Raumplanung in Südtirol
Google-City – Der 8. Mai 2020 wird wohl in die Geschichte der Stadt und der Digitalmoderne als bedeutendes Datum eingehen. Als Modell der Zukunft angepriesen, nach jahrelangen Planungen, wurde sie letzte Woche einfach auf Eis gelegt: Die digitale Smart-City von Toronto wird nicht mehr gebaut werden. Seit Jahren schon wollte Google eine Idealstadt des digitalen Zeitalters bauen, in der Häuser, Geräte und Autos „smart“, also miteinander vernetzt wären. Es sollte keine Unfälle mehr geben, weil Roboterfahrzeuge und intelligente Fahrräder einander erkennen. Smart-Citys stehen auf Effizienz, Fahrpläne, Routen Berechnungen und sogar die Koordination des Mülls. Grundsätzlich soll alles berechnet werden. Neben finanziellen und ökologischen Standpunkten spielen hier auch soziale Aspekte eine große Rolle.
Obwohl keiner so richtig über die Beweggründe dieser Absage weiss, sickerte aus Silicon Valley hindurch, dass der Hauptgrund mit Problematiken der generierten Daten (Datenschutz) zu tun hat, denn wem sollten die von den Bewohnern dieser Smart-City generierten Daten gehören? Den Bürgern? Google? Der Stadt?
Die Materialien der Stadtplanung sind: die Sonne, der Raum, die Bäume, der Stahl und der Zement; in dieser Reihenfolge und in dieser Hierarchie.
(Arch. Le Corbuiser bei einem Kongress in Athen, 1933)
Gibt es aber neue Aspekte, über die Google nicht genug oder erst jetzt nachgedacht hat? Zum Beispiel, wie begegnen wir uns in den Städten? Beziehungsweise- wie begegnen wir uns dann nicht? Solche Städte hätten natürlich sehr dicht bebaut werden sollen. Die letzten Jahre waren weltweit von der innerlichen Verdichtung geprägt. Hiermit stellt sich die große Frage, wie funktioniert in Zukunft überhaupt die Gesellschaft im Stadtraum? Und, ist es gerade jetzt ein Zufall, dass die "innovativste" Stadt der Zukunft von Google nicht mehr realisiert wird.