Das Thema „Müll in Bozen“ wird immer noch so heiß gegessen, wie es zubereitet wurde, zu sehr geht das Trennen und Entsorgen jeden von uns an, tägliche Gewohnheiten müssen neu experimentiert werden, die Wochentage werden nach der jeweiligen Müllart durchnummeriert. Montag – Restmüll, Dienstag – Biomüll usw., das schafft weitere Termine und Regeln an die sich der gestresste Wohlstandsbürger halten muss. Nun will die SEAB etwas dagegen tun.

Die Öffnungszeiten des Recyclinghofs Bozen gehen derzeit von Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr 30. Eine Zeit, zu der Bozens Bürger arbeiten und kaum dazukommen, ihre sperrigen Müllsachen in die Mitterhoferstraße in die Bozner Industriezone zu liefern. Seitdem in der Landeshauptstadt der Müll nach neuen Kriterien gesammelt wird, ist das Thema noch dringender und heikler geworden, denn vieles was man noch vorher unbescholten in die Sammeltonne werfen durfte, gilt jetzt nicht mehr als Restmüll und muss vom Bürger separat entsorgt werden: Sperrmüll an erster Stelle, aber auch Giftiges, Elektrogeräte, Computer und Fernseher, Bauschutt wie Eisen oder Holz, alte Reifen und Altöle, all das gehört nun auf den Recyclinghof.

SEAB-Direktor Francesco Gallina will nun den Recyclinghof auch am Wochende geöffnet halten, probeweise wie er sagt: „Viele Bürger sind sehr fleißig beim Mülltrennen und so wollen wir ihnen die Möglichkeit geben, ihren Müll aus dem Haus zu schaffen. Der Recyclinghof wird deshalb am Wochenende offen bleiben.“ Ein Problem sind die zusätzlichen Kosten die so entstehen, das Personal im Recyclinghof muss zusätzlichen Schichtdienst leisten; eine weitere personelle Belastung kommt noch dadurch hinzu, dass am Samstag nachmittag bzw. Abend eine weitere Entleerung der Papier-, Glas- und Plastiktonnen geplant ist. Auch hier liegt zugrunde, dass die Mülltrennung fast zu gut funktioniert, im Monat September gab es einen Anstieg des Trennbooms von 68,6 Prozent im Gegensatz zu 45,7% getrenntem Müll im Jahr 2012. „Das erzeugt bei uns von der SEAB jedoch das Problem, dass wir kaum mit den Leerungen nachkommen“, meint Gallina, „anscheinend nehmen sich die Leute am Wochenende die Zeit, um ihren Müll sauber zu trennen und das ist erfreulich, am Montag sind die Straßen rund um die Müllglocken regelmäßig voller zusätzlicher Säcke mit Müll.“ Dem wolle man abhelfen, indem am Samstag noch eine zusätzliche Entleerung der Glocken stattfinden soll. Außerdem sollen noch mehr Sammelglocken aufgestellt werden.

„Was die Müllsünder betrifft, sind es einige wenige, die schlau sein wollen und ihren Müll auf die Straße schmeißen oder sonstwie illegal entsorgen; hier straft die Gemeinde Bozen, wenn sie jemanden in flagranti erwischt.“ 133 Euro bzw. 168 Euro müssen die Trenn-Unwilligen zahlen.

Dass das neue Mülltrennsystem nun sogar daran schuld sein soll, dass der neue, seit 3 Monaten funktionierende Verbrennungsofen in Bozen zu wenig Material abkriegt, hält Gallina für nicht zulässig. Es sei schließlich die Provinz Bozen gewesen, die den Ofen gebaut hatte, meint er und die den Überblick auf die Müllsammelsysteme im ganzen Land habe. „Wir sind vom Land gedrängt worden, unsere Mülltrennung endlich umzusetzen und so haben wir das gemacht, uns darf man nicht vorwerfen, dass diese nun endlich funktioniert und so vieles, was früher verbrannt wurde, heute recycelt wird.“ Das Land müsse drauf schauen, dass der Müllverbrennungsofen in Bozen genug zu verbrennen habe, jetzt könne man nicht mehr den Spieß umdrehen.

Neue Öffnungszeiten des Recyclinghofs Bozen:

Montag – Freitag: 8:00 – 17:30 Uhr

Samstag: 8:00 – 17:00 Uhr

Sonntag: 8:00 – 12:00 Uhr

Die neue Öffnungszeiten gelten probeweise für 3 Monate. Danach wird, je nach Nutzung entschieden, ob diese beibehalten werden.