Politics | Terror

Zurück aus Paris

Eine Gruppe Studenten hielt sich am Freitag, 13. November, gemeinsam mit zwei Professoren in Paris auf, als es zu den verheerenden Terroranschlägen kam.
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Die beiden unibz-Professoren Antonino Benincasa und Gianluca Seta waren am vergangenen Freitag, 13. November, mit einer Gruppe Designstudenten nach Paris für das Projekt Fashion Victims aufgebrochen. Man wollte das Museum für Mode, Austauchpartner und Designstudios besichtigen. Aber mit der Ankunft am Freitagabend, zur Zeit der Terroranschläge in Paris, kam alles anders. Nach 40 Stunden der Ungewissheit kamen die Studierenden Samstagnacht wohlbehalten zurück. Die Erleichterung, dass alles glimpflich verlaufen und vorüber ist, steht Antonino Benincasa ins Gesicht geschrieben. Wie er im RAI-Interview am Sonntag Abend bestätigte, war die Gruppe unweit des Theaters Bataclan auf dem Weg zu ihrem Hotel, als sie sich mitten im Pariser Chaos wiederfanden.

Herr Benincasa, Sie haben sich mit Ihren Studenten in einem Hotel in der Nähe des Cafés „La Belle Èquipe“ verschanzt, was war geschehen?

Antonino Benincasa: Wir wollten für das das Semester Fashion Victioms, mein Semesterprojekt gemeinsam mit Dozent Gianluca Seta, das Museum für Mode besuchen, unser Partner-Designschule und verschiedene Designstudios. Mit dabei in der Hauptstadt der Mode waren auch Studierende des Studium Generale, die die Vorlesungsreihe „Unser blauer Schurz“ besuchten, der ja auch eine Modeikone darstellt. Darum ging es bei unserer Fahrt nach Paris.

Wann kamen Sie in Paris an?
Wir sind Freitagmorgen von Bozen nach Mailand, haben dort die Stadt besucht und sind weiter nach Paris. Kurz vor unserer Ankunft gegen 23 Uhr rief der Vater einer der Studentinnen an und erzählte, dass es in der Stadt terroristische Anschläge geben würde. Die Studierenden hatten Panik, aber direkte Auskunft erhielten wir weder im Zug noch beim Einfahren in den Bahnhof.

unibz-Professor Antonino Benincasa

Wie haben Sie sich verhalten?
Wir haben auf Twitter und Facebook die ersten Informationen erhalten und ich wusste, die Studierenden müssten weggebracht werden von großen Menschenansammlungen – also dem Bahnhof – und weg von unserer Straße. Einen Zug sofort zurück nach Bozen gab es nicht, weswegen wir versuchten, gleich am Bahnhof ein Hotel zu erhalten.

War die Situation am Bahnhof chaotisch?
Es gab dort eigentlich keine Polizeistreife zu Fuß, aber überall auf den Straßen heulten Sirenen, es waren Polizeiautos und Feuerwehr unterwegs. Daher versuchten wir in den Seitenstraßen ein Hotel zu bekommen, und ein Concierge eines Stundenhotels nahm uns dann auf und wir verbrachten die Nacht dort. Gianluca Seta und ich haben den Fernseher eingeschaltet, dann die italienische Botschaft angerufen. Um 6.30 Uhr würde der erste Zug zurückgehen, weswegen ich um 5 Uhr zum Bahnhof bin, um die Tickets umzutauschen. Das ging dann nicht, wir sind aber dennoch alle in den ersten Zug und der Schaffner hat uns dann im Zug verteilt.

Wann sind Sie zurück in Bozen eingetroffen?
Wir sind am Samstagabend mit letzten Zug zurück in Bozen angekommen, nach 40 Stunden der Angst und Ungewissheit. Ich war froh, dass wir alle um 23.30 Uhr wohlbehalten zurück waren. Aber einige der Studentinnen und Studenten stehen noch unter Schock.