Glawischnig geht
Auf den Wechsel an der Spitze der österreichischen Volkspartei folgt der nächste Rückzug: Eva Glawischnig, seit 2008 Parteivorsitzende von Österreichs Grünen, legte am Donnerstag überraschend alle ihre Ämter nieder. „Eine zutiefst persönliche Entscheidung“, erklärte die Grüne Frontfrau und sprach von gesundheitlichen Gründen. Ihr Körper habe ihr zuletzt deutliche Warnsignale gegeben - und die müsse sie ernst nehmen. „ Ich habe meiner Familie gegenüber eine Verantwortung und will meinen Kindern weiterhin in Gesundheit zur Verfügung stehen“, sagte Eva Glawischnig.
Als mögliche Nachfolgerin Glawischnigs gilt die Tiroler Grünen-Obfrau Ingrid Felipe. Ebenfalls im Rennen dürfte Salzburgs Grünen-Chefin Astrid Rössler sein. Die nunmehrige Ex-Grünen-Chefin appellierte zum Abschied an die Parteien, sich darauf zu besinnen, "was wirklich relevant ist" statt sich darauf zu konzentrieren, wie man Wählerängste mobilisiere. Als „überzeugte Parlamentarierin" warnte sie auch vor dem "Wunsch und Konzept des sogenannten starken Mannes".
Foppa: Immense Leistung
Eine Warnung, die auch Südtirols Grüne Frontfrau Brigitte Foppa nachvollziehen kann. Für sie zeichnet sich im österreichischen Wahlkampf ein „totales Ego-Match“ ab, bei dem Inhalte noch mehr unterzugehen drohen. Umso wünschenswerter wäre es, im anstehenden Wahlkampf weiterhin eine starke grüne Stimme zu haben, die über Personalismen hinausgehe. Südtirols Grüne haben sich nach der Rücktrittsnachricht bereits mit den Tiroler Grünen kurzgeschlossen. „Auch sie waren eher überrascht von diesem Schritt“, erzählt Foppa. Die gesundheitlichen Motive für den Rücktritt der Grünen-Chefin seien deshalb durchaus plausibel. Glawinschnig sei aufgrund ihrer politischen Mehrfachbelastung als Parteivorsitzende, Klubobfrau und wiederholte Spitzenkandidatin seit Jahren sehr überarbeitet gewesen. Darüber hinaus hat die Politikerin zwei Söhne im Alter von 11 und 7 Jahren.
Für Brigitte Foppa gilt es die „immensen politischen Leistungen“ von Eva Glawischnig zu würdigen. So wenig der Nachfolgerin von Alexander van der Bellen an der Parteispitze der österreichischen Grünen anfangs von so manchem Politexponenten zugemutet worden war: „Glawischnig hat die österreichischen Grünen in diesen fast zehn Jahren zur stärksten Grünen Partei Europas gemacht, die ihren absoluten Höchststand erreicht und nun als Krönung sogar noch einen Bundespräsidenten gestellt hat“, so die Grüne Landtagsabgeordnete.