Nazis, Müll und Trise
18 Jahre Gefängnis für den Tunesier Boubaker Aouichaoui, titelt die Dolomiten, eine milde Strafe für den Mord an der Meranerin Erna Pirpamer, die Staatsanwaltschaft wollte lebenslänglich, durchgesetzt hat sich die Linie der Verteidigung. Alle Tageszeitungen berichten heute ausführlich über das Urteil; ein weiterer Mordversuch in Meran, jener von Thomas Geisler am neuen Freund seiner Ex-Freundin wird ebenfalls in den Medien abgehandelt. Von den Einzelschicksalen hin zu jenen der Gemeinschaft: der Staat hat eine neues Stabilitätsgesetz für 2014 beschlossen, das im Detail noch niemand kennt; der Corriere dell'Alto Adige sieht bereits jetzt weitere große Belastungen auf uns Bürger zukommen: „Tasse, stangata sulla casa“, pro Familie 112 Euro mehr im Jahr. Von den Gewerkschaften wird die neue „Trise“-Steuer als eine „presa in giro“ angeprangert, zu wenig Steuererleichterungen wurden bechlossen, der PdL hingegen lobt das Gesetz, da es zum ersten Mal seit Jahren keine Steuererhöhungen vorsehe, das sei schon etwas, berichtet die Dolomiten auf ihrem Titel.
Eine Fotocollage aus Lebensmitteln und Müll ziert den Aufmacher des Tagblatts der Südtiroler, und um den Mülle geht es auch im Alto Adige: „Inceneritore sotto accusa“. Die Umweltschutzverbände finden die Müllpolitik des Landes ineffizient und scheinheilig: der Müllverbrennungsofen befindet sich zu nahe an bewohntem Gebiet, die Anrainer der Wohnzonen Firmian und Casanova müssten nun einatmen, was der Ofen rauslässt. Mülltrennung versus Müllverbrennung, das werde nun gegeneinander ausgespielt, so die Umweltverbände.
Die Südtiroler Tageszeitung widmet ihren Aufmacher dem in Rom verstorbenen Erich Priebke, der einige Jahre in Sterzing lebte: „Taufe in Sterzing“ rekonstruiert die Vergangenheit des Nazis und beschreibt wie die ganze Familie Priebke vom Sterzinger Stadtpfarrer getauft wurden. Um beim Stichwort zu bleiben: auch die Wochenzeitschrift FF widmet ihre Titelstory „Südtirols unbekannten Nazis“. Ein neues Buch des Historikers Thomas Mang zeichnet das Schicksal des Südtirolers Karl Ebner nach, der als Leiter des Judenreferats in Wien 48.500 Juden in den Tod schickte.