Culture | Aus Franzmagazine

Südtirols Problem ist seine Monokultur

Die Monokultur in der Landwirtschaft, aber auch in der Politik und in den Medien. Diesen Ansatz hat der Brixner Fotograf Leonhard Angerer aufgegriffen und seine Fotoarbeiten für die neue Ausstellung in der Brixner Stadtgalerie darauf ausgerichtet.

"Bevor ich eine Fotoarbeit erstelle, gibt es meinerseits immer eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema, erst dann erfolgt der Akt des Fotografierens. Quelle meiner Inspiration sind oft gesellschaftliche Prozesse, aber auch Träume und Fantasien." Das sagt Leonhard Angerer im Interview mit Franzmagazine. Das Thema der aktuellen Arbeiten Angerers in der Ausstellung des Südtiroler Künstlerbundes in der Stadtgalerie Brixen nimmt Bezug auf den vorgegebenen Titel "Monokultur", einen Begriff der eigentlich in den Naturwissenschaften verwendet wird, so der Fotokünstler. Der aber auch ganz gut auf Südtirol und seine Verhältnisse passt. In einem Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2010 hat er einen Satz des Winzers und Kulturnetzwerkers Alois Lageder gefunden, der Inspiration genug war: "Südtirols Problem ist die Monokultur in der Landwirtschaft wie in der Politik. Dieser Satz gab den Ausschlag für die Themen, mit denen sich Angerer in der Ausstellung beschäftigen würde: die Monokultur in der Politik und die Monokultur in Südtirols Medienlandschaft.

Das Interview mit Leonhard Angerer auf Franzmagazine lesen Sie hier.

Die beiden Fotoarbeiten "Parteizentrale" und "Rotationsmaschine" sind mittels digitaler Fototechnik und am Computer entstanden. Das eine zeigt die Parteizentrale der SVP in der Bozner Brennerstraße, "ein monochromes Gebilde, das sich nach unten abgrenzt und nach oben hin öffnet", die zweite Arbeit zeigt "eine Druckmaschine, wie sie unter anderem im Haus Athesia steht. Und sie erinnert in ihrer Anordnung an den großflächigen Apfelanbau, der das Südtiroler Unterland  wie eine zweite Haut überzieht."

Wie "monokulturell" ist Südtirol heute? Halten wir an einem Klischee fest, wenn wir Südtirols Politik-, Medien- und Kulturlandschaft als einseitig und dogmatisch betrachten oder besteht Aussicht auf Veränderung? In der Brixner Stadtgalerie sind dazu die Arbeiten von Leonhard Angerer und weiteren 15 Künstlern zu sehen: ARTbrothers Kraxentrouga, Sylvia Barbolini, Ruth Gamper, Pascal Lampert, Maria Mathieu, Franz Pichler, Elfi Sommavilla, Lois Steger, Sieglinde Tatz Borgogno, Andrea M. Varesco, Peter Verwunderlich, Karin Welponer, Mario Wezel, Andreas Zingerle, Wolfgang Zingerle. Vom 16. Mai bis 7. Juni 2014.