„Sei stata la nostra Giovanna d’Arco“
Im kommenden Monat hätte sie ihren 81. Geburtstag gefeiert: Hilda Pizzinini, leidenschaftliche Lehrerin, fast zwei Jahrzehnte lang Präsidentin der Union Generela di Ladins dles Dolomites und Gallionsfigur für die Bemühungen um den Erhalt der ladinischen Sprache und Kultur. Vor allem innerhalb der ladinischen Sprachgruppe löste ihr Tod am gestrigen Freitag breite Trauer aus. Zahlreich auch die Ehrenbekundungen für Hilda d’Runch, wie sie meist genannt wurde. Michil Costa widmet ihr auf seiner Facebook-Seite zahlreiche Posts - auf deutsch, italienisch und ladinisch. „Sei stata la nostra Giovanna d'Arco Hilda, la Caterina Lanz dei tempi moderni“, verabschiedet sich der Gadertaler Hotelier von seiner Freundin.
„Hilda Pizzinini hat immer gekämpft. Gegen den Altlandeshauptmann, gegen die Assimilierung, gegen die Trennung der Ladiner. Für die Einheitssprache, für eine einzige ladinische Einheit.“
Michil Costa
„Mit den Deutschen spreche ich Deutsch, mit den Italienern Italienisch. Doch zu Hause sprechen wir weiterhin Ladinsich, denn das ist unsere Sprache“: Diese Lektion hatte Hilda Pizinini schon früh von ihrer Mutter mitbekommen. Und sie nahm sie sich auch außerhalb des eigenen Heims zu Herzen. Neben ihrer großen Passion, der Schule, wo sie 25 Jahre als Lehrerin wirkte, war sie zuerst in der ladinischen Lehrervereinigung engagiert. Dann folgte die Gründung der Union Generela dei Ladins, als deren Präsidentin Pizzini in fast zwei Jahrzehnten viel für die rund 30.000 Ladiner in den fünf Dolomiten-Tälern bewegen konnte. „Valorizzare questo popolo, la sua lingua, le sue tradizioni, la sua cultura“ – so beschreibt der Alto Adige am Samstag die große Lebensaufgabe der Verstorbenen. „Die Ladiner haben den Platz bekommen, den sie sich verdienen“, wird Pizzinini dort zitiert. „Doch das Problem ist, dass wir dazu neigen uns auf den Lorbeeren auszuruhen.“ Wenn die ladinsiche Kultur überleben soll, dürfen wir nicht schlafen, lautet das Vermächtnis der großen Hilda Pizzinini Sie darf das nun trotzdem – denn ihren Teil hat sie mehr als erledigt.