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Handhabe gegen Cybermobbing

Italien hat endlich ein Gesetz gegen Cybermobbing. Ein erster Schritt gegen ein Phänomen, das bereits viel Schaden angerichtet hat.
cyberbullismo
Foto: Facebook

Einstimmigkeit gibt es nicht oft in der römischen Abgeordnetenkammer. Doch bei der definitiven Verabschiedung des Gesetzes gegen Cybermobbing gab es tatsächlich nur eine einzige Enthaltung und 432 Ja-Stimmen. „Dieses Gesetz ist Carolina Picchio und den vielen anderen Opfer von Cybermobbing gewidmet“, erklärte Kammerpräsidentin Laura Boldrini vor der Schlussabstimmung. Die 14-jährige Schülerin hatte sich 2013 umgebracht, nachdem sie sexuell belästigt worden war und Videos der Szenen ins Netz gestellt wurden. Ein erster und notwendiger Schritt gegen ein Phänomen, das bereits viel Schaden und Schmerz angerichtet hat, unterstrich die Kammerpräsidentin.

Mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes wird das Phänomen erstmals genau abgegrenzt und definiert.

Bullismo telematico è ogni forma di pressione, aggressione, molestia, ricatto, ingiuria, denigrazione, diffamazione, furto d’identità, alterazione, manipolazione, acquisizione o trattamento illecito di dati personali realizzata per via telematica in danno di minori. Nonché la diffusione di contenuti online (anche relativi a un familiare) al preciso scopo di isolare il minore mediante un serio abuso, un attacco dannoso o la messa in ridicolo. 

Laut dem neuen Gesetz können Minderjährige, die älter als 14 Jahre sind, auch ohne Einverständnis ihrer Eltern direkt von Betreibern verlangen, Übergriffe im Netz von ihren Websites zu entfernen. Sollte dem nicht nachgekommen werden, können sich die Jugendliche an die Aufsichtsbehörde für den Schutz der Privacy wenden, die innerhalb 48 Stunden eingreifen muss. Für diesen Schritt müssen bei Minderjährigen allerdings auch die Erziehungsberechtigen miteinbezogen werden.

Auch ohne Klage können minderjährige Aggressoren im Web vom Quästor mit zumindest einem Elternteil vorgeladen werden und einen Verweis erhalten. In jeder Schule soll ein Anti-Mobbing-Verantwortlicher ernannt werden, also eine Lehrkraft, die für alle Initiativen gegen Cyber-Mobbing zuständig ist. Kommt es zu einem Vorfall, ist die Schule angehalten, die Eltern in Kennntis zu setzen und erzieherische Maßnahmen zu ergreifen.

Darüber hinaus wird mit dem Gesetz eine interministerielle Arbeitsgruppe beim Ministerratspräsidium eingerichtet, die Maßnahmen gegen  Cybermobbing koordinieren und einen Aktionsplan gegen das Phänomen erstellen soll.