Bewunderung für faire Schotten
Sie haben es einfach getan, sind ihren Weg unbeirrt weitergegangen. Das bewundern die Südtiroler an den Schotten. Und ihrem Referendum für die Unabhängigkeit. Eines sticht für Beobachter vor Ort hervor: Der faire Umgang miteinander. Auf der facebook-Seite Iatz-jetzt-sén-adesso heißt es:
Befürworter und Gegner nehmen die Abstimmung zumindest nach aussen bemerkenswert gelassen. Kaum Provokationen, erst jetzt am Abend bilden sich Grüppchen auf den Straßen und Plätzen. Nachfolgend eine Anekdote, die exemplarisch ist, sie hat sich gerade vor dem Scottisch Parliament zugetragen:
Ein Mann zu seiner Gattin:"Es ist eine Schande. Schaut euch die Leute der No Campaign an. Reines Project fear, reine Angstmache." Seine Gattin leicht gereizt: "W-ir haben es wegen ihnen verabsäumt, einen wirkliche Diskussion und seriöse Debatte über Schottlands Zukunft zu führen." Auf diesen laut ausgesprochenen Satz hin, dreht sich ein junger Yes-Anhänger um:"Es ist ihre Meinung". Die Frau daraufhin nachdenklich:" Da hat er recht."
Träumt Südtirol vor so einer respektvollen Diskussion, die hierzulande schnell abgetan wird mit patriotischem Geschwafel Ewiggestriger? Die Südtiroler Schützen Delegation in Schottland checkt in Kürze im "counter Team" ein. Erste Ergebnisse, so heißt es, werden um 2 Uhr früh erwartet. Noch bis 23 Uhr können die Schotten darüber abstimmen, ob sie sich für unabhängig erklären. Beobachter rechnen mit einer sehr hohen Wahlbeteiligung. Doch das Ergebnis wird erst morgen früh vorliegen - Hochrechnungen gibt es bis dahin nicht.