Politics | Replik

"Ich habe ein reines Gewissen"

Eugen Hofer ist sich sicher, beweisen zu können, im Fall "SaslongSmart Hotel" stets korrekt gehandelt zu haben.

“Ich habe ein reines Gewissen.” Zum ersten Mal nach Bekanntwerden der Affäre um das “SmartHotel Saslong” und den ehemaligen Bürgermeister von St. Christina Eugen Hofer meldet sich dieser nun zu Wort. In einem Gespräch mit der Tageszeitung Alto Adige reagiert er auf die Vorwürfe, die die Bozner Staatsanwaltschaft gegen ihn erhebt. Wie salto.bz am vergangenen Donnerstag berichtete, sind die Ermittler zum Schluss gekommen, dass sich Eugen Hofer der Bestechung und des schweren Amtsmissbrauchs schuldig gemacht hat. Doch er weist die Vorwürfe von der Hand. Wobei nicht alle seine Argumente überzeugen.


Bestechung?

Ende 2010 hatte Eugen Hofer die energetische Sanierung seines Privathauses der Baufirma von Alois Rabensteiner anvertraut. Jenem Bauunternehmer, der den Neubau des “SmartHotel Saslong” realisierte und das Gebäude schließlich verkaufte. Im Zuge der energetischen Sanierung von Hofers Wohnhaus wurde eine Ummantelung zur Wärmedämmung gemacht. Die von Rabensteiner pro forma ausgestellte Rechnung an den Ex-Bürgermeister wurde laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nie beglichen. Ein klarer Fall von Bestechung? Für Eugen Hofer nicht. Denn die Anklage habe ein Detail nicht berücksichtigt.

2008 habe er die Firma von Alois Rabensteiner mit dem Bau der Garage seines Wohnhauses beauftragt, so Hofer. “Rabensteiner hat den Auftrag schließlich an die Klapfer Bau GmbH weitergegeben. Diese hat ihre Arbeiten aber schlampig gemacht. Dafür gibt es vielerlei Belege.” Hofer wandte sich schließlich an die Firma Rabensteiner und erhob Anzeige gegen sie, wegen der unsachgemäß ausgeführten Arbeiten des Subauftragnehmers. Man habe sich außergerichtlich darauf geeinigt, dass Rabensteiner neben einer Ausgleichszahlung an Hofer auch die thermische Ummantelung seines Wohnhauses übernehmen würde, so der Ex-Bürgermeister. “Wenn Rabensteiner keine vorschriftsmäßige Rechnung ausgestellt hat, betrifft mich das nicht. Das ist eine Sache der internen Buchhaltung der Firma. An die ich mich als privater Bürger gewandt hab”, will er klar gestellt wissen.


Schwerer Amtsmissbrauch?

Auch auf den Vorwurf des schweren Amtsmissbrauchs geht er ein. Die Beanstandungen der Staatsanwaltschaft betreffen bekanntlich Höhe und Kubatur des Hotels, neun auf öffentlichem Grund gebaute Privatparkplätze sowie zusätzlich errichtete Zimmer. Das von der Gemeinde St. Christina und dem damaligen Bürgermeister Eugen Hofer am 27. Juli 2010 genehmigte Varianteprojekt sah bekanntlich den Bau von 50 Zimmern vor – anstatt der in der ursprünglichen Baugenehmigung von 2004 vorgesehenen 46. Ganze 1.021,62 Kubikmeter sollen laut dem Sachverständigen der Staatsanwaltschaft dadurch illegal zugebaut worden sein.

Hofer weist die Verantwortung von sich: “Die Baugenehmigung für das Hotel  hat mein Vorgänger Bruno Senoner ausgestellt. Ich habe nur das Varianteprojekt genehmigt, welches sowohl vom technischen Büro der Gemeinde als auch vom Landestechniker kontrolliert und schließlich in der Gemeinde einstimmig angenommen wurde.” Und weiter: “Was die vermeintlich irreguläre Nutzung der statischen Leerräume betrifft, belegen die Kontrollen, die von der Gemeindetechnikerin und des Koordinators der örtlichen Gemeindepolizei durchgeführt wurden, das genaue Gegenteil”, bekräftigt Hofer. Im Bericht des Lokalaugenscheins, auf den sich Hofer beruft und den er am 13. Dezember 2013 persönlich anberaumte, ist wörtlich zu lesen:

Im Auftrag des Bürgermeisters Eugen Hofer wird ein Lokalaugenschein durchgeführt, um die statischen Leerräume im hinteren Bereich des Beherbergungsbetriebes zu überprüfen.
Die statischen Leerräume sind heute nicht zugänglich, da der Zugang von innen mit Gipskartonplatten geschlossen wurde.
Von außen lässt sich die Balkontür nicht öffnen. Ein Vorhang behindert die Sicht zum dahinter gelegenen Raum.

Wie die Räume zu dem Zeitpunkt genutzt wurden, konnte demnach nicht festgestellt werden. Der Ex-Bürgermeister im Interview: “Es gibt es protokollierte Berichte, die belegen, dass es sich bei den zusätzlichen Zimmern um Technikräume handelte. Persönlich habe ich nie Überprüfungen in dem Hotel durchgeführt, sondern ich habe andere damit beauftragt.”

Beunruhigt angesichts der doch schweren Vorwürfe, die Staatsanwalt Giancarlo Bramante gegen ihn erhoben hat, scheint Eugen Hofer nicht zu sein: “Es ist richtig, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt. Aber ich werde gemeinsam mit meinen Anwälten beweisen, dass ich korrekt gehandelt habe.” Er sieht sich nicht als Verfolgter. Sondern ist sich sicher: “Ich bin überzeugt, dass ich alle Karten in der Hand habe, um meine Unschuld zu beweisen.”