Society | Wechsel im Landesgerichtspräsidium

Zanon schließt Akte Beruf

Heinrich Zanon, seit 2005 Südtirols Landesgerichtspräsident, hat sich aus dem Amt verabschiedet. Ein Mann mit Herz und Kopf am rechten Fleck tritt zurück.
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Foto: (ASP Fabio Bruccoleri)

Im Gericht, kein Heinrich Zanon mehr. „Der ist schon in Pension“, so die Auskunft. Nach Abschiedsbesuchen bei Landeshauptmann Luis Durnwalder am 13. Juni, einem Abschiedsfest zwei Tage später im Gericht, Interviews und Stellungnahmen, schließt der ehemalige Landesgerichtspräsident eine Akte seines Lebens.

44 Jahre war Zanon als Richter tätig, in Welsberg, Meran und Bozen, bis er im Juni 2005 als erster Deutschsprachiger dem Landesgericht als Präsident vorstand.

Klare Ansagen

Eingetreten war der Bozner in den vergangen Jahren besonders für die Beseitigung des Richter-Engpasses in Südtirol. Volkszählung und Zweisprachigkeit, waren zwei Themen die Zanon immer wieder aufs Tapet gebracht hat. 

Burgi Volgger beschreibt Zanon als "eine große Persönlichkeit, ja er hat sich stets klar geäußert, war ausgewogen und mutig in seinen Aussagen und Entscheidungen."
Alarm schlug der umtriebige Richter noch letztes Jahr, seine Mitarbeiter seien blockiert und müssten sich mit "tausenden von Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen" herumquälen, sechs Planstellen in Vollzeit im Gericht waren 2012 dafür zuständig. Bürokrat war er keiner, nein, aber ein Optimierer und einer der klare Worte sprach. Beim Richterstreik 2010 machte sich Zanon stark für ein angemessenes Gehalt für junge Richter; zu den beiden Dienstwägen, über die er verfügen durfte sagte er: ".

Wir bekommen kaum Benzingutscheine. Zudem habe ich entdeckt, dass einer der beiden Wagen nicht versichert war und auch die Autosteuer wurde nicht bezahlt, weil dafür kein Geld da ist. Als ich vorgeschlagen habe, diese Dienstwagen abzuschaffen und dafür bei Bedarf Taxis zu nehmen, bin ich nur auf Unverständnis gestoßen."

Bevor der Oberste Richterrat Zanons Nachfolger ernennt, führt Richterin Elisabeth Roilo die Amtsgeschäfte. Eine Favoritin wird in der Diskussion um die Nachbesetzung heiß gehandelt, Carla Scheidle.