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Zurück in eine „So-gut-wie-Normalität“

Schul- und Kindergartenbetrieb startet ohne generelle Maskenpflicht und wo möglich in Präsenzform. Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Schüler, Eltern und Lehrer.
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Foto: Maximillian Scheffler - Unsplash

Die Wiederaufnahme des Schul- und Kindergartenbetriebs ist mit 7. September fix. Wie und unter welchen Umständen Unterricht und die Betreuung in den Kindergärten aber stattfinden würden, war für viele Eltern, Kinder und Jugendliche noch unklar. In einer Pressekonferenz am Dienstag wollten Bildungslandesrat Philipp Achammer, Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner und Bildungsdirektor Gustav Tschenett darüber Klarheit schaffen.

 

„Eine So-gut-wie-Normalität“ sei das Ziel, meinte Landesrat Achammer eröffnend. Heißt konkret: es wird keine generelle Mund- Nasenschutz-Pflicht geben. In den Klassenräumen kann auf die Maske verzichtet werden, sollte der Abstand von einem Meter eingehalten werden können. In Gemeinschaftsräumen, den Schulgängen oder beim Eintritt in die Schule, wo dieser Abstand nicht sichergestellt werden könne, müssen hingegen Masken getragen werden. Zusätzlich dazu sind gleitende Ein- und Austritte geplant, deren genaue Regelung den Institutionen selbst überlassen sind.

 In den Kindergärten sind Kinder - nicht aber Erwachsene - von Masken gänzlich befreit und an keine Abstandsregeln gebunden. Der Kindergartenbetrieb starte laut Bildungsdirektor Tschenett also nahezu „wie immer“, selbstverständlich unter Einhaltung basaler Hygienevorschriften, unter anderen Reinigung und Desinfektion der Hände. Daneben vorgesehen sind ebenfalls gestaffelte Ein- und Austritte, mit möglichst nur einer Person, welche die Kinder abholt, sowie gleichbleibende stabile Gruppen zu je 25 Kindern während der Betreuung.

Nichts Wesentliches ändern wird sich am Ablauf des Unterrichts an den Grund- und Mittelschulen, wo laut Tschenett 400 neue Klassen gebildet werden mussten. Von 7:30 bis 13:00 Uhr ist Präsenzunterricht im Normalbetrieb und in allen Fächern – also auch Sport und Musik – vorgesehen. Neben dem Unterricht am Vormittag wird es an bis zu zwei Nachmittagen noch zusätzliche Bildungsangebote der Schule geben. Dies soll in erster Linie eine Unterstützung für jene Familien sein, für die eine Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf schwierig ist. Hierfür brauche es laut Falkensteiner aber eine ganzjährige Einschreibung mit stabilen Gruppen, um Infektionsketten besser nachzuverfolgen.

Schule wird sich auf das Wesentliche konzentrieren müssen, und zwar auf das Vermitteln von Kompetenzen und nicht nur des Lernstoffs. Das wird bei einem angepassten Stundenplan gelingen. Philipp Achammer

An den berufsbildenden Schulen und Oberschulen soll, je nach Möglichkeit, eine Mischung aus Präsenz- und Onlinelehre stattfinden, da es laut Achammer keine vollen Züge und Busse geben dürfe. Vorrang für Unterricht vor Ort haben erste Klassen, während Schüler höherer Stufen wohl mit mehr Fernunterricht rechnen müssen. Kindern und Jugendlichen mit Lernrückständen sollen auch dieses Jahr angemessene Aufholmaßnahmen angeboten werden, die sich über mehrere Monate ziehen sollen. Gestärkt werden soll außerdem das selbstorganisierte Lernen der Schüler, gerade auch mit Blick auf mögliche zweitweise quarantänebedingte Abwesenheiten.

Neben den Unterrichtsmodalitäten, gelten zudem noch einige andere Maßnahmen (siehe Grafiken unten), um ein „Lernen in Sicherheit“ zu ermöglichen. Ein Messen der Temperatur vor Ort sei vorerst nicht geplant, bei einer Körpertemperatur über 37,5 °C müssen Kinder und Jugendliche aber zuhause bleiben. Dies gelte allerdings nicht unbedingt für Erkältungen oder Schnupfen. Der Bildungslandesrat, der Bildungsdirektor und die Landesschuldirektorin appellieren hier geschlossen an das individuelle Verantwortungsbewusstsein der Eltern, Schüler und nicht zuletzt auch des Lehrpersonals und der Schulleiter.

 

Die geplanten Vorsichtsmaßnahmen seien aber  „kein unverhältnismäßiges Opfer“, so Bildungslandesrat Achammer. „Wir sind davon überzeugt, dass es keinen zweiten, landesweiten Bildungslockdown geben darf.“ Nun müsse man zwar mit allen Eventualitäten rechnen, allerdings komme keine landesweite Schließung infrage. Man wolle das Recht auf Bildung unter allen Umständen gewährleisten, versichert der Bildungslandesrat.

Eltern und Schüler werden in den nächsten Tagen noch genauer direkt von den jeweiligen Schulen informiert. Ebenso werde es für die italienischsprachige Schule aufgrund der teilweise unterschiedlichen Organisationsstruktur noch gesonderte Informationen geben. Die Maßnahmen dürften sich aber Großteils decken, so Achammer. 

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Armin Monsorno Tue, 08/18/2020 - 21:05

Leider sind wir vom Normalbetrieb sehr weit entfernt. Die Öffentlichkeit sollte darüber informiert werden, dass der sogenannte "Präsenzunterricht im Normalbetrieb" zwar von 7:30 bis 13:00 Uhr geht, aber in der Grundschule nur 3,5 Stunden Unterricht und in der Mittelschule 4 Stunden Unterricht vorgesehen sind. Die übrige Zeit wird für den gestaffelten Eintritt bzw. Austritt verwendet. In dieser Zeit ist ein selbstorganisiertes Lernen vorgesehen. Diese Notlösung führt dazu, dass die Schüler*innen nach 3 Monaten Schulschließung, jetzt auch noch ein sehr reduziertes Bildungsangebot bekommen. Wenn der Bildungslandesrat Achammer das Recht auf Bildung unter allen Umständen gewährleisten möchte, hätte er mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Dies sieht man sehr gut am Nachmittagsunterricht. Bei den zusätzlichen "Bildungsangebote" an zwei Nachmittagen handelt es sich um einen Euphemismus. Es geht hier nicht um Bildungsangebote, sondern um Betreuung. So sollen laut Landesschuldirektorin Falkensteiner nur jene Eltern, die wirklich Bedarf an Betreuung haben, dieses Angebot in Anspruch nehmen. Normaler Nachmittagsunterricht kann nicht angeboten werden, da das Geld fehlt. Es bleibt bei der einfachen Rechnung: Wenn es mehr Klassen gibt, braucht es eben auch mehr Personal. Ansonsten wird an der Unterrichtszeit gespart. Es ist an der Zeit, dass auf die schönen Worte endlich auch konkrete Taten folgen.

Tue, 08/18/2020 - 21:05 Permalink
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Herta Abram Wed, 08/19/2020 - 08:27

Ja, durch die Ausbreitung des Coronavirus stehen die Schulen und Lehrpersonen vor großen Herausforderungen.
Es gibt aber auch sinnvolle und zukunftsfähige Unterstützungsangebote.
Z.B.: ESF Bildungsprojekte: http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?art=601875
Mit drei Millionen Euro bezuschusst das ESF-Programm Projekte, die Schlüsselkompetenzen von Schülern mit Schwierigkeiten in der Schule fördern.
Im Schulsprengel Bozen Europa läuft dieses Projekt. Speziell (auch) im Lockdown, waren diese ESF- Erzieher wertvolle Unterstützung, für Schüler, Eltern und Lehrpersonen.

Wed, 08/19/2020 - 08:27 Permalink