„Dann sperren wir den Flughafen eben zu“
Überraschender Zuwachs für den Club der Flughafengegner. „Dann sperren wir den Flughafen eben zu“: Mit dieser überraschenden Äußerung ließ in den vergangenen Tagen Bozens Wirtschaftsstadtrat und Vize-Bürgermeister Klaus Ladinser aufhören. Nun bekommt er Rückendeckung vom Bürgermeister. Denn auch Luigi Spagnolli ist laut Neuer Südtiroler Tageszeitung der Meinung, dass ein paar Linienflüge pro Tag nicht im Verhältnis zum wirtschaftlichen Schaden stehen, der sich nun immer deutlicher als Folge des 2011 verabschiedeten Risikoplans für den Flughafen abzeichnet.
Der konkrete Anlass für diese Einsicht: die Erweiterung und definitive Widmung des Einkaufszentrums Twenty in der Bozner Gallileistraße für den Detailhandel. Die dafür notwendige Baukonzession soll noch diese Woche ausgestellt werden, kündigte der Bürgermeister nach der Stadtratsitzung am Mittwoch an. Damit widersetzt er sich einem negativen Gutachten der Baukommission, das sich vor allem auf den Risikoplan des Flughafens stützt. Denn darin sind in der Zone des Twenty keine „Ansiedlungen mit größeren Menschenansammlungen erlaubt.“
Millionenschaden für Bozens Gewerbezone
Formulierungen, die Bozens Stadtväter offenbar aufwachen haben lassen. Wurde bislang davon ausgegangen, dass der von Land und Gemeinde verabschiedete Sicherheitsplan nicht so heiß gegessen werden muss, wie er gekocht wurde, hat der Fall Twenty nun zu einer kompromisslosen Forderung des Bürgermeisters und seines Vize gefordert: Entweder der Sicherheitsplan wird abgeändert oder man müsse über eine Schließung des Linienflugbetriebes nachdenken. Denn so Ladinser: Durch seine Limitierungen entstehe allein durch die Entwertung von Immobilien in Bozen-Süd ein Millionenschaden.
Während diese These auch von BLS-Direktor Ulrich Stofner unterstützt wird, bremst man beim Flughafen selbst ein. Der Sicherheitsplan sei mit Sorgfalt erstellt und in die Bauleitpläne von drei Gemeinden eingetragen worden, erinnert dort der lokale Verantwortliche der Flugbehörde ENAC Manfred Mussner. Wenn auch theoretisch eine umfassende Überarbeitung möglich sei, könnten Einschränkungen nun nicht „einfach so gestrichen werden“, erklärte er gegenüber der Tageszeitung.
Risikominimierung
Was mit den Bozner Linienflügen passiert, wenn er Recht behält, wird also noch spannend. Vorerst gibt es für die Podini-Gruppe aber erst einmal die lang ersehnte Unterschrift für das Twenty. Dass damit das letzte Wort gesprochen ist, glaubt nicht einmal Bürgermeister Spagnolli selbst. Doch, wie er gegenüber der Tageszeitung Dolomiten meint: „Rekurse wird es ohnehin geben. Es geht nur darum, das zu tun, was mit dem kleineren Risiko verbunden ist.“