Society | Freestyle

Ein Außenseiter auf dem Vormarsch

Freestyle-Sportarten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. In Südtirol kümmert sich ein junges Non Profit Unternehmen um Akzeptanz und Förderung.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Adrenalin pur, Austoben im Freien und Abwechslung zu den herkömmlichen Sportarten – all das bietet der Freestyle-Sport. Die drei jungen Südtiroler Moritz Gruber, Greta Felder und Matthias Fabbro haben vergangenes Jahr die Freestyle Association, kurz FSA, gegründet. Im Interview erklären sie, wo und wie sie tätig sind. Und was sie begeistert.

Viele Leute können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, welche Vielfalt an Freestyle-Sportarten es gibt. Was zählt denn nun alles dazu?
Freestyle-Sportarten gehören zu den jüngeren Sportarten. Zu ihnen zählen Snowboard und Skifreestyle, Skateboarden, Slackline, Kayak, Wellenreiten, Windsurfen, Kiten, Climbing, Downhill, Speedflying, Freerunning und Parkour. Um nur einige zu nennen.

Was sucht jemand, der eine solche Sportart ausübt?
Gemein ist der Wunsch nach ästhetischem Ausdruck, nach Selbstinszenierung und -stilisierung, nach kreativen und grenzerweiternden Bewegungsabläufen, sowie der Ablehnung traditioneller Vereins- und Leistungsstrukturen. Freestyle-Sportarten bieten ein Rundumpaket aus Sport und Lifestyle und in erster Linie geht es um die damit verbundenen Erlebnismöglichkeiten.

Moritz Gruber, Greta Felder und Matthias Fabbro. Foto: Privat

Viele dieser Freestyle-Sportarten sind sicherlich ziemlich gefährlich, beziehungsweise können es sein. Welche Risiken gibt es beim Ausüben solcher Sportarten? Und worin liegt der Reiz?
Freestyle-Sportarten sind nicht gefährlicher als andere vergleichbare Sportarten. Ziemlich alle Sportarten, welche auf einem gewissen Level betrieben werden, haben ein Gefahrenpotenzial. Um das Risiko zu verringern, kommt es auf die richtige Ausbildung und Vorbereitung an, physisch als auch mental.

Wie steht es um die Akzeptanz in der Sportwelt?
Viele haben uns lange zu “Verrückten” oder “Außenseitern” gezählt, heute sind aber viele dieser Sportarten olympisch und somit gibt es professionelle Vorbereitungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, auch um die Sportarten sicher ausüben zu können. Und wie gesagt, die damit verbundenen Erlebnismöglichkeiten sind unbeschreiblich.

Foto: freestyleassociation.com

Wie ist Südtirol beim Angebot von Freestyle-Sportarten aufgestellt?
In Südtirol gibt es weit mehr Freestyle-Sportarten als den meisten bewusst ist. Die Beschaffenheit unseres Landes bietet uns alle Voraussetzungen, sei es wirtschaftlich, vereins- als auch standorttechnisch. Top Skigebiete und Snowparks, tolle Skateanlagen, gewaltige Flüsse, Berge und Seen bergen ein riesiges Potenzial, um den Freestyle-Sport auch touristisch zu nutzen. Unsere Vorbilder sind Laax oder auch Torbole und Riva am Gardasee.

Und was macht ihr von der FSA?
In Südtirol haben sich bislang viele verschiedene Vereine und Gruppen unabhängig voneinander organisiert und sind dabei oft an organisatorische und bürokratische Hürden gestoßen. Im Frühling 2014 haben wir dann die FSA Freestyle Association gegründet und sind als Non-Profit-Unternehmen tätig. Als Dachverband der Freestyle-Vereine bestehen wir als Interessenvertretung der Vereine und versuchen die Strukturen in Zusammenarbeit mit der Politik und Sportanlagenbetreibern zu stärken und weiterzuentwickeln. Der Dachverband hilft nicht nur bei der Strukturierungsberatung der angegliederten Vereine und Institutionen, sondern bietet auch konkrete Hilfe im Bereich Eventmanagement an. Als großen Erfolg können wir die Organisation des Skifreestyle Europacup auf der Seiser Alm verzeichnen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen werden wir bald auch Aus- und Weiterbildungskurse anbieten.

Foto: freestyleassociation.com

FSA ist ja ein relativ junges Unternehmen, sowohl vom Bestehen als auch vom Alter der Mitglieder her. Was sind eure Anliegen, wo seid ihr tätig?
Wir Mitglieder sind selbst noch aktive Freestyler. Matthias ist auch ausgebildeter Skilehrer und Landeskadertrainer des Skifreestyles und Greta ausgebildete Snowboardlehrerin und Landeskadertrainerin des Snowboardfreestyle. Durch das “Mittendrin sein”, sind wir mit Spaß und Freude am Arbeiten und verstehen die Bedürfnisse und Anliegen unserer Mitglieder beziehungsweise Gleichgesinnten. Wir als FSA versuchen mittel- und langfristige Strategien zu schaffen, welche das Potenzial, das Südtirol für diese Sportarten bietet, ausschöpfen.

Was habt ihr seit eurer Gründung bereits geschafft?
In Zusammenarbeit mit dem VSS und dem RVD (Raiffeisen Versicherungsdienst) wurde etwa das Versicherungsangebot erweitert. Es ist also möglich, für die meisten in Südtirol ausgeübten Sportarten eine Unfallversicherung abzuschließen. Seit einem Jahr wurde an einem Dokumentarfilm mit dem Titel “Freestyle Stories in Southtyrol” gedreht. Der Film, der bald erscheinen wird, wurde unter der Regie von Nora Serani gedreht, und von der BLS Fimförderung unterstützt. Gezeigt werden die Leistungen von Armin Holzer (Slackline), Simon Gruber (Snowboard), Stefan Lantschner (BMX), Markus Eder und Silvia Bertagna (beide Freeski). Gedreht wurde ausschließlich in Südtirol. Des weiteren haben wir heuer im Winter einen Skifreestyle Europacup auf der Seiser Alm organisiert.

Was können sich die Besucher der heurigen Bozner Freizeitmesse, bei der ihr ja anwesend sein werdet, erwarten?
Bei der Messe kann man einigen Shows zugucken und selbst Sportarten wie Skaten, Bmx, Trampolin, Parkour ausprobieren.

 

Die Freizeitmesse 2015 findet vom 30. April bis zum 3. Mai auf dem Gelände der Messe Bozen statt.