Politics | Gemeindewahlen

Frattini salta

Das Nein zur Kandidatur Franco Frattinis für das Mitte-Rechts-Spektrum in Bozen kommt nicht von einer möglichst "blockfreien" SVP, sondern von den Rechten selbst.

Nach einer in aller Öffentlichkeit vollzogenen wechselvollen Suche nach einem möglichen Kandidaten, der die Mitte-Rechts-Parteien Bozens vereinen könnte, nach massiven Interventionen vor allem vonseiten einer Michaela Biancofiore, die ihre Liebe zur Provinz wieder entdeckt hat und einmal mit Alessandro Urzì, dann wieder ohne diesen auftrumpfte, dann schlussendlich den mehr oder weniger klangvollen Namen Franco Frattini aus dem Zylinder zog, ist es nun endgültig. Franco Frattini wird nicht als Kandidat bei den Gemeinderatswahlen in Bozen antreten.

Frattini selbst hat stets betont, nur mit einer geeinigten Mitte-Rechts-Unterstützung antreten zu wollen sowie angesichts einer Mehrheitspartei, die sich weder mit links, noch mit rechts verbündet, sondern blockfrei bleiben solle. Einverstanden mit diesen Konditionen erklärte sich am Dienstag Abend lediglich Enrico Lillo von Forza Italia, schreibt die Tageszeitung Alto Adige, Alessandro Urzì von Alto Adige nel Cuore hingegen sieht sich bereits als Bürgermeisterkandidat wiederbestätigt. Fratelli d'Italia, Benussi-Casa Pound, Lega und die Liste Duzzi hingegen zeigten sich perplex: "Dure da accettare le condizioni dell' ex-ministro." Schwierig vor allem ein Mitte-Rechts-Lager, in dem nur einer das Wort führen soll, so die Reaktionen. 

Alessandro Bertoldi: "Il centro-destra è finito, si è suicidato, segretari miopi e incapaci"

Von außerhalb kommen bissige Kommentare zur Entscheidungsfindung. So schreibt Matteo Bonvicini von der Bürgerliste um Spagnolli:

"Una parlamentare di Forza Italia in rotta con il partito locale, i mille sospetti e i mille distinguo di tanti piccoli capi partito in perenne rivalità, riunioni notturne, sconfessioni pomeridiane. Se qualcuno si chiede perché gli elettori bolzanini di centrodestra sono andati quasi tutti via verso altri lidi politici, è chiaro che in questi atteggiamenti trova tutte le risposte a tutte le domande."

Franco Frattini selbst ließ den versammelten Mitte-Rechts-Parteien ein Schreiben zukommen, in dem er seine Position noch einmal betonte und sich bei Michaela Biancorfiore bedankte, der es schließlich zu verdanken sei, dass ein Nicht-Ansässiger wie er doch noch hätte kandidieren dürfen.