Wer steckt hinter dem Kürzel IGFK?
-
„Nach drei Monaten Vorbereitung, begleitet von Meetings mit nationalen und internationalen Experten und Expertinnen, konnte am 11. Januar ein Workshop mit verschiedener Kulturorganisationen des Landes abgehalten werden“, schreiben die Verantwortlichen der Interessensgemeinschaft Freie Kultur (IGFK). Die Vereinigung, welche sich aus zahlreichen lokalen Kulturschaffenden zusammensetzt, kümmert sich vor allem um die Belange der Sub- und Alternativkultur des Landes und lässt sich den Sehnsuchtsbegriff frei nicht nehmen – dieser ist seit Jahrzehnten so dehnbar, wie ein alter durchgekauter Kaugummi. Obendrein wird Freiheit von der politisch rechten Seite besetzt, benutzt und missbraucht wie kaum ein anderes Wort. Freiheit hat aber wenig mit konservativer Angstmacherei am Hut, worüber Bands wie Frei.Wild gern singen oder Freiheitliche Politiker*innen beständig Schreckensszenarien verbreiten. Wie natürlich auch der ganze der Rest an Freiheitsparteien und Freien Listen.
Wahr ist jedenfalls, dass die Interessensgemeinschaft Freie Kultur mit ihrem Namen hadert, ihn aber – trotz langer Diskussion – vorerst beibehält.
-
Was bedeutet aber "Freisein", in Zeiten wo lokale Printmedien einen Bozner Bürgermeister oder den ach so umsichtigen Quästor zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Jahres 2024 bestimmen? In welchen (freien) Zeiten leben wir überhaupt? Klar, im Namen der Freiheit glänzt alles besser und schöner, auch die dreckigste Schmutzwäsche. Aber wie steht es um die Wahrheit des geliebten (aber doch sehr abgenutzten) Freiheitsbegriffs wirklich?
Wahr ist jedenfalls, dass auch die Interessensgemeinschaft Freie Kultur mit ihrem Namen hadert, ihn aber – trotz langer Diskussion – vorerst beibehält. Das ist wacker und auch ein mutiges Bekenntnis, sich dieses feine freie Wort nicht von politisch motivierten Blendern der rechten Ecke klauen zu lassen. Wahr ist auch, dass sich seit der Gründung der IGFK bereits über 50 Kollektive und Aktivisten und Aktivistinnen aus dem ganzen Land angeschlossen haben.
Seit einigen Monaten wird intensiv an der Umsetzung der hoch gesteckten IGFK-Ziele gearbeitet.
Im Rahmen des Workshops vor wenigen Tagen wurden von der IGFK vier richtungsweisende Projekte bzw. Konzepte entwickelt, die auf den Beschlussantrag des Südtiroler Landtags vom September 2024 basieren, der mit 32 von 33 Stimmen angenommen wurde.
Erstens: die „Einführung eines Nachtbürgermeisters oder einer Nachtbürgermeisterin“ für Südtirol. Zweitens: „Gründung einer Taskforce (Arbeitsgruppe) aus Experten und Expertinnen der Nacht- und Subkultur“. Drittens: die Errichtung eines „Kulturzentrums im Raum Bozen“. Und viertens: die „Erstellung von Best-Practice-Protokollen“, um die „Organisation und Durchführung kultureller Veranstaltungen“ zu vereinfachen.
Die ausgearbeiteten Konzepte werden demnächst den zuständigen Landesräten für Kultur vorgestellt, um die zukünftige Zusammenarbeit zu initiieren und die Umsetzung der Projekte sicherzustellen. Die IGFK erhofft sich „durch diese Maßnahmen eine Stärkung der Attraktivität Südtirols im Nacht- und Subkulturbereich und eine nachhaltige Bereicherung der kulturellen Landschaft des Landes.“
Was von den Forderungen nach den Gesprächen umgesetzt werden kann? Wenige Monate vor den Wahlen sollen (freie und weniger freie) Politiker und Politikerinnen schon mal gnädiger sein als sonst, lautet eine wahre Erkenntnis. Bald stehen ja auch Gemeinderatswahlen an.More articles on this topic
Culture | Podcast | Ep 27Wie geht „Freie Kultur“ in Südtirol?
salto.music | Neues NetzwerkVereinigung für freie Kulturinitiativen
Society | Salto GesprächDie Jugend im Sturzflug