Environment | Transit

Hoffnung auf Euro-Vignette

Kann doch auch südlich des Brenners etwas gegen den Transit bewegt werden? Gute Nachrichten von Arno Kompatscher aus Alpbach.

Wie lange wollt Ihr in Sachen Transit noch zu- und wegschauen, rüttelte Aktivist Fritz Gurgiser die SüdtirolerInnen erst am Wochenende auf salto.bz auf. Zumindest von der politischen Front kam fast gleichzeitig ein erstes Aktionssignal aus dem Tiroler Alpbach: Von dort kündigte Landeshauptmann Arno Kompatscher die mögliche Einführung einer Euro-Vignette auf der Strecke zwischen Verona und Brenner an. Eine solche nach der EU-Mautrichtlinie berechnete Maut würde ein stärker Anlastung der externen Kosten im Straßengüterverkehr ermöglichen und einen Mautzuschlag von bis zu 25 Prozent auf dem Brennerkorridor erlauben.

Grünes Licht für die Maßnahme muss aber zuerst aus Rom kommen. "Ich habe der römischen Regierung den Vorschlag unterbreitet, die Euro-Vignette einzuführen und die Zusage, dass man das auch tatsächlich tun will“, erklärte Kompatscher am Sonntag am Rande des Tiroltags. Demnach könnte bereits innerhalb des Jahres über den Schritt entschieden werden. „Wir werden Rom nun an seinen Taten messen“, erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter. Für ihn kann eine effiziente Verlagerung des Transitverkehrs auf die Schiene nur dann erreicht werden, wenn im gesamten Korridor zwischen Verona und München-Rosenheim die LKW-Maut angehoben würde.

Nicht auf einer Position festlegen lässt sich Arno Kompatscher dagegen, was die Forderungen der Südtiroler Handelskammer zur Ausnahme der Südtiroler vom Sektoralen Fahrverbot betrifft. Damit will Tirol ab dem kommenden Jahr 200.000 LKW auf die Schiene verlagern. Auf die Frage, ob dazu auch LKW aus Südtirol gehören sollen, gibt es laut dem Landeshauptmann jedoch „weder ein Ja noch ein Nein“. „Der richtige Weg liegt in der Mitte“, erklärte er gegenüber der Tageschau von RAI Südtirol.  „Wenn das Sektorale Fahrverbot eingeführt wird, soll weder die eine noch die andere Seite alleine als Verlierer dastehen.

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Fritz Gurgiser Mon, 08/18/2014 - 12:42

Nur zwei Anmerkungen:
"Könnte" (!) innerhalb eines Jahres entschieden werden - obwohl die Überschreitungen schon seit mehr als 10 Jahren bekannt sind, schädigen und hohe Gesundheits- und Wirtschaftskosten nach sich ziehen.
Und dann soll "weder die eine noch die andere Seite als Verlierer dastehen" - was bitte soll das denn für ein Quatsch sein?
Sind wir in einem Fußballspiel oder einem Boxkampf oder was?
Die "Verlierer" sind ebenso lange bekannt: Wieder die Bevölkerung entlang der Brennerroute durch hohe Gesundheitsbelastungen und die Wirtschaft durch hohe Umweltauflagen (wegen der schlechten Autobahnluft) und damit wettbewerbswidrige Verzerrungen gegenüber Betrieben in Flachländern.
Wenn Südtiroler Frächter ausgenommen werden sollen, dann soll uns das auch Recht sein - aber dann schüttet doch endlich die Brennertunnelstollen zu und hört auf damit, der eigenen Bevölkerung das "BBT-Tunnel-Verlagerungsmärchen" vorzugaukeln.
Das mindeste, was wir als Tirolerinnen und Tiroler nördlich und südlich des Brenners verlangen können, ist der MUT ZUR WAHRHEIT. Wir vertragen sie weit besser als die ständige Transitlüge.
LG
Fritz Gurgiser

Mon, 08/18/2014 - 12:42 Permalink