Society | Kollektivverträge

Gewerkschaftsprotest

Die Arbeitnehmerverbände gingen heute erneut auf die Straße. Ihre Forderung: eine Anpassung der Löhne im Dienstleistungssektor aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in Südtirol.
Gewerkschaftsdemo
Foto: SLATO
  • Aller guten Dinge sind drei. Nachdem die Gewerkschaften UILTuCS, FISASCAT, FILCAMS und SGB bereits zweimal demonstriert hatten, folgte nun die dritte und letzte Aktion vor dem geplanten Streik im Dienstleistungssektor am Freitag, dem 22. Dezember. Mit grünen und blauen Rauch-Bengalos und lauter Musik versammelten sich die Gewerkschaften vor dem HGV-Gebäude in der Bozner Schlachthofstraße und plädierten für eine Erhöhung der Löhne und Gehälter, um sie an die Inflation anzupassen und den hohen Lebenshaltungskosten in Südtirol entgegenzuwirken. „Wir sind heute hier, um eine Erneuerung des nationalen Tarifvertrags zu fordern“, erklärt UILTuCS Generalsekretär Stefano Picchetti. Ihm zufolge habe man sich das HGV-Gebäude als Protestort ausgesucht, da es sich beim HGV um den Arbeitgeberverband handle, der die nationale Ebene in Südtirol vertrete. 

     

    „Wir verlangen vom HGV, dass er mit einer innovativen Lösung an den Verhandlungstisch tritt.“

     

    Zwischen „Bella Ciao“- und „Pinkfloyd“-Gesängen forderten die Redner den HGV dazu auf, bei den Verbänden wie Federalberghi in Rom eine Verlängerung der Kollektivverträge einzufordern. Es könne nicht sein, dass man jahrelang auf die Grundbedingungen warten müsse, die nötig seien, um mit dem Lohn ans Monatsende zu kommen. Man könne den Arbeitnehmern nicht das Maximum abverlangen und im selben Zug nicht bereit sein, die Kollektivverträge auf ein Minimum zu bringen, welches für ein würdiges Auskommen mit dem Lohn erforderlich sei. 

  • Protest vor dem HGV-Gebäude: „Ihr stiehlt uns unsere Würde.“ Foto: SALTO

    „Die Inflation in der Provinz Trentino-Südtirol ist enorm. Die Mieten sind explodiert. Wenn es so weiter geht, werden wir künftig eine neue Armutsklasse haben“, so Picchetti. Die Ausbeutung der Arbeitnehmer im Tourismus, die manchmal wie Sklaven arbeiten müssten, sei eine Sache, für die man sich schämen sollte, fährt der Generalsekretär fort. Des Weiteren sei allgemein bekannt, dass der Reichtum der Arbeitgeber gestiegen sei, die Arbeitstätigen würden hiervon jedoch nichts mitbekommen. Man müsse kämpfen. Aus diesem Grund sei auch der kommende Streik organisiert worden.

  • Der Aufruf zum Streik

    In einem Schreiben rufen die Arbeitnehmerverbände zum Streik auf: „Der Vertrag erwartet uns“ steht darin geschrieben. Weiters ist dort zu lesen, dass die Arbeitgeberverbände und Unternehmen nicht bereit seien, Lösungen für die Vertragsverlängerung zu finden. Stattdessen hätten sie Forderungen gestellt, die in Anbetracht der schwierigen Lage, in der sich die Arbeitnehmer befinden, nicht haltbar seien. Darunter zum Beispiel die Kürzung des Ausgleichszeitraums zwischen Krankheit und Unfall oder die Verschlechterung der Kündigungsfrist. Laut dem Schreiben würden die Kontrahenten damit zeigen, dass ihnen die Bedürfnisse und Anforderungen derjenigen, die im Laufe der Jahre so viel für die Unternehmen und das Land geleistet haben, völlig gleichgültig seien.

    Aufgrund dieser Tatsachen habe man einen Streik für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgerufen, für die der Landesvertrag für öffentliche Einrichtungen, Kollektiv- und Gewerbegastronomie und Tourismus gilt.