Chronicle | Vorfall

Aufregung um Aufkleber

Ein Aufkleber des Islamischen Staates hat einem jungen Designstudenten einige Stunden bei der Quästur in Bozen beschert. “Es war eine Provokation”, sagt der 23-Jährige.
ISIS
Foto: web

Eine Lehrstunde der etwas anderen Art ist Stefano Ciri vor wenigen Tagen zuteil geworden. Es ist der Vormittag des 14. Jänner. Der 23-jährige Student an der Fakultät für Design und Künste sitzt in der Unibibliothek in Bozen und lernt. Plötzlich treten vier Polizeibeamte an ihn heran und bitten ihn, mitzukommen. Eine Routinekontrolle, wird dem verdutzten Studenten gesagt. In einem Polizeiauto wird der 23-Jährige in die Quästur gebracht, wo zwei Beamte der Carabinieri-Spezialeinheit Digos in Zivil auf ihn warten. Erst jetzt erfährt Ciri, warum er sich einem Samstag Vormittag mir nichts, dir nichts auf der Quästur wiederfindet. Es sei ein Anruf beim Polizeinotruf 113 eingegangen, wird ihm mitgeteilt. Der Anrufer sei besorgt gewesen, Anlass dazu hat ihm ein Aufkleber, den er an Ciris Computer entdeckt hatte. Weiß-schwarze arabische Schriftzeichen auf schwarzem Hintergrund: das Symbol des so genannten Islamischen Staates, kurz IS.

Nun beginnt das Verhör, die Sicherheitsbeamten wollen wissen, was ein Student Anfang 20 mit der Terrororganisation verbindet. “Niemand hat sich erklären können, warum ich einen IS-Aufkleber an meinem Mac hatte”, berichtet Ciri. Sympathisant der islamistischen Terroristen sei er keiner – “wäre es so, hätte ich diesen Aufkleber sicher nicht an meinem Computer angebracht”. Vielmehr sei es eine “Provokation” gewesen. Denn der IS stelle für ihn “das genaue Gegenteil meiner Wertevorstellungen” dar, betont er im Gespräch mit dem Corriere dell’Alto Adige: “Seine Fahne ist ein Symbol für Tod und Zerstörung.” Und aus diesem Grund habe er sie provokant zur Schau gestellt – “was von der Person, die die Meldung bei der Polizei gemacht hat, womöglich nicht verstanden worden ist”, fügt der junge Student hinzu.

Das erzählt er auch den Beamten auf der Quästur, die ihn schließlich in die Wohngemeinschaft, in der Ciri gemeinsam mit weiteren Studenten lebt, begleiten. “Um seine Identität festzustellen, da er keinen Ausweis mit sich führte”, heißt es dazu aus der Quästur. Damit ist der Vorfall abgeschlossen, wie die Leiterin der Digos Rosaria Broccoletti erklärt. Die Digos sei ihrer Pflicht nachgekommen, die Meldung eines besorgten Bürgers zu überprüfen, und: “Es hat sich alles geklärt und ich habe nicht den Eindruck, dass es weiterer Ermittlungen bedarf.”

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G. M. Tue, 01/17/2017 - 16:01

Die "Provokation" scheint gelungen, mag jene auch einen bitteren Beigeschmack haben. Nicht jeder kann verstehen das es sich hierbei um eine Provokation handelt. Die Aufregung ist imho nachvollziehbar und verständlich, man sollte keine verfassungsfeindlichen Symbole an einen Computer anbringen.

Tue, 01/17/2017 - 16:01 Permalink
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gorgias Wed, 01/18/2017 - 08:27

Magari si sente fino, però alla fine per fare una cosa del genere si deve essere anche un po' strozzi.

Wed, 01/18/2017 - 08:27 Permalink