Hiking | Ausflug der Woche

Ausflug zum Bierkeller in Latsch

Ausflug nach Latsch ins Untervinschgau, zum Bierkeller und den Waalen zwischen Tarsch und Morter

Im Untervinschgau liegt im Südwesten von Latsch am Waldrand, in der Nähe der Eishalle, der Bierkeller, ein besonders im Sommer beliebtes Ausflugslokal. Das etwas verschachtelte Gebäude versteckt sich zwischen schattigen Laubbäumen und großen Felsblöcken, unterhalb schließen ausgedehnte Obstanlagen an. Noch vor einem halben Jahrhundert breiteten sich hier Wiesen aus, zu deren Bewässerung das Bachwasser der Plima diente. Der Bach kommt aus dem nahen Martelltal und führt auch in trockenen Sommern viel Schmelzwasser von den Gletschern um Ortlergruppe und Cevedale zu Tal. In mehreren kilometerlangen Kanälen, den Waalen, wurde es zu den Feldern gebracht. Die meisten dieser Kanäle wurden in den Nachkriegsjahren in Druckleitungen verlegt und die Obstanlagen werden jetzt mit Beregnungsanlagen bewässert, aber einige der Waale führen noch Wasser und die parallel verlaufenden Kontrollsteige sind jetzt beliebte, familienfreundliche Wanderwege geworden. Dabei eignet sich der Bierkeller gut als Ausgangs- oder Endpunkt dieser Waalwanderungen. Den Namen hat das Wirtshaus übrigens von einem Keller, der vor über hundert Jahren in den Felsen gesprengt wurde, der Luftzug durch die Felsspalten kühlte damals das Bier. Die Temperatur in diesen Kellern, die immer noch genutzt werden, liegt konstant bei 7°. Einst stand hier ein Schießstand, der findige Wirt ließ eine kleine Seilbahn bauen, mit denen die Bierkrüglein zu den Tischen befördert wurden. Die Bierseilbahn hat längst ihren Dienst eingestellt, das gut gekühlte Bier strömt jetzt aus modernen Zapfanlagen. Dazu servieren der Wirt Toni Rinner, Sohn Hannes und Frau Liesi, unterstützt von tüchtigen Helfern, knusprige Grillhaxen und Hähnchen. Beliebt sind auch die Grillteller für zwei Personen mit Brathuhn, Rippchen, Schweinshaxen, gegrilltem Mais, alles gewürzt mit scharfer Sauce, oder die gebratenen Filetscheiben (tagliata). Natürlich wird eine Palette von Hausmannskost, wie allerlei Knödel, Nudel, saures Rindfleisch, Gulasch und kalte Jausenteller mit Speck, Käse und Kaminwurzen angeboten, dazu Salate und als Nachtisch Strudel –selbstverständlich hausgemacht-  und Kuchen.

Die Wanderung

Der Bierkeller ist idealer Ausgangspunkt einer angenehmen Rundwanderung an den Waalwegen: der am Haus vorbeiführende Mareinwaal führt nordwärts zur Plima, überquert sie auf einer Holzbrücke, geht ins Dorf Morter (Markierung Waalrundweg, Nr. 5), nun etwas bergauf zum „Wetterkreuz“ mit Brunnen, Grillstelle, Tisch und Bank, ein guter Platz für eine kleine Rast mit toller Aussicht. Den Wegweisern folgend, fädeln wir den Rautwaal ein, der sich den steilen Berghang entlang schlängelt und oberhalb von Morter auf das Martelltal zu führt. Nach der Überquerung der Marteller Straße geht auf der anderen Talseite der Steig des Neuwaales bis zum Eisstadion (Icecenter) leicht bergab, immer mit Sicht zu den Burgen von Ober- und Untermontani, talaufwärts bis Schlanders und zur Annaburg auf der gegenüberliegenden Talseite. Leider wird das Wasser des Waales in Rohren unterirdisch abgeleitet, aber die Streckenführung durch teils unwegsames Gelände, an Felsen entlang, durch einsame Waldstücke, die Felszeichnungen der mit der Instandhaltung beauftragten „Waaler“ sowie die unvergleichliche Aussicht entschädigen für den wasserlosen Waalweg. Nach dem Eisstadion geht der Weg entlang eines asphaltierten, kaum befahrenen Güterweges zum Bierkeller zurück, der Mareinwaal, in eine schmale Zementrinne verbannt, begleitet uns dabei.

Anfahrt

In Latsch zur Sportzone und den Hinweisschildern zum Bierkeller für 2 km folgen. Großer Parkplatz

Bierkeller Latsch

Familie Rinner, Valtneidweg 2, 39021 Latsch, Tel. 0473 623208 www.bierkeller-latsch.com 120 Plätze an rustikalen Bänken und Tischen im Freien unter Bäumen und Sonnenschirmen, 120 Plätze innen, in mehreren Räumen und Stockwerken, somit ist das Lokal auch für größeren Ansturm und Feiern gerüstet. Von März bis November geöffnet, Mo und Di Ruhetag.

 

Autor: Oswald Stimpfl

www.folioverlag.it
www.stimpfl.info