Culture | kunstMeran

FROM & TO

"FROM & TO" – nennt sich die Projektreihe von kunstMeran, die jungen Künstler_innen eine Plattform bietet, um sich zu vernetzen und neue Arbeiten zu entwickeln.

"FROM & TO" wurde erstmals 2007 auf Initiative von Kunst Meran veranstaltet und 2011 wiederholt. Ausgesuchte italienische Künstler_innen luden dafür Kompliz_innen ihrer Wahl aus dem Ausland zur gemeinsamen Arbeit an einem Werk oder Thema ein. Für die jüngste Edition wurde das Format verändert: nicht mehr die paarweise Zusammenarbeit stand im Vordergrund, sondern der interkulturelle Dialog, der den Teilnehmer_innen die Möglichkeit bieten sollte, sich international zu vernetzen. Dafür haben das Ausstellungshaus in Meran und die Künstlerschmiede Villa Arson in Nizza ihre Kräfte gebündelt. Die künstlerischen Leiter Valerio Dehò und Éric Mangion luden jeweils 5 Künstler_innen zur Realisierung einer gemeinsamen Ausstellungen ein. Im Juli 2013 fand der erste Workshop in der Villa Arson, der zweite im Oktober des gleichen Jahres bei Kunst Meran statt.

Beim Besuch in Nizza hat der italienische Künstler Tony Fiorentino seine Kolleg_innen gebeten, Zinkplatten der gleichen Abmessung (23,9 x 28,9 cm) wie Albrecht Dürers „Melancolia I” (1514) zu bearbeiten. Anschließend tauchte er die Platten in eine Lösung aus destilliertem Wasser und Bleiacetat. Durch die chemische Verbindung dieser Elemente bringt er das Blei zum Blühen, wobei unvorhersehbare filigrane Verästelungen entstehen.

„Noch eine Liebesgeste“, nennt es der Romantiker Quentin Derouet, wenn er einen Strauß Rosen über die Wand im 3. Stock von kunstMeran streift und damit lilablassblaue Spuren hinterlässt. Auch in seinen großformatigen Gemälden spielt er mit der Alchemie der Farben. „Farben werden geboren und sterben. Die Leinwände zeigen wie die Zeit vergeht und erzählen vom Ende eines Moments - eines Fests“, so der junge Franzose. Seine Gemälde sind Souvenirs – Andenken an vergangene Feiern am Lagerfeuer. Ist das Feuer erloschen, streut Derouet Farbpigmente auf die Feuerstelle und bedeckt diese mit einer weißen Leinwand. Die daraus entstanden abstrakten Bilder tragen Spuren von Versengung, Ruß und Pigmenten.

Konkret, ja brachial ist Julia Franks Spurensuche BSA (Body Surface Area), in der sie ein auf Ausbeutung beruhendes Systems verortet und kritisiert. Londons Geschäftemacher und ihre Viertel lieferten die Vorlage für die Videoperformance aus dem Jahr 2014. Sie zeigt wie Frank im maßgeschneiderten Anzug vom Londoner Viertel Chelsea nach Kensington marschiert - ein Gebiet das als neuralgischer Knotenpunkt der „upper class“ der britischen Hauptstadt gilt. Auf ihrem Streifzug schleift sie eine Leinwand hinter sich her, die mit Gurten am Rücken befestigt ist. Am Ende ihres Marsches lässt die Performerin die ausgemergelte Leinwand vor dem Darwin Building zurück und betritt das Gebäude.

Éric Mangion und Valerio Dehò machten den jungen aufstrebenden Künstler_innen keine thematischen Vorgaben. "FROM & TO" – ist daher eine vielstimmige Ausstellung, die zeigt wie ideenreich die junge „europäische“ Kunstszene ist. Die unterschiedlichen Standpunkte zu verknüpfen gelang allerdings nur bedingt.

 

FROM & TO

DIANE BLONDEAU
LORRAINE CHÂTEAUX
QUENTIN DEROUET
TONY FIORENTINO
JULIA FRANK
SONIA LEIMER
ROBERTO PUGLIESE
VIVIEN ROUBAUD
LEANDER SCHWAZER
THOMAS TEURLAI


Dauer der Ausstellung: 7. Februar 2015 – 12. April 2015
Kuratoren: Éric Mangion und Valerio Dehò