Society | Spiel und Sucht

Peter Koler: "Der einzige Gewinner ist die Bank"

Mit einer interaktiven Ausstellung hat das Forum Prävention die Gefahren von Glücksspielen aufgezeigt. Fazit der Besucher: "Auch wenn man ein Spielexperte ist, man verliert in jedem Fall". Peter Koler zum Ausgang der Spielemesse.

Roulette, Blackjack, Slotmachines oder einfach nur Rubbeln mit Grattaevinci: Es gibt vielerlei Arten, sein Geld für Glücksspiele auszugeben. Das Fatale daran ist die Tatsache, dass das magische Denken aller Glücksspieler von der matematischen Wahrscheinlichkeit in jedem Fall eingeholt wird: Es sind die Zahlen, die ganz einfach bewisen, dass Spieler allemal den Kürzeren ziehen. 1.600 Euro werden in der Region Trentino-Südtirol pro Person für Glücksspiele aller Art ausgegeben, 1.700 Euro sind es italienweit.

„In Zeiten der Krise greifen die Menschen auf alles zurück, was als kurzfristiger Rettungsanker angesehen werden könnte und da sind eben die Risikospiele besonders beliebt,“ weiß Peter Koler vom Forum Prävention. Das Forum hat eine Ausstellung zum Thema „Wir machen dein Spiel“ organisiert, die erste dieser Art in Südtirol. Gleichzeitig mit einer Regelung über die Gemeinden durch Verbote von Spielautomaten in öffentlichen Lokalen und Bars, haben Koler und sein Forum eine Sensibilisierungskampagne gestartet. „Die Ausstellung wird über jene Gelder finanziert, die das Land durch Steuereinnahmen auf Glücksspiele kassiert, genauer gesagt, es werden per Landesgesetz 1,5% dieser Steuereinnahmen für Prävention ausgegeben.“ Das ist ebenso einmalig in Italien wie das Verbot der Automaten in den Bars.

Über 3.200 Menschen sind in die Glücksspiel-Ausstellung gekommen, ein Großteil waren Schüler, aber auch 700 Erwachsene fanden den Weg in die interaktive Schau, die sich mit den Unwahrscheinlichkeiten des Gewinns, den Tricks der Anbieter und dem Nervenkitzel, den das Spiel hervorruft, auseinandersetzt. „Besonders der interaktive Teil hat gefallen,“ resümiert Koler, jener Parcours in dem die verschiedenen Spiele getestet werden konnten, wie etwa mit falschem Geld Roulette zu spielen und dabei dem Croupier genau auf die Finger zu schauen. „Wir haben glaubhaft beweisen können, dass hier die Bank immer im Vorteil ist, egal ob nun der Einzelne mal einen hohen Gewinn mit nach Hause nimmt, im Durchschnitt verdient die Bank immer 2,7% auf alle Gewinnsummen,“ erklärt Koler.

Die Ausstellung besucht haben aber auch 63 Spielsüchtige aus Bad Bachgart und dem Verein "hands". Sie konnten sich an den konkreten Beispielen ein weiteres Mal davon überzeugen, dass sie einem Denkkonstrukt aufsitzen, wenn sie sich als „Spielexperten“ sehen und dem Zufallsprinzip ein Schnippchen schlagen wollen. Dieses Denken führt früher oder später zur Sucht und man kommt nicht mehr davon los.

Die Suchtgefahr des Glücksspiels und die damit zusammenhängenden Probleme waren auch jene Problematik, die die Jugendlichen am stärksten zum Nachdenken gebracht hat, sagt Koler.