor er verbrannt wird?

Tue, 09/16/2014 - 13:26 Permalink