Christian Tommasinis Uni-Schrei
Wennschon ist es ihr Frausein. Ganz gewiss nicht die Sprachgruppenzugehörigkeit. Die aus Gröden stammende Manuela Nocker, seit einer Woche zur Vizepräsidentin der Universität Bozen gekürt, lässt sich nicht beirren. Von PD-Querelen schon gar nicht. Hochmotiviert sei sie, sagt Nocker im Dolomiten-Interview und bestimmt erklärt die 50-Jährige: "Ich bin wegen meiner akademischen Laufbahn gewählt worden."
Seit 2010 ist Nocker Mitglied im Universitätsrat, studiert hat die Vizepräsidentin Arbeits- und Organisationspsychologie in Padua. Als Professorin an der Universität Essex in Großbritannien ist die Ladinerin dort seit 2006 stationiert, "die Entfernung spielt keine Rolle", erklärt sie, "für mich ist es eine Sache des Herzens mich auch in die Universität Bozen einzubringen." Kein Job, um viel Geld an Land zu ziehen: 1.000 Euro sind für das Amt des Vizepräsidenten monatlich im Budget der Universität reserviert.
Und während Nocker sich freut, das hochaktuelle Thema der Zusammenarbeit ("das ist ein großes Thema in meinen Lehrfächern") in der Universität Bozen fester zu verankern, hat Universitäts-Präsident Konrad Bergmeister eine Polemik-Lösung aus dem Hut gezaubert. Am 30. Juni, auf der Sitzung des Universitätsrates wird Bergmeister vorschlagen, doch wieder zwei Vizepräsidenten zu wählen. Nicht länger als drei bis sechs Monate sollte der bürokratische Weg dauern, dann hat wieder alles seine Richtigkeit. Für jede Sprachgruppe einen Posten. Also doch Sprache vor Kompetenz?
Christian Tommasinis schreit, Bergmeister handelt: "Damit hoffe ich, dass die Diskussion beendet ist und weiter Schaden von unserer Universität abgewendet ist." Ein Nein ist eben nicht immer ein Nein.