Riffan und Dorf Tirol
Foto: Oswald Stimpfl
Hiking | Frühling

Von Meran über Riffian nach Dorf Tirol

Bei dieser Wanderung in der Umgebung von Meran sind wir dem Frühling auf der Spur.
  • Länge: 11,9 km

    Gehzeit: 4 h 10 min

    Höhenmeter: Aufstieg 490, Abstieg 210 

    Anfahrt: Bus 221 Dorf Tirol Meran: Fahrplan unter suedtirolmobil.info

  • Jetzt ist die beste Zeit, es ist "Vorsaison", die Wege nicht überlaufen und die erwachende Natur zeigt sich schon mit grünen Wiesen, Knospen und den ersten Blüten an den Apfelbäumen, Kirsch-, Mandel- und Aprikosenbäumen in Blüte und Frühblühern an sonnigen Mauern und Wiesenrändern, während von den Bergen noch der Schnee herunter glänzt. Vom Stadtzentrum gehen wir der Passer entlang ins vordere Passeiertal, steigen nach Riffen auf und folgen nun dem Kuenser Waalweg talauswärts bis zum Gasthaus Ungericht. Nach der Mittagspause geht es über den Finelegraben nach Dorf Tirol und von dort mit dem Bus nach Meran zurück.

  • Wegverlauf

    Ausgangspunkt ist das Zentrum von Meran. Wir starten an der Theaterbrücke, gehen der Passer entlang flussaufwärts, über den Steinernen Steg, unter der Staatsstraße hindurch in die Lazag, die Naherholungszone Merans an der Passer. Das neue Bistro Ofenbauer war an unserem Ausflugstal noch nicht geöffnet, wir waren einige Tage zu früh dran, schade, es machte uns einen guten, einladenden Eindruck. Beim Ofenbauer steige wir zum Waalweg auf -er führte noch kein Wasser- und folgen der Trasse taleinwärts. 

    Nach der Fischzucht steigen wir wieder zur Passer ab, überqueren sie auf einem Steg und folgen dem Wander- und Radweg weiter taleinwärts. Achtung, die Abzweigung nach Riffian nicht verpassen, ein Steig führt auf der Westseite des Tales ins Dorf Riffen. Wir besichtigen die Wallfahrtskirche, steigen kurz zur Trasse des Waalweges auf und wandern den Hang entlang talauswärts mit wunderbarer Aussicht zum Meraner Becken. Etwas oberhalb der Kirche von Kuens stößt der Weg auf die Asphaltstraße, wir wandern bergauf und gelangen in wenigen Minuten zum Ungerichthof, unserem Mittagsziel. Nach der Einkehr nehmen wir den Steig, der vom Parkplatz in den Finelegraben hinab, auf einer Brücke über den Bach und auf der Gegenseite zum Hochplateau von Dorf Tirol hinaufführt. 

    Am imposanten neubarocken Bau vom Johanneum vorbei bringt uns die jetzt asphaltierte Straße zur Bushaltestelle im Zentrum von Dorf Tirol, wo wir in den Meraner Bus einsteigen und in die Stadt zurückfahren. 

  • Die Wallfahrtskirche in Riffian

    Mit ganzem Namen heißt die Kirche: „Zu den sieben Schmerzen Mariens“. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche in Riffian war und ist eines der bekanntesten Wallfahrtsziele Tirols. Eine romanische Kirche aus dem 12. Jh. wurde im 14. Jh. umgebaut, im 15. Jh. erweitert und im 17. Jh. durch Franz Delai aus der berühmten Baumeisterfamilie in die heutige barocke Form gebracht. Am Hochaltar steht das Gnadenbild, eine Arbeit aus der Zeit um 1415 mit der Darstellung der Gottesmutter, die ihren toten Sohn im Schoß hält und beweint, es ist ein Vesperbild (Vesper = Abend) und erinnert an den Abend des Karfreitags. 

    Interessant und kurios der Grabstein an der rechten Langhauswand. Die lateinische Aufschrift gilt einem Churer Bischof, der im Zuge der Religionskriege aus der Schweiz hierher flüchtete, Pfarrer von Dorf Tirol wurde und in Riffian beigesetzt wurde. Unter anderem heißt es auf dem Epitaph: „Der Körper nährt die Würmer, die verfaulten Glieder werden im Grab zu Staub, der Geist eilt zu den Sternen.“

    Die nahe Friedhofskapelle birgt bedeutende gotische Fresken von Meister Wenzeslaus (aus Böhmen?) aus dem frühen 15. Jh. Sie zeigen u. a. den Mannaregen, musizierende Engel, das Goldene Kalb, die Kreuzauffindung mit dem Kreuzwunder, die Kreuztragung Jesu, die Anbetung der Könige und die Flucht nach Ägypten. 

    So pilgern seit über 700 Jahren Menschen vertrauensvoll zur „Schmerzhaften Muttergottes“ um Hilfe in ihren Nöten zu erbitten. Besonders bei seelischen Leiden wie Schwermut, also Depressionen –oder wie man einst sagte, „bei der Loade“ fanden die Menschen in Riffian Trost und Linderung. Viele Votivbilder zeugen von den erhörten Bitten

  • Der Kuenser Waalweg

    Der Waalweg führt zwar kein Wasser, leider wurden Rohre verlegt, aber die Trassenführung geht angenehm eben durch Mischwald, mit schöner Aussicht, sie verbindet Riffian mit Kuens. Teile des Waalweges sind als ein Besinnungsweg angelegt: Sieben Holzstelen des in München an der städtischen Kunsthandwerkschule wirkenden Südtiroler Künstlers Hartmut Hintner nehmen das Thema der Sieben Schmerzen Mariens auf und übersetzen es in unsere Zeit. 

  • Einkehrtipp

    Der Ungericht-Hof ist Gasthaus und zugleich ein stattlicher Obst- und Weinhof in schönster Aussichtsposition auf 700 m. Bereits 1317 urkundlich erwähnt, ist er seit 250 Jahren im Besitz der Familie Laimer-Pixner. Neben der Gastwirtschaft wartet er mit verschiedenen Attraktionen auf: in den Nebengebäuden ist ein Museum für alte Traktoren untergebracht, der ganze Stolz sind dabei die 40 roten Porschetraktoren, einst Statussymbol bei den Bauern. Sehenswert ist auch die Ausstellung von 35 Vespa Motorrollern und eine Sammlung (200 Stück) antiker Schildkrötpuppen. 

    Terrasse, Kinderspielplatz, vielen Tiere. Bekannt die gediegene Hausmannskost und die großen Portionen.

    Ungericht Hof

    Kuens, Kuenserstraße 55, Tel. 0473 241112, www.ungerichthof.it Mo Ruhetag, Februar geschlossen. Auch mit öffentlichem Bus und dem Auto über Riffian-Kuens erreichbar. Bushaltestelle und PKW-Parkplatz am Hof.

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