„Chopping Board III“ schuf Laura Volgger 2022 im Rahmen ihrer Serie „Weapons Of A Houswife“ in Berlin. Auf der BAW 2022 war Volgger mit dieser Werkserie – in der für die Dauer der Kunstwochen in „Margarete-Passage“ umgetauften Walther-Passage – vertreten.

Laura Volgger’s politisches Denken macht den Auftakt der BAW-Serie des Artstors. Ihr Werk ist wie ein guter Vorsatz für das neu angebrochene Jahr zu verstehen.

Dass das Private politisch ist, war einer der Hauptslogans der Frauenbewegung in den 1970ern und 1980ern und wurde von verschiedenen Künstlerinnen aufgegriffen und neu verhandelt. Cindy Sherman, Tina Bara, Martha Rosler, Mona Hatoum, Barbara Kruger oder Zanele Muholi fordern in einzelnen Werken oder Werkkomplexen zum Hinschauen auf einen gesellschaftlichen Bereich auf, der allzu oft als Raum des Privaten unsichtbar bleibt.

„Weapons Of A Housewife“ denkt diese Forderungen für einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Gleichberechtigung weiter und kehrt die Machtdynamik um: Was würde passieren, wenn unbezahlte Sorgearbeit leistende Menschen ihre „Waffen“ plötzlich einfach niederlegen würden? Wenn sie die Arbeit verweigern, faire Bezahlung einfordern und streiken würden? Die Serie will ein Bewusstsein dafür schaffen, wie fragil das Fundament ist, auf dem unsere Gesellschaft baut – nämlich auf den Schultern von Sorgearbeit Leistenden, meist immer noch Frauen. Dieser Gender-Care-Gap führt nicht nur zu Doppelbelastungen, sondern ist mitverantwortlich für eine Reihe weiterer Ungerechtigkeiten wie schlechterer Absicherung, Armutsfallen und finanzieller Abhängigkeit. Das unsichtbare Fundament der Gesellschaft zu sein bedeutet aber nicht nur Bürde und Last, sondern auch Macht. Eine politische Handlungsmacht, die es in der kollektiven Forderung nach einer gerechten Arbeitsteilung, angemessenen Entlohnung und besseren Absicherung wirksam zu machen gilt.

„Weapons Of A Housewife“ ist eine analoge Selbstporträt-Serie, die den Wert der Care-Arbeit unterstreicht, ihr Wertschätzung entgegenbringt und Sichtbarkeit verleiht. Küchenutensilien werden zweckentfremdet und ihrer eigentlichen Funktionalität beraubt, in manchen Arbeiten wird die Funktion bewusst unterstrichen und überstilisiert. Durch analoge schwarz-weiße Bildtechnik und die Verwendung klassischer Küchenutensilien werden Wertschätzung und Sichtbarkeit auf historisch ausgeübte Care-Arbeit ausgedehnt.

Biographie 

Laura Volgger ist in Taisten aufgewachsen und lebt in Berlin. Sie hat Geschichte und politische Bildung in Innsbruck und London studiert. Volgger arbeitet mit verschiedenen Vereinen mit Migrationsbezug und fotografiert v.a. feministische aktivistische Themen gerne analog, aber auch digital. Sie bevorzugt Portraits und Selbstportraits wie auch in diesem Werk ersichtlich. Kunst hat für sie auch politische Motivation und Erziehungsfunktion. „Das beste Mittel, wenn man sich nicht repräsentiert fühlt ist, selbst aktiv zu werden und verschiedene Zugehörigkeiten und Identitäten selber zu erzeugen“ – sagt sie und stellt sich selbst ins Bild.
Laut Volgger kann Kunst die öffentliche Wahrnehmung verändern, indem sie Bilder produziert, die ins kollektive Gedächtnis eingespeist werden und dort nachwirken, sie regen an und wirken sich auf unsere Wahrnehmung der Realität aus. Ziel ist es eine Vorstellungskraft zu aktivieren und die Gegenwart zu beeinflussen.
 

Aktuell ist Volgger auch im Frauenmuseum in Meran mit „My work is your foundation“ zu sehen.
 

Werkangaben

Titel: Chopping Board III, Berlino – Berlin  

Serie: Weapons Of A Housewife

Auflage: 6 Stück

Größe: 60 x 40 cm

Medium: analoge Fotografie

Jahr: 2022

Technische Angaben
 

Kamera: Canon A1

Objektiv: 50mm

Film: Ilford HP5+, ISO 400

Druck: Tintenstrahl

Preisvorschlag
 

Auflage von 6 Stück

Druck auf Museo Silver Rag (Barytpapier, Grammatur 300g/m²)

Kaschierung auf Leichtschaumplatte zu 5mm ohne Rahmen

€ 500,00 + Mwst.

Beitrag von Barbara Brugnara