Politics | Aus Palästina

„Hallo, hier spricht die israelische Armee“

Ein Anruf, auf den man gerne verzichten könnte
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Ramallah - Unser Handy hier, eine Leihgabe von Freunden, muss in seinem früheren Leben einen Besitzer in Gaza gehabt haben. Jedenfalls ist die israelische Armee dieser Ansicht. Der erste Anruf kam um 8.30 Uhr morgens, beim Frühstück, eine automatisch abgespulte Nachricht : „Hier spricht die israelische Armee. Verlassen Sie jetzt Ihr Haus, im Interesse ihrer eigenen Sicherheit“. Ich habe den Spruch nur halb verstanden, zuerst denke ich an einen Scherz, oder an psychologische Kriegsführung: Hier in Ramallah? Werden uns jetzt gleich die Cornflakes in einem Präzisionsbombardement um die Ohren fliegen? Oder wird die Israelische Armee noch einmal ‚anklopfen’, bevor sie unser Haus dem Erdboden gleichmacht? Ein Anflug von Panik, dann ein Anruf bei Freunden, Beruhigung, es kann nicht sein. Der Anruf bezieht sich nicht auf die momentane Position des Angerufenen, sondern auf die einmal eingetragene Adresse des SIM-Kartenbesitzers...

Als die israelische Armee zum zweiten Mal anruft, wird klar, dass sie  sich an Bewohner des Gazastreifens richtet: „Verlassen Sie jetzt Ihre Häuser in Shuja'iyya, gehen Sie nach Rafah...“

Die israelische Armee sichert sich so ab, und weist Schuld für zivile Opfer von Luftschlägen von sich, weil sie vor (manchen) Bombardements eine Warnung gebe.

In Ramallah besteht keine Gefahr, dass die israelische Luftwaffe an klopft, mit oder ohne Anruf. Es bleibt die Hoffnung, dass die Warnung unseren SIM-Kartenvorbesitzer auf anderem Weg erreicht.

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Michael Bockhorni Sat, 07/19/2014 - 17:01

beklemmend, ich stelle mir vor wie in einem anderen land die sicherheitskräfte in dieser methode z.b. gegen die mafia o.ä. vorgehen würde. wie wäre die reaktion in der welt?

Sat, 07/19/2014 - 17:01 Permalink