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Mörder Bergamo will neuen Prozess

Marco Bergamo, "die Bestie von Bozen" hatte sich über seinen Anwalt zu Wort gemeldet: er wolle nicht mehr nur Hafterleichterung, sondern eine Neuverhandlung seines Falls.

Vor 20 Jahren wurde Marco Bergamo, Südtirols erster Serienmörder, zu lebenslanger Haft verurteilt. Der damals 28-jährige Bergamo wurde aufgrund von fünf Morden, die er in den Jahren zwischen 1985 und 1992 begangen hatte, verhaftet und angeklagt. Gestanden hat er lediglich drei, jene an 15-jährigen Marcella Casagrande, die in seiner Nachbarschaft lebte, an der 24-jährigen Renate Rauch und der 18-jährigen Marika Zorzi. Dass er auch die beiden Frauen Renate Troger und Annamaria Cipolletti getötet hatte, stritt der inzwischen 48-jährige Bergamo stets ab. Nun will er dass sein Fall neu aufgerollt wird, sein Anwalt Gianluca Pammolli hat bereits einen Antrag auf eine Revision des Falles gestellt. Bereits vor zwei Wochen meldete sich Bergamo zum erstenmal mit der Ankündigung, er wolle eine Hafterleichterung, diese stünde auch einem zu lebenslanger Haft Verurteilten zu.

Doch nun will Bergamo mehr: er werde sein Geständnis zum Mord an Marcella Casagrande zurückziehen, zitiert ihn der Corriere dell'Alto Adige. Denn dieses sei erwirkt worden, weil der damals mit dem Fall betraute Staatsanwalt Guido Rispoli ihn, Bergamo glauben ließ, dass man seine Fingerabdrücke in der Wohnung der 15-Jährigen gefunden hatte.  In einem Schreiben an die Bozner Staatsanwaltschaft erklärte Bergamo, er wolle alle seine Geständnisse widerrufen bzw. neu verhandeltn. Er hätte nur glänzen wollen mit den Geständnissen, hätte sich in einen negativen Geltungsdrang hineingesteigert. 

Das Ansuchen soll nun beim Bozner Schwurgericht diskutiert werden, erst danach könnte eine eventuelle Anhörung vor dem Schwurgericht in Triest stattfinden. Ob das überhaupt der Fall sein wird, ist fraglich, für eine Neuaufnahme des Falles müssten neue Elemente auftauchen, die die damalige Beweisführung maßgeblich in Frage stellen.

Die Mutter von Marcella Casagrande, Maurzizia Mazzotta ist jedenfalls sicher: "Wenn Marco Bergamo zur lebenslangen Haft verurtelt wurde, so hat das seinen Sinn, denn dieser Mann hat deswegen Frauen ermordet, um sich sexuell potent zu fühlen. Sollte er jemals aus dem Gefängnis entlassen werden, würde er es wieder tun, er ist sicher immer noch derselbe Mann, den man damals eingesperrt hatte."