Environment | Landwirtschaft

“Die Bevölkerung muss nachdenken”

Für Ägidius Wellenzohn gibt es Entwarnung: Er kann seine Äpfel heuer als Bioware verkaufen. Doch dem Obervinschger Biobauer geht es nicht nur um seine Apfelernte.
Ägidius Wellenzohn
Foto: Screenshot

Ägidius Wellenzohn kann aufatmen. Bis vor wenigen Tagen war nicht sicher, ob der Obervinschger Biobauer seine Äpfel heuer als Bioware verkaufen kann. Bei Blattproben, die im Juli in seinen Anlagen gezogen wurden, waren Rückstände von vier Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen worden, die den gesetzlich zugelassenen Grenzwert von 0,01 mg/kg weit überschritten. Als das Ergebnis vor wenigen Wochen bekannt wurde, entschied sich Wellenzohn, an die Öffentlichkeit zu gehen. “Richtig beunruhigt bin ich erst, wenn auch auf den Äpfeln Rückstände über dem Grenzwert gefunden werden”, meinte der Biobauer damals im Gespräch mit salto.bz.

Denn dann hätte er seine Äpfel nur als konventionelle Ware verkaufen können.
Nun gibt es Entwarnung. Die zuständige Kontrollstelle hat Anfang September Apfelproben aus Wellenzohns Anlagen gezogen. “Am Sonntag kam die Mail von der Kontrollstelle: Die Analysen sind alle negativ”, berichtet Wellenzohn. Dass auf den Äpfeln keine Rückstände mehr gefunden wurden, erklärt er sich damit, dass sie abgewaschen bzw. über die Luft abgebaut wurden. Er kann nun mit der Apfelernte beginnen – und seine Äpfel als Bioware verkaufen.

“Ich bin erleichtert, ja”, sagt Wellenzohn zu salto.bz, “aber die Unsicherheit ist immer da”. Jedes Jahr werden in seinen Anlagen Rückstände von konventionellen Betriebsmitteln festgestellt, die über die Abdrift von konventionell bewirtschafteten Flächen auf seinen Pflanzen landen – “aber nicht nur bei mir”, betont der Biobauer. Er weiß auch, dass die Blattproben generell höher belastet sind und die Rückstände im Normalfall bis zur Apfelernte abgebaut werden. Nichtsdestotrotz hat der Obervinschger Biobauer heuer beschlossen, nicht zuzuwarten, sondern mit den belasteten Blattproben von Juli an die Öffentlichkeit zu gehen. Warum? Weil es ihm nicht nur um seine Apfelernte geht, sagt Wellenzohn: “Ich will, dass die Bevölkerung nachdenkt. Der Apfel an sich ist nicht das Problem. Aber die Rückstände, die während der Vegetationszeit zwischen April und August immer wieder nachgewiesen werden, betreffen alle, die neben den Apfelanlagen wohnen.”

Erneut appelliert er an die Politik und Arnold Schuler. Der Landwirtschaftslandesrat hat den Filmemacher Alexander Schiebel, der Anfang September auf Facebook Wellenzohns Geschichte verbreitet hat, am Montag darüber informiert, dass die Rückstandsanalyse auf den Äpfeln negativ ausgefallen sei. “Mich hat der Landesrat nicht kontaktiert”, verrät Wellenzohn. Trotzdem – oder gerade deshalb – fordert er mit Nachdruck ein Einlenken der Politik: “Ich verlange, dass ich während der gesamten Vegetationszeit von der Chemie der Nachbarn verschont bleibe.”

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Thomas Pichler Wed, 09/19/2018 - 11:46

Nur damit ich das einordnen kann... zuerst wird ein Video produziert in dem man medienwirksam von Vergiftung der Ernte spricht und nun ist die Ernte einwandfrei? Ok, klingt für mich schon etwas nach Ängste schüren, da sich der Vorwurf ja jetzt als nicht wahrheitsgemäß herausgestellt hat.

Wed, 09/19/2018 - 11:46 Permalink
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Frei Erfunden Wed, 09/19/2018 - 14:09

ich persönlich brauche kein Labor um mir eine Meinung über die flächendeckende freiluftindustrie in Südtirol zu machen, für mich ist die subventionierte Monokultur im land schon an und für sich besorgniserregend genug. Subventionen für bergbauern auf jeden fall, aber bitte erzählen sie mir nicht, dass die äpfelbauern im lande im sinne des Landschaftsschutzes agieren.
man könnte in diesem lande auch ohne profitmaximierung gut leben!
deshalb weg von den Monokulturen und weg vom Massentourismus!
Subventionen ja , aber im sinne der Allgemeinheit , sprich der Südtiroler Bevölkerung.

Wed, 09/19/2018 - 14:09 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Tue, 09/25/2018 - 21:23

In reply to by Gunny K

Warum so giftig, wenn ich nur eine Verständnisfrage stelle?! Was meinen Sie mit Luxusartikel? Sie erwähnen dann den Wein und folgern, dass man das zwar essen kann. Was sind für Sie Grundnahrungsmittel? Jeder versteht was anderes darunter. Ich dachte, Sie könnten, Ihre Aussage konkreter formulieren!

Tue, 09/25/2018 - 21:23 Permalink