Culture | Ungewöhnliches Duo

"Seit ich 4 Jahre alt war..."

Am 25. Jänner ist der Harfenist Joel von Lerber gemeinsam mit dem Vibraphonisten Juris Azers zu Gast beim Bozner Konzertverein.
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Foto: Zusanna Specjal
Wir haben den 1991 in Basel geborenen virtuosen Musiker, dessen Talent von den wichtigsten Orchestern, den renommiertesten Festivals und Dirigenten Anerkennung findet, interviewt.
 
Salto.bz: Im Alter von sechs Jahren begannen Sie Ihr Harfenstudium am Konservatorium in Bern bei Nathalie Châtelain und Simon Bilger. War es für Sie naheliegend, ein Virtuose auf dem Instrument zu werden?

Joel von Lerber: Ich wollte die Harfe spielen seit ich 4 Jahre alt war, als ich mit 6 Jahren endlich Unterricht bekommen habe, ging es nur um den Spielspass und die Freude an der Musik, ich habe damals weder über Virtuosentum, noch über eine professionelle Karriere nachgedacht.

In der langen Geschichte des Bozner Konzertvereins ist dies das erste Mal, dass ein Abend der Harfe und dem Vibraphon gewidmet ist. Ist dieses Duo ein absolutes Novum? Was war die Inspiration für dieses Projekt?
 
Es ist definitiv eine ungewöhnliche Besetzung, die es so aber nicht zum ersten Mal gibt. Juris und ich hatten bereits vor einiger Zeit die Tänze von Debussy zusammen in dieser Besetzung aufgeführt. Wir sind beide fasziniert von der Klangmischung, die sich aus diesen beiden speziellen Instrumenten ergibt.
 

Das Konzert beginnt mit Spiegel im Spiegel von Arvo Pärt. Es handelt sich um ein berühmtes Werk, das 1978 in dem Stil komponiert wurde, den der Komponist "Tintinnabuli" nannte. Wahrscheinlich hat der Komponist nie eine Fassung für Harfe und Vibraphon in Betracht gezogen. Hatten Sie Gelegenheit, dem Komponisten diese Version vorzustellen?
 
Ich denke, dass Arvo Pärt eine solche Besetzung durchaus spannend finden würde, dem Komponisten haben wir diese Version nicht vorgestellt.
 
Das Konzert wird mit drei Stücken fortgesetzt. Die Transkription der Suite Bergamasque von Claude Debussy für Harfe und Vibraphion, ein faszinierendes Stück für Vibraphon von Christopher Dean aus dem Jahr 1983, das durch seine Technik zum Staunen bringt, und eine Fantasie für Harfe von Ekaterina Walter-Kühne, Harfenistin, 1870 in St. Petersburg geboren. Ist dies ein Programm der Kontraste oder der Affinitäten? 
 
Beides, zum einen sind die Solowerke natürlich gegensätzlich und es kristallisieren sich die jeweiligen instrumentenspezifischen Spieltechniken heraus, zum anderen vermischen sich in der „Suite Bergamasque“, die eigens für uns von Andrei Pushkarev arrangiert wurde, die beiden Instrumente zu einem Klangteppich.
 

Eines Ihrer Ziele ist es, einen Beitrag zur Schaffung eines Repertoires von Originalwerken für das Harfe-Vibraphon-Duo zu leisten... 

Wir freuen uns, dieser Besetzung ein Publikum zu verschaffen. Es gibt noch unendlich viele Möglichkeiten in dieser Besetzung zu musizieren und wir schliessen nicht aus weitere Werke für uns arrangieren oder komponieren zu lassen.
 
Stimmen Sie mit Dostojewski überein, dass "die Schönheit die Welt retten wird"?

Ich glaube nicht, dass ich das abschliessend mit Ja oder Nein beantworten möchte, sondern dass wir mit der Musik versuchen, einen Teil zur Schönheit in dieser Welt beizutragen.
 
Ein Buch, das Ihr Leben geprägt hat?

Die Unendliche Geschichte von Michael Ende und alle Bücher von Walter Moers - ich liebe es, wenn Autor so fantasievoll schreiben, es inspiriert mich genauso fantasievoll zu musizieren.