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Wachstum für Südtirols Kleinste

Südtirol setzt auf den Ausbau der Kleinkinderbetreuung: Mit neuen Kitas und flexiblen Betreuungsmodellen werden Familien und Gemeinden nachhaltig unterstützt.
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Foto: LPA/Greta Stuefer
  • Südtirol hat in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte in der Kleinkinderbetreuung erzielt. Bei einer Pressekonferenz heute in Bozen wurden die jüngsten Entwicklungen und künftigen Vorhaben vorgestellt, um das Betreuungsangebot für Kinder weiter auszubauen.

    In den vergangenen 12 Jahren stieg die Anzahl der verfügbaren Betreuungsplätze stetig an und erreichte fast 4.000 Plätze im Jahr 2023. Da einige Plätze doppelt besetzt sind – beispielsweise durch Kinder, die nur an bestimmten Tagen betreut werden –, nutzten insgesamt etwa 5.500 Kinder das Angebot. Langfristig strebt Südtirol an, jedem Kind einen Betreuungsplatz bieten zu können. „Für uns alle ist dies ein wesentlicher Schritt, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie voranzutreiben“, betonte Familienlandesrätin Rosmarie Pamer.

  • Rosmarie Pamer: Die Familienlandesrätin sprach über die Fortschritte, die Südtirol in Bezug auf die Kinderbetreuung erzielte. Foto: LPA/Fabio Brucculeri
  • Aktuell gibt es 127 Kitas in Südtirol. 2024 gingen neun neue Kitas in Betrieb, weitere 28 befinden sich in der Planungs- und Realisierungsphase, viele davon in kleineren ländlichen Gemeinden. Die Projekte werden mit insgesamt 23,7 Millionen Euro durch das Land unterstützt. Mit elf Millionen Euro wird der Ausbau durch den PNRR (nationaler Plan für Aufbau und Resilienz) gefördert. Bürgermeister Klaus Rainer aus Innichen hob hervor, wie wichtig diese Projekte für die Gemeinden seien: „Die Kitas waren schon immer ein Bedürfnis, das die Gemeinden erfüllen wollen und müssen.“

    Neben den klassischen Kindertagesstätten und Krippen gibt es in Südtirol auch Tagesmütter und -väter, die vor allem im ländlichen Raum eine wichtige Rolle spielen. Die Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben" setzt stark auf Naturpädagogik, um Kindern Achtsamkeit und Respekt gegenüber der Natur zu vermitteln. Der Dienst wird in 95 Gemeinden von insgesamt 145 Tagesmüttern und -vätern angeboten. Maria Hochgruber Kuenzer, Präsidentin der Sozialgenossenschaft, lobte die Flexibilität dieses Betreuungsmodells und wies darauf hin, dass die Anerkennung des Berufsbildes Tagesmutter eine wichtige Errungenschaft sei, die den Eltern mehr Wahlfreiheit ermögliche.

     

    „Die Kitas waren schon immer ein Bedürfnis, das die Gemeinden erfüllen wollen und müssen.“

     

  • Trotz des Erfolgs in der Vergangenheit sind weitere Verbesserungen geplant. So soll die Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen erleichtert werden, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Auch wird darüber nachgedacht, den Eintritt in Kindertagesstätten nicht nur im September, sondern auch im Januar zu ermöglichen, um Engpässe zu vermeiden und mehr Flexibilität für die Familien zu schaffen. Darüber hinaus werden die Qualitätskriterien der Kleinkindbetreuung überarbeitet, um die bestmögliche Betreuung sicherzustellen. 

    Bozen verzeichnet bereits eine Betreuungsquote von 34% für Kinder von null bis drei Jahren. Liliana Di Fede, Direktorin der Sozialdienste Bozen, berichtete, dass ab Januar 2025 weitere 30 Plätze geschaffen werden sollen. Auch der zuständige Stadtrat Juri Andriollo unterstützt diese Maßnahmen: „Es geht darum, den Familien, aber auch den Betrieben mit Angeboten zur Vereinbarkeit entgegenzukommen.“ Die Zusammenarbeit zwischen Land, Gemeinden und Betrieben sowie die Unterstützung durch den PNRR seien entscheidend, um das Ziel einer flächendeckenden Versorgung zu erreichen.

  • Maria Hochgruber Kuenzer und Liliana Di Fede: Der Diest von Tagesmüttern- und vätern ist besonders in den ländlichen Gegenden von großer Bedeutung. Foto: LPA/Fabio Brucculeri
  • Insgesamt wurde deutlich, dass Südtirol auf einem guten Weg ist, die Kleinkinderbetreuung nachhaltig auszubauen und den Familien die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen. „Das sind unsere Vorhaben und Ausblicke, ich hoffe wirklich, dass wir alle an einem Strang ziehen und dass diese Ziele bei allen angekommen ist und daran gearbeitet wird“, sagte Pamer abschließend.