Zum St. Ägidius Kirchlein bei Kortsch
Länge: 5,4 km
Gehzeit: 2 h
Höhenmeter: 230
Anfahrt: Auf der Vinschgauer Staatsstraße bis Schlanders, an der Dorfeinfahrt scharf rechts ab zum gebührenpflichtigen Parkplatz vor der Sportzone. Schlanders ist auch mit der Vinschger Bahn ab Meran oder Mals zu erreichen. Fahrplan unter www.suedtirolmobil.info
Im kargen Gelände gedeihen auf sorgsam geschichteten Steinterrassen die letzten Reben und der Kastanienbaum findet hier seine nördlichste Verbreitung in Italien. Durch diese zauberhafte Landschaft zieht sich ein schöner Spazierweg, im Sommer vom munteren Plätschern fließenden Wassers begleitet, im Herbst und Winter ist der Wasserkanal trocken.
Unser Wege zum Ägidiuskirchlein beginnt hinter in der Sportzone, beim Krankenhaus in Schlanders (721 m). Zunächst geht’s den Schlandraunbach entlang (Mark. 5) in Kehren ordentlich bergauf, bis die Höhe des Ilzwaals (930 m) erreicht ist. Der 1411 von den Herren von Schlandersberg angelegte Bewässerungskanal führt von März bis Oktober Wasser. Eben wandert man nun entlang schütter bewachsener, fast senkrechter Felswände, durch Mischwald, Obstgüter und Kastanienhaine bis zur idyllischen Kirche des hl. Ägidius. Laufend öffnet sich dabei der Blick zur wunderbaren Vinschger Bergwelt. Von St. Ägidius steigen wir nach Kortsch ab, gehen zur Vinschgauer Staatstrasse, folgen dann einem Fußweg und dem Wegweiser „Sonnenpromenade“, er bringt uns zu einem breiten, ebenen, herrlichen Spazierweg, der am Köstenwaal entlang in östlicher Richtung, über den Dächern von Schlanders, zum Parkplatz in der Sportzone zurück führt.
St. Ägidius in Kortsch
Das malerische Kirchlein auf einem Felsenabsatz hoch über Schlanders stammt aus der Zeit um 1300 und war einst eine Einsiedelei, das Kirchlein war dem hl Vigilius geweiht, ein Zeichen, dass die Einflusszone des Fürstbischofs von Trient bis hierher reichte, ist doch der Vigilius der Bistumspatron von Trient. Erst später wurde die Kirche dem hl Ägidius geweiht, er ist einer der 14 Nothelfer und wurde im Mittelalter hoch verehrt. Die romanischen Wandfresken an der südlichen Außenmauer zeigen riesengroß den heiligen Christophorus, den Schutzpatron der Reisenden. Im Inneren sind Fresken aus der Zeit um 1600 angebracht. Die Kortscher heißen den Felsen, der sich hinter dem Kirchlein erhebt und nach drei Seiten steil abfällt, den „Schatzknott“. Einst stand hier eine Burg, von der noch kümmerliche Mauerspuren zu sehen sind.
Am ersten Fastensonntag findet u. a. am Schatzknott beim Ägidiuskirchlein das „Scheibenschlagen“ statt, ein alter Brauch, bei dem in der Dämmerung kleine, im Feuer angeglühte Holzscheiben mit einer Haselrute über den Berghang „geschlagen“ werden. Jede Scheibe wird mit einem Gruß, oft an die Liebste des jeweiligen Schlägers, oft auch mit einem neckischen Vers, in die Dunkelheit katapultiert. Ein Brauch mit Volksfestcharakter, aber durchaus romantisch!
Einkehrtipp
Gasthof Sonne
Das Dorfgasthaus Sonne hat sich zu einem familiären Hotel gemausert, im Restaurant und kleinem Gastgarten kehren gern Passanten ein. Schmiedgasse 12, Kortsch, Tel. 0473 730100, www.gasthof-sonne.info, Di. Ruhetag