Chronicle | Feuerwehr

Organisierte Selbsthilfe

13.000 Feuerwehrleute zählt Südtirol, aufgeteilt auf 116 Gemeinden und 300 Wehren. Die älteste davon ist die FF Bruneck. Sie feiert heuer das 150-Jährige.

Das Jubiläumsjahr wurde im Feber des heurigen Jahres mit einem "Medientag bei der Feuerwehr Bruneck" eingeläutet und wurde in der Folge mit allerhand Veranstaltungen in Schulen, in Vortragssälen sowie in der Feuerwehrhalle selbst forgesetzt. Unter anderem wurden Bastel- und Aufsatzwettbewerbe sowie Projektarbeiten mit den Schülern der diversen Stufen durchgeführt. Es erging damit die Aufforderung an die Jugend, sich mit dem Feuerwehr- bzw. Zivilschutzwesen auseinanderzusetzen. Und sie griffen diese Anregung gerne auf. Im April folgte dann ein "Internationales Symposium der Feuerwehren" mit hochkarätigen Referenten. Am Florianisonntag waren die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bruneck zum Tag der Offenen Tür geladen.

Ein Ereignis von großem medialen Interesse war der Weltrekordversuch am 31. Mai. Die Aufgabe bestand darin, eine rund 60 Kilometer lange Schlauchleitung von Bruneck aus über Olang/Geiselsberg, dem Furkelpass nach Enneberg und über St. Lorenzen zurück nach Bruneck zu legen. Durch die Leitung musste natürlich Wasser gepumpt werden, damit die Wette gültig war. Dazu brauchte es, nebst den Schläuchen, eine Menge an Pumpen. Es klappte. Das Wasser arbeitete sich Meter für Meter voran. Es erreichte innerhalb der Planzeit (20 Uhr) das Ziel am Brunecker Rathausplatz. Die Voraussetzungen für den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde waren somit erfüllt. Die rund 2000 Wehrleute aus ganz Südtirol, die an der Operation "Bauchbinde für den Kronplatz" beteiligt waren, dürfen sich seither ihres Weltrekords rühmen, wenn er offiziell auch der Feuerwehr Bruneck ins Buch geschrieben wird. 

Der eigentliche Höhepunkt des heurigen Jubeljahres war allerdings das große Sommerfest vom 14. bis 17. April. Trotzdem das Wetter nicht hundertprozentig mitspielte, es zwischendurch regnete, und die Temperatur für den Mitsommer stark unterkühlt war, erfreute sich die Jubelwehr an den ersten beiden Tagen eines durchwegs zufriedenstellenden Besucherzustroms. Samstags und insbesondere sonntags, als es dann echt sommerlich war, strömten die Menschen wohl auch ob des angesagten historischen Umzugs zu Tausenden herbei. Das Geschäft lief wie geölt. Am Graben, am Gilmplatz und in der Stadtgasse war zeitweise kein freier Stul zu ergattern. Im Festzelt wars nicht anders. 

Der historische Umzug war eine Meisterleistung. Er ging von der Feuerwehrhalle im Osten der Stadt aus und endete beim Zugbahnhof im Westen. Eine gute Stunde lang zogen Festwägen, Feuerwehrabordnungen aus Süd-, Nord-, Ost- und Welschtirol, Musikkapellen sowie Delegationen aus den Partnerstädten an dicht gedrängten Menschenreihen, die links und rechts der Straße entlang Stellung bezogen hatten, vorbei. Mitgeführt wurden alte Gerätschaften, von den Handpumpen bis zu den tragbaren Leitern. Mit großer Handfertigkeit nachgebaut worden waren die Wahrzeichen der Stadt Bruneck wie das Schloss und die Rainkirche. Der Hl. Florian als Schutzpatron, das Stadtwappen und der Tiroler Adler drückten dem langen Zug ihren schützerisch-patriotischen Stempel auf. Zum Schluss folgten etwa vier Dutzend 'Campagnola', welche die Feuerwehren selbst, die Polizei und das Heer eigens für diesen Umzug aus ihren Remisen geholt hatten. Diese Oldtimer hatten sich am Vortag übrigens ein Stelldichein oben auf dem Kronplatzgipfel gegeben, wo übrigens schon zweimal der Giro d'Italia ein Etappenziel eingelegt und Ferrari seine Flitzer vorgestellt hatte. Die Kronplatzbosse lassen eben keine Gelegenheit ungenützt, um den Skiberg in alle Welt hinauszutragen, ohne ihn dabei jedoch auch nur um einen Millimeter zu verrücken. 

Nach vier Tagen Fest zog der Kommandant der FF Bruneck, Reinhard Weger, ein erstes Resümee: "Dank sei Gott! Es hat alles wunderbar geklappt. Und mit dem Wetter hatten wir trotz allem mehr Glück, als es zwei Wochen vor uns die Bürgerkapelle bei ihrer Veranstaltung gehabt hatte. Wir sind zufrieden mit dem Verlauf und konzentrieren uns nun voll auf die nächsten Veranstaltungen im Oktober und November. Es ist mir jedoch ein großes Anliegen, all jenen zu danken, die irgendwie Hand bei der Vorbereitung und Abwicklung dieses einmaligen Festumzugs angelegt haben."

Das Jubeljahr zum 150-Jährigen der Freiwilligen Feuerwehr Bruneck endet mit dem Florianisonntag im Mai 2015.

Fotos v.l.n.r.:

Foto 1) Die Jugend rückt auf. Foto 2) Die FF Bruneck beim Aufmarsch. Foto 3) Diverse Einsätze, diverse Schutzanzüge.

Foto 4) Die Bürgerkapelle Bruneck beim Umzug, Foto 5) Einsatz im Eiltempo. Foto 6) Schutzpatron Hl. Florian