Society | Bozen
Renoviertes Gärtnerhäuschen
Foto: unsertirol24.com
Haben Sie einmal versucht in Bozen aufs Klo zu gehen? Es ist ein unmögliches Unterfangen. Denn öffentliche Toiletten gibt es in der Landeshauptstadt schon lange nicht mehr. Deshalb ist man gezwungen in eine Bar zu gehen und dort etwas zu konsumieren, um dann seine Notdurft zu verrichten. Dass es auch Menschen gibt, die kein Geld für einen Kaffee haben oder denen man den Einlass in öffentliche Lokale verweigert, scheint im Vorstellungsvermögen der Stadtpolitiker und – politikerinnen nicht vorzukommen.
„Erst der wiederholte Corona-Lockdown mit der Schließung aller Bars hat diesen Toiletten-Notstand in unserer Stadt akut werden lassen und ihn endlich auf oberster stadtpolitischer Ebene zum Thema gemacht“, sagt Rudi Benedikter. Der grüne Bozner Gemeinderat hat in seiner Funktion als Präsident der Wirtschaftskommission in einer Aussprache am Freitag mit
Wirtschafts-Stadträtin Johanna Ramoser und der rechten Hand von Vizebürgemeister Luis Walcher, dem ehemaligen SVP-Landesrat, Werner Frick, hier endlich ein Umdenken und konkret Schritte eingefordert.
Nach Aussagen von Benedikter sicherte die Stadträtin dabei zu, dass der Stadtrat durch eine Umschichtung des Haushaltsüberschusses 2020 nunmehr 200.000 Euro für die Renovierung des sogenannten „Gärtnerhäuschen“ auf der Bozner Wassermauer bereitgestellt hat. Das Kleinod soll als „Bar & Öffentliche Toilette“ umgebaut werden. Behindertengerecht und Vandalismus-sicher.
Auch im Stadtzentrum sollen – als schnelle Lösung – die Toiletten des Bozner Rathauses in der Gumergasse für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – natürlich mit der entsprechenden Betreuung in Punkto Sicherheit und Reinigung. Weitere 500.000 Euro stünden für die Umrüstung anderer Bars mit öffentlichen Toiletten zur Verfügung.
„Ich habe zudem Vorschläge für weitere öffentliche Toiletten in anderen Teilen der Stadt - etwa am Mazziniplatz - vorgelegt“, sagt Rudi Benedikter. Der grüne Gemeinderat übergab dabei der zuständigen Stadträtin Ramoser auch ein kleines Dossier mit einer Reihe von öffentlichen Toiletten-Anlagen, die in verschiedenen deutschen Städten realisiert wurden.
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Ans Don-Bosco-Viertel,
Ans Don-Bosco-Viertel, Firmian, Casanova usw. hat jemand gedacht?
Auch Einheimische müssen pinkeln, nicht nur Touris.
Danke Rudi für das Aufgreifen
Danke Rudi für das Aufgreifen dieses sehr wichtigen, aber doch so gerne unter die Decke des Unsagbaren gekehrten Themas! Das Absurdeste war ja in der Corona Abwehr die Schließung aller Klos an den Autobahnen! So typisch italienisch: Zusperren - Problem gelöst! Als ob die Blasen und Därme der Menschen bei Corona auch einen Lockdown hätten!! Ich finde auch, dass es in unserern Orten mehr - zerstörungssichere - Örtchen braucht! Auf Deutschlands und Österreichs Autobahnen kann man sich solche Objekte anschauen.
Was ich aber positiv anmerken darf, sind die vielen offenen Klos auf den Südtiroler Friedhöfen, die mir und Begleiterinnen in der Zeit geschlossener Gasthöfe bei den Wanderungen oft ausgeholfen haben! Ein großes Lob an all jene Gemeinden, die sie offen und vorallem SEHR sauber gehalten haben! Danke!