Society | Flüchtlinge

Ein Dach über dem Kopf

Neue Unterkünfte für Asylwerber stehen bereit: nach Brixen und Kastelruth in absehbarer Zeit auch in St. Ulrich. Bozen stellt 70 Schlafplätze für Bedürftige bereit.

Update:

Nun hat sich auch die Gemeinde Bozen in Sachen zusätzliche Schlafplätze für Bedürftige gerührt. Wie bekannt wurde, haben Kommissär Michele Penta und seine Vize-Kommissärin Francesca De Carlini beschlossen, bereits ab dem heutigen Freitag Abend 30 Betten in der Stadthalle in der Bozner Reschenstraße aufzustellen. Weitere 40 sollen dann ab Montag in der Nähe des Flughafengeländes bereit stehen. Dort sollen jene, die bislang die Nächte auf den Straßen verbringen mussten, weil die Kältenotfallzentren voll belegt waren, in Containern untergebracht werden. Die Entscheidung, so Penta, sei in enger Abstimmung mit der Provinz getroffen worden.

 

Was bisher geschrieben wurde:

Es wird mehr Platz für Asylbewerber in Südtirol geben. Wie das Land Südtirol am Donnerstag Nachmittag in einer Aussendung mitteilt, werden in Kürze zusätzliche Aufnahmeeinrichtungen für Menschen, die einen Antrag auf Asyl stellen, bereitgestellt. In Absprache mit ausgewählten Gemeinden sei dies in den vergangenen Wochen beschlossen worden.

So werden morgen, 20. November, zwölft Asylbewerber in Brixen erwartet. Die Caritas hat dort Wohnmöglichkeiten im Haus “Miriam” geschaffen – in einem Gebäude, das der Cusanus Akademie gehört und sich in dessen Nähe befindet. Am Montag, 23. November, ist es dann in Kastelruth so weit. Im ehemaligen Kloster der Tertiarschwestern kommen wie berichtet 19 junge Männer unter. Das Haus wird wie die restlichen Einrichtungen von der Caritas geführt und bekommt den Namen “Anna”.

875 Asylantragsteller, die dem Land Südtirol zum Großteil auf Basis der staatlichen Quoten zugewiesen worden sind, leben derzeit in den zwölf Aufnahmeeinrichtungen in den Gemeinden Bozen, Meran, Mals, Tisens, Vintl, Pfitsch und Bruneck. Um die zugewiesenen Flüchtlinge unterbringen zu können und eine bessere territoriale Aufteilung der immer noch stark in Bozen konzentrierten Unterkünfte zu erreichen, hat die Landesabteilung Soziales hat in den vergangenen Wochen gemeinsam mit ausgewählten Gemeinden zusätzliche Plätze für die Aufnahme von Asylantragstellern geschaffen. (Auskunft des Landes)

In Eppan sind hingegen noch die Anpassungsarbeiten für die Errichtung von 52 Plätzen in der ehemaligen Mercanti-Kaserne im Gange. Doch soll auch St. Ulrich in Zukunft zur Heimat von Menschen, die auf die Ausstellung des Asylbescheids warten, werden. 25 an der Zahl sollen dort untergebracht werden. “In einer von Privaten zur Verfügung gestellten Immobilie”, heißt es von offizieller Seite. Am 25. November wird dazu eine erste Veranstaltung in der Grödner Gemeinde organisiert, bei der die Bevölkerung “umfassend informiert” werden soll. Bereits seit einiger Zeit gab es Stimmen, die davon berichteten, dass in St. Ulrich ein Asylbewerberheim entstehen soll – nun also die Bestätigung von offizieller Seite.

Darüber hinaus teilt das Sozialressort mit, dass es bereits “fortgeschrittene Kontakte und Vorbereitungen” für die Schaffung einiger weiterer Aufnahmemöglichkeiten gebe. Diese ermöglichten relativ kurzfristig, zusätzliche Unterkünfte für die asylantragstellenden Flüchtlinge, die Südtirol zugewiesen werden, zur Verfügung zu stellen. Ob es der Druck aus der Bevölkerung war, der Martha Stocker zu diesem Vorgehen bewogen hat, ist nicht bekannt. In einem offenen Brief forderten die Freiwilligen von Binario 1 und zahlreiche weitere Privaptersonen mehr Plätze in den Aufnahmezentren, mehr Schlafplätze und eine Reaktion von den verantwortlichen Stellen, “die der Welt zeit, dass Menschlichkeit immer noch im Zentrum des europäischen Wertesystems steht”. Anlass dazu hatte die “unmenschliche und unverantwortliche” Situation in Bozen gegeben. Bis zu 200 Personen müssen in der Landeshauptstadt täglich auf der Straße schlafen – Obdachlose, Asylbewerber im Asylverfahren, Asylbewerber mit positivem Bescheid und Flüchtlinge. “Mit unseren Ressourcen in Südtirol haben wir genug Möglichkeiten, um zu helfen, man muss nur wollen”, so die Unterzeichner des offenen Briefs. Und ein erstes Zeichen, dass der Wille doch irgendwo vorhanden ist, hat das Land mit dem heutigen Tag gesetzt.