Politics | Staatspräsidentenwahlen

Schwierige Wahl in Rom

Wenig überraschend der Ausgang der ersten Wahl heute, Donnerstag vormittag für das Amt des Staatspräsidenten. Der Kompromisskandidat Franco Marini des PD und PdL erhielt 521 von 1.002 Stimmen, zu wenig für die erforderliche Zweidrittelmehrheit, damit startet Wahlgang Numero zwei.

Regionalratspräsidentin Rosa Thaler-Zelger hat ihr Hotelzimmer bis Samstag reserviert, bis dahin rechne sie in Rom zu bleiben. Es könnte aber auch sein, dass alles viel schneller geht, wenn nämlich so wie von den Parteien angekündigt, die nächsten beiden Wahlgänge als „weiße“ durchgehen. „Innerhalb des Partito Democratico und auch in den Reihen des Popolo delle Libertà hat es geheißen, man wolle im 2. und vielleicht auch im 3. Wahlgang weiß abgeben. Das hieße schnelleres Durchzählen und also schnelleres Weiterkommen.“ Denn das Verfehlen der 2/3-Mehrheit im ersten Wahlgang habe gezeigt, dass ein Kandidat Franco Marini diese „qualitative“ Mehrheit wohl auch ein zweites oder drittes Mal nicht erreichen werde. Also heißt es, so schnell wie möglich den 4. Wahlgang herbeiwählen, wo dann nur mehr die absolute Mehrheit gilt, 50% plus 1 Stimme.

Wählen um endlich arbeiten zu können

Sie habe, so wie vereinbart den Namen „Franco Marini“ auf den Wahlzettel geschrieben, sagt die Neo-Parlamentarierin der SVP Renate Gebhardt, denn „ich möchte dass endlich etwas passiert, dass wir Parlamentarier vor allem zu arbeiten anfangen können.“ Sie nennt die derzeitige Situation unglaublich frustrierend: „Alle hier warten hart darauf, dass die Arbeiten in den Gesetzgebungskommissionen losgehen.“ Ein Kandidat Marini sei ihr selbst zwar als Kompromiss erschienen, aber doch als einzige Möglichkeit eine breite Zustimmung zu erzielen. Sie selbst hätte gerne den Namen „Paola Severino“ auf den Wahlzettel geschrieben, die derzeit noch amtierende Justizministerin.

104 weiße Stimmen wurden nach dem ersten Wahlgang ausgezählt, der Kandidat des Movimento 5 Stelle, Stefano Rodotà erhielt nach Franco Marini die zweitmeisten Stimmen, 240. Weit abgeschlagen Romano Prodi und Emma Bonino mit 14 bzw. 13 Stimmen.

 „Natürlich werden jetzt wieder Hintergrundgespräche geführt und es kann sein, dass es noch Überraschungen gibt bezüglich der Namen“, meint Rosa Thaler Zelger. Sie sieht der Wahl gelassen entgegen, gehe sie doch jedes Mal als Vorletzte zur Urne. Denn erst nach den Senatoren und den Kammerabgeordneten sind die Regionalratsmitglieder dran, in alphabetischer Reihenfolge. „Hinter mir wählt nur noch Zingaretti, der Präsident der Region Latium.“