Sports | Trainingswesen

Bildung ohne Schnee?

Die einheitliche Bildungszeit stößt dem Landeswintersportverband sauer auf. Laut Plan der Landesregierung könnten Trainings an Nachmittagen wochentags damit unmöglich werden.
Ski Kind
Foto: Pexels
  • Eine einheitliche, gleitende Bildungszeit von 7.30 bis 14.30 Uhr – dies plane die Landesregierung. Die Gespräche dazu sollen demnächst fortgesetzt werden. Der Landeswintersportverband betrachtet diese mögliche Veränderung aber mit Sorgen. Die Befürchtung: In der angedachten Form würde die einheitliche Bildungszeit das „Aus für den Wintersport bedeuten“ schreibt der Verband in einer Pressemitteilung.

  • Markus Ortler: Präsident des Landeswintersportverbands Südtirol Foto: Wisthaler
  • Für einen der zahlenmäßig größten Sportverbände des Landes (etwa 6.000 Mitglieder) sei dieser Vorschlag nicht denkbar, da dadurch Trainings an Nachmittagen unter der Woche für gewisse Sportarten nicht mehr möglich wäre erklärt Markus Ortler, Präsident des Landeswintersportverbandes Südtirol. In den jungen Jahren beziehungsweise Kinderjahren mit Trainings wochentags und Wettkämpfen über das Wochenende – ob es nun Ski Alpin, Biathlon oder Rodeln sei – lege man die Basis, die in einzelnen Fällen bis hin zu einer Profikarriere führe. So oder so blieben diese Athleten dem Sport auf der einen oder anderen Art erhalten – teils als Trainer, teils als Lehrer, Betreuer oder ähnliches. Mit der Einführung dieser einheitlichen Bildungszeit würde man diesen Prozess allerdings stark erschweren, da den Kindern die Möglichkeit genommen werde, aktiv am Trainingsbetrieb teilzunehmen. Ende die Schule nämlich um 14.00-14.30 Uhr, dann seien die Kinder allerfrühestens um 15.00 Uhr auf der Piste, da bliebe keine Zeit mehr eine Trainingseinheit zu absolvieren, da einmal die Skilifte um 16.00 Uhr zusperren würden und dazu in der aufkommenden Dunkelheit einige Sportarten gar nicht mehr durchführbar seien.

    Der Wunsch nach einer einheitlichen Bildungszeit sei zu respektieren, „Allerdings dürfen diese Änderungen nicht auf dem Rücken der zahlreichen ehrenamtlichen Sportvereine im Lande und letzten Endes​ auf dem Rücken der Kinder geschehen“ so Ortler. Andere Verbände würden wahrscheinlich auch unter dieser Veränderung leiden. Je länger die Schule am Nachmittag dauere, desto schwerer würde es, Trainings zu absolvieren. Sport trage aber wesentlich zur Charakterbildung bei und vermittle Werte wie Respekt, Einsatz, Disziplin und Fairness. Dazu wünsche sich Ortler, dass die Sportverbände in die Gespräche eingebunden würden. „Wir sehen die aktuelle Diskussion als eine große Chance, den Sport und die Sportvereine noch besser in das Schulsystem einzubauen. Wir diskutieren intern ja schon lange darüber eine Möglichkeit zu schaffen, dass etwa das Training als Schulstunde angerechnet wird. Vielleicht könnte der Sport auf diese Weise direkt in das Schulsystem integriert werden. Wir sind jedenfalls immer gesprächsbereit“, so der Präsident des Landeswintersportverbandes abschließend.