Environment | salto Gespräch

“Ich lebe das Wetter”

Dieter Peterlin antwortet nicht nur auf die Frage, wie der heurige Sommer wird. Der Landesmeteorologe verrät auch, wie er Donald Trump vom Klimawandel überzeugen würde.
Dieter Peterlin
Foto: SALTO

Von seinem Arbeitsplatz im 3. Stock des Gebäudes in der Bozner Drususallee Nr. 116 bietet sich ein weiter Blick über das Unterland. Doch wenn Dieter Peterlin wissen will, wie das Wetter wird, schaut er nicht aus dem Fenster, sondern auf die mächtigen Bildschirme an der Wand. Jetzt, zu Beginn der Sommerferien, herrscht Hochsaison beim Landeswetterdienst. Unzählige Menschen hängen an den Lippen der Landesmeteorologen und wollen wissen: Wie wird das Wetter? Dabei hat Dieter Peterlin viel mehr zu erzählen.

salto.bz: Herr Peterlin, seit wann interessieren Sie sich für das Wetter?
Dieter Peterlin: Schon als Kind hatte ich großes Interesse am Wetter. Ich war fasziniert, im Sommer von den Gewittern, im Winter vom Schnee. Nach der Oberschule stellte sich die Frage, was mache ich?

Wohin hat es Sie verweht?
Nach Innsbruck. Dort habe ich Meteorologie studiert. Nach dem Studium bin ich zunächst nach Wien, wo ich bei einem privaten Wetterdienst gearbeitet habe. Allerdings bin ich nicht lange geblieben, weil bald darauf eine Stelle beim Landeswetterdienst ausgeschrieben wurde. Ich habe am Wettbewerb teilgenommen – und bin wieder nach Bozen zurück. Seit vergangener Woche sind es zehn Jahre, die ich hier arbeite.

Wo liegt der Unterschied zwischen einem privaten und dem Landeswetterdienst?
Der Unterschied ist gering – es geht immer darum, Wetterberichte zu schreiben. Ein Privater bietet seine Dienste gewissen Gruppen an – Zeitungen oder Radiosendern etwa. Diese zahlen für spezielle Produkte. Der Landeswetterdienst arbeitet für die Öffentlichkeit – unsere Dienste stehen allen zur Verfügung.

Aber das Wetter ist immer dasselbe?
Im Grunde ist die Arbeit dieselbe. Es ändert sich nichts daran, wie man eine Wettervorhersage macht.

Wie schnell ein Gewitter entstehen und welche Kraft es entwickeln kann, ist faszinierend.

Trotzdem gibt es mittlerweile, vor allem online, eine Unmenge an Vorhersagen. Die für ein und dieselbe Region oder Stadt nicht immer überein stimmen. Wie kommt das?
Die Grundlage ist für alle Wetterdienste dieselbe: Weltweit gibt es Wetterstationen, die Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Wind messen. Mithilfe von Satelliten oder Radaren werden so Milliarden von Daten in verschiedenen Rechenzentren gesammelt. Anhand dieser Daten weiß man, wie das Wetter gerade überall auf der Welt ist.

Wie entsteht daraus eine Prognose?
Mithilfe von mathematischen und physikalischen Gleichungen wird in die Zukunft gerechnet und am Computer Wettermodelle erstellt. Diese bilden die Basis für sämtliche Wetterdienste. Hier kommt nun der Unterschied: Automatische Wetterdienste, wie man sie zum Beispiel am Handy findet, übernehmen die Wetterkarten aus den Rechenzentren 1 zu 1.

Damit geben Sie sich nicht zufrieden?
Ein Meteorologe schaut sich die Wettermodelle an und interpretiert sie. Er versucht, die Karten zu verbessern, indem er die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt. Zum Beispiel: Wenn es ein Genuatief gibt, wissen wir hier in Bozen, dass es im Ultental deutlich mehr regnen wird als im Ahrntal. Oder: Bei einer Nordströmung wird es nur am Brenner regnen und in Bozen nicht. Diese Details gehen aus den Wetterkarten nicht so deutlich hervor. Deswegen unterscheiden sich Prognosen manchmal.

Die Prognosen, die Sie für Südtirol machen, sind zuverlässiger?
Vorhersagen von regionalen Wetterdiensten sind im Durchschnitt zuverlässiger. Wobei zu sagen ist, dass die automatisierten Prognosen oft auch nicht schlecht sind. Aber die Feinheiten sind bei händisch erstellten Prognosen doch besser.

Wenn ich nun meinen Urlaub an der südlichen Adriaküste verbringen und wissen möchte, wie das Wetter dort wird, informiere ich mich am besten beim pugliesischen Wetterdienst?
Genau. Auch wenn im Flachland die Unterschiede zwischen den verschiedenen Vorhersagen nicht so groß sind. Aber gerade in einem gebirgigen Alpenland wie Südtirol sind die lokalen Wetterdienste diesen einen Schritt voraus.

Wissenschaftler versuchen immer wieder Neues, um Langzeitprognosen zu erstellen. Aber in diesem chaotischen System stößt man irgendwann an die Grenzen der Atmosphäre.

Ungenaue Vorhersagen haben nicht zuletzt im Sommer 2014 zu einer Eskalation geführt. Hoteliers an der Adriaküste erstatteten Anzeige gegen 300 Webseitenbetreiber. Der Vorwurf: Wegen deren unpräzisen Schlechtwetterprognosen seien Touristen ausgeblieben – und den Hoteliers wirtschaftliche Schäden entstanden. Spüren Sie als Meteorologe Verantwortung bei Ihrer Arbeit?
Klar, wir sind uns dieser Verantwortung bewusst. Viele Bereiche, vom Tourismus bis zur Landwirtschaft, sind auch vom Wetter abhängig. Daher ist es uns immer wichtig, das Wetter so objektiv wie möglich zu beschreiben. Und nicht etwa weil Sonntag ist, das Wetter “schön zu schreiben”. Bei uns gibt es nie “schönes Wetter”, sondern es ist sonnig, bewölkt, oder es regnet. Denn “schön” ist relativ. Ein Beispiel: Viele würden sich derzeit freuen, wenn es zwei, drei Tage regnen würde – weil es ziemlich trocken ist. Für sie wäre Regen “schön” – ein Südtirol-Urlauber wäre damit wohl nicht einverstanden.

Für wie viele Tage können Prognosen zuverlässig erstellt werden?
Bei uns in den Alpen für fünf bis sieben Tage – im Durchschnitt. Bei gewissen Wetterlagen ist es möglich, einen Trend für einen noch längeren Zeitraum zu erstellen. Umgekehrt ist es manchmal auch schwer, das Wetter für den nächsten Tag vorherzusagen.

Gibt es gewisse Zeiten im Jahr, in denen Ihr Telefon besonders oft klingelt – die Nachfrage nach Wettervorhersagen außergewöhnlich hoch ist?
Anhand der Zugriffszahlen auf unsere Webseite kann man diese Frage sehr gut beantworten: Im Sommer gibt es mehr Zugriffe als im Winter und speziell zur Urlaubszeit schnellen sie in die Höhe. Dann hängt die Nachfrage auch von der Branche ab. Im Frühjahr herrscht ein großes Interesse vonseiten der Landwirtschaft. Der kommen vor allem unsere Bezirkswetterberichte zugute, weil darin die Regen- und Gewitterwahrscheinlichkeit angegeben wird und die möglichen Regenmengen der kommenden Tage.

Wer arbeitet beim Landeswetterdienst?
Im Sommer sind wir zu viert, im Winter wechselt ein Meteorologe zum Lawinenwarndienst. Wer Frühdienst hat, beginnt um 6 Uhr morgens. Um 7.30 Uhr erscheint der erste Wetterbericht im Internet. Für Leute, die lieber telefonisch Auskunft erfragen, sprechen wir die über den Tag aktualisierten Berichte auf Tonband. Auch für Radio und Fernsehen nehmen wir Ansagen auf. Das ist unsere alltägliche Routinearbeit. Darüber hinaus erstellen wir Gutachten, zum Beispiel für Versicherungen, die bei Blitzeinschlägen oder Sturmschäden nachfragen, ob es an besagter Stelle tatsächlich einen Einschlag oder Sturm gegeben hat. Und wir machen statistische Auswertungen: Wie warm war etwa der Juni – zu warm oder zu kalt, trocken oder nass?

Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der Jahre verändert?
Vor allem bei den Prognosemöglichkeiten hat es einen deutlichen Fortschritt gegeben. Heute kann man Sachen vorhersagen, die vor zehn Jahren noch unmöglich waren. Die Technik hat sich unglaublich weiterentwickelt, und Prognosen werden von Jahr zu Jahr präziser.

Bauernregeln sind kein Blödsinn, sondern dahinter steckt immer ein gewisser Wahrheitsgehalt – wenn man sie nicht auf den Tag oder die Stunde genau nimmt.

Mit Sigi Fink und Daniel Schrott gibt es derzeit zwei Südtiroler Wetteransager im österreichischen Rundfunk. Würde Sie eine Karriere im Fernsehen reizen?
Nein, gar nicht. Mir gefällt die Arbeit im Hintergrund besser, das Wetter zu beschreiben. Weniger, es zu präsentieren. Ich bin eher jemand, der Wetterkarten interpretiert, das Wetter lebt.

Ihre Prognosen gibt es ja nicht nur offiziell im Internet, in Radio, Fernsehen und am Telefon. Sie posten sie auch in den sozialen Medien. Das Wetter lässt Sie tatsächlich nicht los?
Die Facebookseite des Landeswetterdienstes betreuen meine Kollegen und ich gemeinsam. Privat bin ich auch auf Twitter – weil es mir einfach Spaß macht! Ich mache das aus Leidenschaft. Dieser direkte Draht kommt übrigens gut an. Es werden viele Fragen gestellt, aber auch Hinweise gegeben. Die sind nicht zu unterschätzen! Zum Beispiel bei Hagel: Den kann man mit Wetterstationen nicht messen. Wenn es irgendwo im Land hagelt, bekommen wir diese Information häufig von der Bevölkerung. Die sozialen Medien ermöglichen in solchen Fällen einen sehr direkten und schnellen Austausch.

Über das Wetter kann man immer reden…
Spannend ist auch, das Wetter einzuschätzen. Subjektiv wird jedes Gewitter schnell als das stärkste, das es je gegeben hat, empfunden. Oder wie oft hört man: “So heiß war es noch nie”? Wenn wir das Wetter statistisch und objektiv einordnen, zeigt sich meist, dass das nicht so ist. Gewitter gibt es jeden Sommer, auch längere Trockenperioden sind nicht immer etwas Außergewöhnliches.

Sie werden nicht sagen, dass sich das Wetter in Südtirol nicht verändert hat? Stichwort: Klimawandel.
An den Temperaturen ist der Klimawandel eindeutig zu erkennen. Die Temperaturen steigen an, ganz stark in den letzten 20, 30 Jahren. Das bestätigen die Daten an sämtlichen Wetterstationen im Land, sowohl im Tal als auch am Berg. Und jeder spürt es selbst: Die Sommer werden heißer, die Winter milder. Bei den Niederschlägen hat sich hingegen nichts wirklich signifikant geändert. Es gibt nasse Jahre ebenso wie es trockene Jahre gibt. Auch bei den Gewittern ist keine deutliche Zu- oder Abnahme zu erkennen. Die Temperaturen belegen den Klimawandel aber, wie gesagt, eindeutig.

Die besten Wettervorhersagen werden von Leuten gemacht, die das regionale Wetter am besten kennen.

Der neue US-Präsident glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Wenn sie die Gelegenheit dazu hätten, wie würden Sie Donald Trump davon überzeugen, dass er irrt?
Das haben wahrscheinlich schon viele probiert (überlegt). Ich würde versuchen, zu erklären, dass die Faktenlage mittlerweile eindeutig ist. Im IPCC-Report der UN wird regelmäßig der aktuelle Stand der Wissenschaft zum Klimawandel beschrieben. Dort steht, dass sich über 95 Prozent der Wissenschaftler sicher sind, dass der Hauptfaktor der Klimaerwärmung vom Menschen verursacht ist. Natürlich, es gibt immer noch ein paar Skeptiker, aber das soll auch so sein. Die Datengrundlage allerdings ist eindeutig – darauf würde ich versuchen hinzuweisen.

Würde sich Trump davon überzeugen lassen?
In seinem Fall spielen wahrscheinlich ganz andere Interessen eine Rolle, was es schwierig macht, zu überzeugen. Aber: Die Zahl der Skeptiker hat im Laufe der letzten 10, 15 Jahre deutlich abgenommen. Auch bei den meisten Menschen ist angekommen, dass sich etwas ändert, dass es den Klimawandel gibt – es bekommt ja jeder mit. Die Frage ist jetzt: Was tut man dagegen?

Ja, was?
Den Klimawandel aufzuhalten wird schwierig. Aber es kann gelingen, ihn zumindest einzudämmen. Pessimistische Zukunftsszenarien zeigen: Wenn wir mit dem CO2-Ausstoß und fossilen Brennstoffen etc. so weitermachen wie bisher, steigt die Temperaturkurve in den nächsten 50, 100 Jahren rasant an. Wenn wir, wie in optimistischen Szenarien angenommen wird, tatsächlich auf erneuerbare Energien setzen, steigt die Temperatur zwar auch noch etwas an – aber nicht so extrem. Sprich: Man kann schon etwas gegen den Klimawandel tun. Dieses Bewusstsein spiegelt sich im Pariser Klimavertrag wieder, der vor zwei Jahren unterzeichnet wurde: Wir müssen gemeinsam etwas tun. Und je mehr man tut, desto besser.

Das Klima kann der Mensch also beeinflussen. Wie sieht es beim Wetter aus?
Es wird durchaus versucht, das Wetter zu beeinflussen! Auch in Südtirol hat man das früher probiert.

Das Wetter zu machen?
Es gab Zeiten, in denen zur privaten Hagelabwehr kleine Raketen mit Silberjodid in die Regenwolke gebracht wurden. Dadurch wollte man verhindern, dass sich in der Wolke großen Hagelkörner entwickeln, sondern viele kleine Regentropfen.

Das müssen Sie jetzt genauer erklären…
Damit ein Regentropfen oder ein Hagelkorn entsteht, braucht es kleine Staub– oder Dreckteilchen in der Wolke, an die sich das Wasser haftet. Das Silberjodid wurde in die Wolke gebracht, um dort viel Teilchen zu haben. Somit entstehen viele kleine Tropfen oder Körner, aber keine großen Hagelkörner, die die Ernte hätten zerstören können.

Wird diese Methode heute noch angewandt?
Man hat schließlich damit aufgehört, weil man sich Fragen stellte: Hätte es vielleicht auch ohne Silberjodid nicht gehagelt? Bin ich Schuld wenn ich Silberjodid ausbringe und es bei mir nicht hagelt, dafür aber beim Nachbarn? Ähnlich wie die Versuche damals in Südtirol, versuchen heute Russland und China, das Wetter zu beeinflussen.

Nach dem Motto “Ich mache mir das Wetter wie es mir gefällt”?
Theoretisch macht es durchaus Sinn, Regenwolken durch eine Silberjodid-“Impfung” vorzeitig abregnen zu lassen. In Russland und China wird das zum Beispiel bei großen Veranstaltungen gemacht, damit diese im Trockenen stattfinden können. Eine andere Frage ist, ob es wirklich sinnvoll ist, dass jeder nach eigenem Ermessen und Interesse eingreift. Denn es bleibt ein Eingriff in die Natur.

Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass der heurige Sommer im Durchschnitt eher zu heiß als zu kalt wird.

Eine weitere Wetter-Kuriosität sind die Namen, die Hoch- und Tiefdruckgebieten in Europa Jahr für Jahr verliehen werden…
Die Namen vergibt das Institut für Meteorologie an der Freien Universität Berlin seit 1954. Im Rahmen der Aktion “Wetterpatenschaft” kann man einen Namen kaufen: ein Hoch kostet 299, ein Tief 199 Euro. Jedes Jahr wird gewechselt: Einmal tragen die Hochs weibliche und die Tiefs männliche Namen – im Jahr danach ist es umgekehrt. Bis 1998 waren Hochs, also Schönwetter immer männlich und Tiefs, also Schlechtwetter immer weiblich. Dagegen gab es Proteste zahlreicher Fernsehzuseherinnen und Frauenrechtlerinnen. Seither wird alterniert. 2017 tragen die Hochs weibliche und die Tiefs männliche Namen.

Gibt es ein Wetterphänomen, das Sie besonders fasziniert?
Je nach Jahreszeit: Gewitter im Sommer, Schnee im Winter. Zumindest hier in Südtirol. Ansonsten Tornados und Hurricanes – aber die gibt es bei uns ja nicht. Zum Glück. Auch richtig heftige Gewitter und riesige Hagelkörner gibt es hier nicht.

Warum ist das so?
Damit solcher Hagel entstehen kann, braucht es ein riesengroßes Gewitter. Die Täler in den Alpen sind dafür viel zu eng. Es entstehen zwar öfter kleine und starke Gewitter, aber nie richtig große Gewitterkomplexe. Die gibt es eher am Alpenrand, zum Beispiel am Gardasee. Oder in der Poebene, wo es auch Tornados gibt.

Die Berge halten Gröberes ab?
Südtirol befindet sich in einer relativ glücklichen Lage was Wetterextreme betrifft: Mitten in den Alpen, geschützt vom Alpenhauptkamm. Extreme Niederschläge oder extrem starken Wind gibt es in Südtirol daher ziemlich selten.

Gewitter bringen Menschen immer wieder in Notlagen – vor allem am Berg. Können Sie nachvollziehen, dass Menschen trotz detaillierter und präziser Prognosen heute noch von Schlechtwetter überrascht werden?
Wenn man bedenkt, wie viel mehr Leute heute im Vergleich zu früher in den Bergen unterwegs sind, muss man sagen, dass doch relativ wenig passiert. Gott sei Dank! Blitztote gibt es immer wieder, denn ein Gewitter kann unberechenbar sein. Ein Meteorologe kann nicht genau vorhersagen, wo und zu welcher Uhrzeit ein Gewitter entstehen wird. Er weiß nur, dass es in gewissen Gebieten welche geben könnte. Deshalb kann man schon überrascht werden. Was nicht heißt, dass die allgemeinen Verhaltensregeln – am Morgen den Wetterbericht lesen, früh aufbrechen, am frühen Nachmittag wieder vom Berg zurück sein – nicht befolgt werden müssen. Die meisten Leute kennen diese Regeln aber.

95 Prozent der Wissenschaftler sind sich einig: Es gibt den Klimawandel und die Hauptverursacher ist der Mensch.

À propos Regeln: Was hält der Wissenschaftler Dieter Peterlin von Bauernregeln?
Wenn man sie nicht zu genau nimmt, stimmen sie durchaus. Diese Regeln wurden ja nicht erfunden, sondern basieren auf Beobachtungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Früher war es noch lebensnotwendiger als heute, Wetterphänomene zu beobachten. Und im Grunde wird das heute ja genauso gemacht – nur eben mit mathematischen und physikalischen Hilfsmitteln. Es ist immer interessant, eine Bauernregel zu hören und das Wissenschaftliche dahinter herauszufinden. Ein ganz wichtiger Stichtag steht übrigens unmittelbar bevor: Am 27. Juni ist Siebenschläfertag.

Die Bauernregel dazu?
“Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag” – wie das Wetter am 27. Juni ist, so wird der Sommer.

Das stimmt?
So genau darf man das nicht nehmen. Aber: Wenn man das Ganze etwas relativiert und schaut, wie das Wetter Anfang Juni, Ende Juli ist, dann gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es so weitergeht. Wenn uns in diesem Zeitraum das Azorenhoch heiße Tage beschert, besteht eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass auch die nächsten Wochen noch relativ sonnig bleiben. Ist es hingegen wechselhaft, bleibt es wahrscheinlich weiter wechselhaft.

Die Frage aller Fragen: Wie wird der heurige Sommer?
Das kann noch niemand sagen. Verlässliche Prognosen gibt es wie gesagt nur für sieben bis zehn Tage. Es gibt aber saisonale Vorhersagen, mit denen man versucht, zumindest einen ganz groben Temperaturtrend festzustellen: Werden die Temperaturen eher zu warm, zu kalt oder durchschnittlich? Dieser wirklich ganz grobe Trend sagt uns, dass der heurige Sommer mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich warmer Sommer wird. Das ist das einzige, was ich sagen kann. Noch schwieriger ist es, vorherzusagen, ob es ein niederschlagreicher oder -armer Sommer wird. Das ist praktisch unmöglich.

Wo findet man Dieter Peterlin wenn er nicht vor Monitoren, am Computer oder Mikrofon ist?
In meiner Freizeit gehe ich oft und gerne in die Berge oder Radfahren. Im Sommer geht es zum Schwimmen an den See – ich komme ja aus Kaltern (schmunzelt) – im Winter zum Skifahren.

Werden Sie auf der Straße manchmal wiedererkannt?
Ich werde sehr häufig angesprochen, ja.

Was wollen die Menschen von Ihnen?
Nun ja, sie fragen, wie das Wetter wird (lacht).

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Johann Gruber Sun, 06/25/2017 - 08:48

"Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass der heurige Sommer im Durchschnitt eher zu heiß als zu kalt wird." (Peterlin)
Hahaha Wetterfrosch! ;-)
Ich hingegegen WETTE, dass der heurige Sommer im Durchschnitt kälter wird als der Durchschnitt; in Bozen wird es heuer nicht mehr als 35°C geben, die größte Hitze ist also schon vorbei.

Sun, 06/25/2017 - 08:48 Permalink