Urzì will's wissen
In Meran läutete Bürgerlisten-Herausforderer Paul Rösch am Sonntag die letzte Woche vor der Stichwahl gegen SVP-Kandidaten Gerhard Gruber mit dem weltweit ersten „Clash-Mob“ – also platzenden Papiersäcken – ein. In Bozen lässt es der Herausforderer des amtierenden Bürgermeister vielmehr mit heftiger verbaler Kritik an der bisherigen Amtsführung von Bürgermeisters Luigi Spagnolli knallen. „Seit der Festlegung der neuen Finanzierungskriterien zwischen Land und Gemeinden kurz vor den Landtagswahlen 2013 hat Bozen 13,3 Millionen Euro verloren – das sind 21,2 Prozent des Haushalts im Jahr 2011“, wettert Landtagsabgeordneter und Bürgermeisterkandidat Alessandro Urzì am Montag per Aussendung.
Darin spottet er über das fine settimana di relax, das Luigi Spagnolli beim Landeshauptmann in Völs verbracht hätte. Demselben Arno Kompatscher, der kurz vor seiner Wahl zum Landeshauptmann als Präsident des Gemeindeverbandes die für die Landeshauptstadt so benachteiligende Regel ausgehandelt habe, kritisiert UrzÌ. „Die Gemeinde Laurein konnte seit damals gegenüber dem vorhergehenden Haushalt um 243% zulegen, Hafling um 179%, Sexten um 142% und Altrei um 132%“, schreibt der Bozner Bürgermeisterkandidat. In Bozen fehle das seit damals verlorene Geld dagegen bei den Sozialdiensten und bei Investitionen. So sei Bozen auch eine der letzten neun Südtiroler Gemeinden, die ihren BürgerInnen immer noch einen Irpef-Zuschlag zumute – genauso wie dort eine Reduzierung der IMU auf Betriebsgebäude und Erstwohnungen ausständig sei. Hat Luigi Spagnolli nun den Mut von seinem politischen Freund eine Neuverhandlung der Kriterien zu verlangen , fragt Alessandro Urzì. „Den Mut, der ihm damals gefehlt hat, als die Bozner Assessoren aus Angst dem damaligen Landeshauptmann-Kandidaten zu schaden, nicht einmal gegen die Bozner Kürzungen stimmten, sondern den Saal verließen?"
Eine direkte Konfrontation zu diesem Thema wird es mit dem amtierenden Bürgermeister allerdings auch in den kommenden Tagen nicht geben. Denn Luigi Spagnolli weigert sich mit seinem Konkurrenten abseits seines Lieblingsmediums Twitter in den Diskussionsring zu steigen. Zumindest sofern sich der Landtagsabgeordnete nicht von seinem warmen Sitz am Silvius-Magnago-Platz verabschiedet. Solange Urzì nicht auf sein Landtags-Mandat verzichtet, stehe ich nicht für Diskussionen mit ihm bereit, lautet Spagnollis Losung. Wen sie letztendlich ein Mandat kostet, wird sich am kommenden Sonntag zeigen.