Society | Menschenrechte

Peitschenhiebe für Meinungsfreiheit

Der Blogger Raif Badawi wurde in Saudi Arabien zu 1.000 Peitschenhieben verurteilt: Nach einer weltweiten Protestwelle wurde die Strafe einstweilen verschoben.

1.000 Peitschenhiebe lautete die Strafe, auszuführen zu jeweils 50 Schlägen in der Woche, bis das Maß erreicht ist.  Weil er in seinem Blog "Saudi Free Liberals" für die Trennung von Religion und Staat sowie für einen kompromisslosen Säkularismus eintritt, wurde der 31-jährige saudische Autor und Blogger Raif Badawi 2014 zur Prügelstrafe verurteilt, zusätzlich zu 10 Jahren Gefängnis und einer hohen Geldstrafe. 

Doch, so berichtet Amnesty International Deutschland, musste jetzt die saudische Regierung die Stockschläge einstweilen einstellen, "aus medizinischen Gründen" sei es nicht möglich, die Bestrafung fortzuführen. Die Wunden der ersten 50 Hiebe seien noch nicht verheilt, teilten die Gefängnisärzte mit, man solle die Bestrafung verschieben. 

"Die Verschiebung der Stockschläge aus medizinischen Gründen macht nicht nur die unglaubliche Brutalität dieser Bestrafung deutlich, sondern zeigt auch auf, wie unmenschlich diese Strafe tatsächlich ist. Die Tatsache, dass Raif Badawis Wunden zunächst verheilen müssen, damit er dann in der Lage ist, diese brutale Strafe erneut über sich ergehen zu lassen, ist einfach nur makaber und empörend. Die Prügelstrafe sollte prinzipiell unter keinen Umständen angewendet werden", so Said Boumedouha, geschäftsführender Direktor des Programms für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International.

Said Badawi schreibt seit Jahren gegen die Religionsbehörden und ihre Institutionen in Saudi-Arabien an, im Jahr 2008 wurde er wegen Apostasie, der Ablehnung des vorherrschenden Glaubens, angezeigt, was einem Todesurteil gleichkommt. Seine Frau floh mit den drei Kindern nach Kanada, um ihren Mann von dort aus unterstützen zu können. Eine Welle der Entrüstung brach weltweit los, als die Vollstreckung der Prügelstrafe gegen Raif Badawi bekannt wurde. In einer Online-Petition werden Unterschriften zur Freilassung Badawis gesammelt und das Recht auf freie Meinungsäußerung eingeklagt.