Bruneck: Pssst....Friede über alles!
Terminkollissionen können ungeahnte Auswirkungen haben. Auf jemanden vergessen, seine Meinung ungehört lassen, kann negativ zu Buche schlagen. Das weiß Brunecks Bürgermeister Christian Tschurtschenthaler gut. „Das ist sonst wirklich nicht mein Stil jemanden nicht zu informieren, ja, es tut mir leid.“ Aus der Presse hatten die Grünen und die Bürgerlistler am Montag, 16. September, erfahren, dass eine neue Eishalle gebaut werden soll. In der Rienzcity. „Wir haben über 200 Jugendliche, die zum Teil in Umkleidekabinen untergebracht sind. Das können wir nicht länger verantworten. Der Nordtrakt stammt aus den 60er Jahren, es herrscht eine extreme Feuchtigkeit, die von der Rienz herüber drückt“, führt der Bürgermeister aus.
Alle einbinden
Unfaire Spielregeln lässt sich Tschurtschenthaler nicht nachsagen. Er hätte sie ja treffen wollen, die Grünen und die Bürgerlistler. Genau einen Tag vor der Kundgebung des HC-Pustertal, auf der Kaiser Durnwalder und Kronprinz Kompatscher unisono verkündeten: „Bruneck braucht eine neue Halle.“ Doch dann kam der Urlaub von Walter Huber, Chef der Bügerlistler, dazwischen.„Ich kann doch nicht ein Treffen ohne dem Bündnisführer machen“, rechtfertigt sich der Bürgermeister.
Verhandlungen im kleinen Kreis
Jetzt aber soll alles gut werden, ein Lokalaugenschein am Mittwoch, 18. September, die Fronten glätten, „ich will offen und transparent vorgehen“, sagt Wirtschaftsliebling Tschurtschenthaler. Und spricht weiter: „Es soll ein Projekt für alle sein, kein Projekt der SVP, dafür ist es zu wichtig für Bruneck, fürs ganze Pustertal, jeder soll dahinter stehen.“ Zusammenhalt, Frieden, Harmonie - so kurz vor den Wahlen ist Eintracht angesagt. Wo es doch um stolze Summen geht, bei der Eishalle.
Interessante Posts auf dem "sonice-forum" - die Debatten ranken sich, ob nun endlich gebaut wird. The Marmot schreibt am 16. September: "Etwas überspitzt und provokant gesagt, wo liegt das Problem? Wenn die SVP etwas durchziehen will hier in Südtirol, dann war das doch bislang noch nie ein Problem." Wieso sollte es dann hier eines sein." Ryan erinnert sich dann an ein in der Vergangenheit gegebenes Versprechen: "Wenn ich mich nicht täusche hat der LH vor den letzten Wahlen dem FC Südtirol eine Heimstätte versprochen." Gifteleien Richtung Grüne: "Heisse Luft die siebenhundertsechsundfufzichste......."
Die Fans sind genervt, wann soll endlich gebaut werden? Alles wird besser werden, mit der neuen Halle in der Schulzone, auch wenn die Kosten stolz sind: die Neue verlangt Investitionen von „14 Millionen Euro“, Insider wissen: das Schulamt finanziert neun Millionen (Eishockey, der neue Schulsport) und das Land drei Millionen Euro. Sauber aus dem Schneider ist die Gemeinde Bruneck selbst, ihr Anteil beträgt eine Million Euro. Ganz festlegen will sich Tschurtschenthaler aber noch nicht: „Wie hoch die Gemeindekosten sein werden, wird sich diese Woche entscheiden. Es gibt ein Treffen mit Landeshauptmann Durnwalder.“ Mit einigen wenigen sei in den letzten Monaten gearbeitet worden, verrät Brunecks erster Bürger, "lieber arbeite ich im kleinen Kreis und kann dann konkrete Resultate präsentieren."
Der geschickte Taktierer, dem gar SVP-Chef Durnwalder Spitzfindigkeit und List zuspricht, ist kommunikativ versiert, Gespräche mit BürgerInnen sind eine Selbstverständlichkeit. Er nimmt sich Zeit, hört zu. Um dann doch seine Ziele wacker zu verfolgen. Ob eine Zusammenlegung der Kletterhalle mit der Eishalle nicht erstrebenswert gewesen sei, kostensparend? "Das Projekt der Kletterhalle war schon so weit fortgeschritten war und das Projekt des Eisstadions hat erst in den letzten Monaten Form angenommen hat", so des Bürgermeisters Worte.
Gut verhandelt, Herr Tschurtschenthaler. Teure Steuergelder für schöne Hallen, noch Wünsche, liebe Steuerzahler?
Ich hoffe das Schulamt dementiert!
Wenn es stimmt, dass das Schulamt 9 Milionen Euro in eine Sportstruktur (eines Privatvereins) investiert, ja dann sind wir Südtiroler nicht mehr zu retten!
In reply to Ich hoffe das Schulamt dementiert! by Maximilian Ben…
Allgemeinwohl
Manchmal greift man sich wirklich an den Kopf, wenn man das "allgemeinwohle" Handeln der öffentlichen Verwaltung sieht.