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"Familien in allen Formen, Größen und Farben"

Elton John rügt Venedigs Bürgermeister. Dieser hat das umgesetzt, was sich Alessandro Urzì hierzulande wünscht: keine Schulbücher mit gleichgeschlechtlichen Elternpaaren.

Damit hat Alessandro Urzì wohl nicht gerechnet. Und der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro wahrscheinlich auch nicht. Diesem hat kein Geringerer als Elton John nun zu internationalem Ruhm verholfen. Wenn auch aus einem – in den Augen des berühmten britischen Sängers – eher unrühmlichen Anlass. Denn Brugnaro hat aus den Schulen Venedigs jene Schulbücher verbannt, in denen Familien mit zwei Eltern desselben Geschlechts vorkommen. In Südtirol läuft bekanntlich Alessandro Urzì gegen solche Sturm. Auch Initiativen wie die “Stehenden Wächter” verlangen die Abschaffung des “Gender-Unterrichts” an Südtirols Schulen.

Als Elton John von dem Vorgehen des neuen Bürgermeisters der Lagunenstadt Wind bekam, veröffentlichte er Ende vergangener Woche das Cover eines der Lieblingsbücher der Familie John auf Instagram. Diese besteht neben dem Sänger selbst aus seinem Ehepartner David Furnish und zwei Kindern. “In dem Buch kommen Familien in allen Formen, Größen und Farben vor”, schreibt Elton John darunter. “Unsere Söhne lieben es.”

Darunter geht er hart mit Venedigs erstem Bürger ins Gericht. “Er dummerweise beschlossen, Kinderbücher politisch zu instrumentalisieren. Anstatt für eine Welt einzutreten, die auf Integration, Toleranz und Liebe aufbaut, verficht er eine zukünftige Gesellschaft, die gespalten ist und Ignoranz fördert.” Luigi Brugnaro sei ein “silly looking mayor”, ein “bescheuert dreinblickender Bürgermeister” und darüber hinaus “boorishly bigoted”, “flegelhaft scheinheilig”.

Die Reaktionen aus Venedig haben erwartungsgemäß nicht auf sich warten lassen. In den Kommentaren unter den Zeilen melden sich aufgebrachte Leser aus Italien zu Wort: “Elton sei peggio di un nazista!! Tu non puoi forzare la tua ideologia del gender a chi ha un diverso pensiero dal tuo!! E sei furbo ad accusare di omofobia a chi ha semplicemente un diverso pensiero dal tuo!!”, so etwa die Worte einer Userin. Doch auch der angesprochene Brugnaro selbst verteidigt seine Entscheidung. Auf Twitter veröffentlicht er mehrere Posts:

Gegenwind für Elton John und Solidarität mit Brugnaro kommt auch aus anderen italienischen politischen Lagern. Giorgia Meloni, Parteisekretärin von Fratelli d’Italia antwortet dem Sänger auf Instagram: “Ich würde sagen, es ist besser, du bleibst beim Gesang”, so ihr Fazit. Alessandro Urzì hat sich übrigens bisher nicht zu Wort gemeldet.