Chronicle | Blutbad in Österreich

Amoklauf mit vier Toten: Österreich unter Schock

Drei tote Polizisten, ein toter Sanitäter, und die verbrannte Leiche des Täters: Das ist die Bilanz des dramatischen Amoklaufs, des am Dienstag ganz Österreich in Atmen hielt.

Die erlösende Nachricht langte gegen Mitternacht ein, als die Einsatzkräfte die verbrannte Leiche des vierfachen Todesschützen in einem Geheimversteck seines weitläufigen Anwesens im niederösterreichischen Großpriel fanden. Davor hatte der 55-jährige Alois H. ganz Österreich 24 Stunden lang in Atmen gehalten. Nachdem der Wilderer bei einer nächtlichen  Überwachungsaktion von Polizisten gestellt worden war, tötete er drei Polizisten und einen Sanitäter, wie die Online-Ausgabe der Tiroler Tageszeitung beschreibt.

„Dann hat er plötzlich und unvermittelt das Feuer eröffnet“, sagte Roland Scherscher vom Landespolizeikommando Niederösterreich. Dabei wurde ein Polizist getroffen, er verstarb später im Landeskrankenhaus St. Pölten. Nahe eines Sägewerks schoss der Mann aus dem Hinterhalt auf eine zu Hilfe eilende Rettung, ein Sanitäter und ein Polizist wurden getroffen, der Rotkreuz-Mitarbeiter starb. Der Schütze flüchtete zu Fuß und erschoss bei einer Straßensperre einen weiteren Polizisten. Er kaperte ein Polizeiauto mit einem Beamten als Geisel und raste zu seinem Wohnhaus in Großpriel nahe Melk.

Den ganzen Tag hatte ein Großaufgebot an Einsatzkräften das Gelände rund um das Anwesen des Transportunternehmers umstellt, der von dort weiterhin um sich feuerte. Durch zwei Schützen- und einen Pionierpanzer gedeckt gelang es insgesamt 135 Cobra-Beamten und 200 weiteren Exekutivkräften am Abend schließlich zum Anwesen vorzudringen, beschreibt die Wiener Tageszeitung Der Standard..

Nach sechsstündiger Suche war es den Beamten gelungen, ein Geheimversteck zu finden, in dem eine verbrannte Leiche lag. In einem Gang ließ sich eine Wand wegdrücken, wodurch man in den verborgenen Raum gelangte, berichtete ein Polizeisprecher. „Die Einsatzkräfte haben die Tür geöffnet und wollten in den Raum eindringen, im Raum selbst hat es aber gebrannt", erfuhr man bei der spätabendlichen Pressekonferenz in Melk. Der zuströmende Sauerstoff hatte die Flammen zusätzlich angefacht. Als das Feuer gelöscht wurde, „konnte eine verbrannte männliche Leiche entdeckt werden".