Politics | Fachkräftemangel
„Es fehlt gewaltig“
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„Es kann bei der aktuellen und zukünftigen Personalnot – in den nächsten zehn Jahren wird ein Viertel der Eingeschriebenen das Pensionsalter erreichen – nicht sein, dass die Politik weiterhin die Augen nur auf einen Teilbereich hat, statt auf massive Ausbildung zu setzen“, bringt Irene Rigott, Präsidentin der Berufskammer der Gesundheitsberufe aus dem Sanitätstechnischen, Rehabilitations- und Präventionsbereich (MRT STRPG) das Problem auf den Punkt und betont: „Um den großen Mangel auszugleichen, müssen so schnell wie möglich Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden in jedem Gesundheitsberuf – lokal und jährlich!“
Jedes Jahr führt die Berufskammer die Erhebung des Ausbildungsbedarfs für das Fachpersonal durch und leitet diese an das Gesundheitsassessorat der Provinz Bozen und das Gesundheitsministerium in Rom weiter. Das Fazit dieses Jahres lautet: Es fehlt an Gesundheitsfachkräften, und zwar gewaltig, und in allen Bereichen.
Es fehlt an Gesundheitsfachkräften, und zwar gewaltig, und in allen Bereichen.
Derzeit sind in der Berufskammer 1.400 Kolleginnen und Kollegen aus 18 Berufsfeldern eingeschrieben. Laut Bevölkerungsdaten und Bezugswerten zum italienischen und europäischen Mittelwert der Fachkräfte aus dem Sanitätswesen pro Einwohner sollten es jedoch in allen Berufen um bis zu 20 Prozent mehr sein. Besonders gravierend ist die Situation in den Bereichen der Rehabilitationsberufe, wo beispielsweise 400 Erzieher, 150 Techniker der psychiatrischen Rehabilitation, 100 zwischen Hörakustikerern und Gehörmesstechnikern/Audiometristen, an die 100 zwischen Ergotherapeuten, Logopäden, Therapeuten des Entwicklungsalters und Orthoptisten fehlen. Fachkräftemangel herrscht aber auch in den sanitäts-technischen Profilen: Es fehlen Medizinische Röntgentechniker, Biomedizinische Labortechniker, Präventionstechniker, Neurphysiophatologitechniker, Kardiotechniker, Orthopädietechniker und Zahnhygieniker. Laut Berufskammer gibt es für den Großteil der von ihnen vertretenen Berufe in Südtirol kein Studienangebot, und für mehr als die Hälfte der Berufsprofile gibt es auch im Ausland kein entsprechendes Studium, weil es den Beruf dort gar nicht gibt!
Viele Jahre habe die Provinz auch keinen Bedarf nach Rom vermeldet, um andere Studiengänge zu erhalten bzw. weiterführen zu können, die „Prioritätenliste“ sei strikt eingehalten worden. „Wir anderen Gesundheitsberufe wurden immer hintenangestellt und eine Ausbildung versprochen aber nie realisiert. Es wurde und wird immer nur der größte Brand gelöscht, dort wo es richtig lodert“, so Lukas Rizzardi, Sekretär der Berufskammer „und dies ist seit Jahren die Krankenpflege und Ärzteschaft. Aber das Problem der Pensionierung der Baby-Boomer betrifft alle Berufssparten, und das Gesundheitswesen funktioniert nicht nur mit Ärzten und Krankenpflegern. Jetzt fällt massenhaft Personal weg, und das Loch, das in den Personalstock gerissen wird, kann nicht gedeckt werden, trotz allergrößter Bemühungen der letzten Jahre. Nun, da es uns braucht und wir – endlich – wahrgenommen werden und mitmachen sollen, den Notstand zu kompensieren, ist es evident, dass auch beim Großteil unserer Berufe akute Not herrscht.“
Für mehr als die Hälfte der Berufsprofile gibt es auch im Ausland kein entsprechendes Studium, weil es den Beruf dort gar nicht gibt!
„Einem Maturanten zu sagen, dass es dieses Studium in Bozen nicht gibt, oder dass er zwei bis drei Jahre warten muss bis der Studiengang startet, ist schwierig. Mit der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt wird jeder Maturant umworben, als Arbeitskraft, als Lehrling, als Student. Ihm die Möglichkeit der Ausbildung nicht anzubieten, wird dazu führen, dass er sich für etwas anderes entscheidet“, erklärt die Präsidentin der Berufskammer, Irene Rigott. „Zumindest konnte der Studiengang für Sanitätsassistenten wieder nach Bozen geholt werden und wird im kommenden Oktober in Bozen mittels Konvention mit der Universität Padua starten.“
Ein weiteres Thema, das unbedingt angegangen werden müsse, betrifft das weiterführende Fachlaureat (Laurea magistrale) in den Bereichen der Sanitäts-Technik und der Rehabilitation, welches als Basis für Führungspositionen und die Dozententätigkeit gilt. „Es fehlt – wen wundert’s – vor allem an deutschsprachigen Fachkräften und Dozenten mit der entsprechenden Qualifikation. Auch hier hat die Provinz Bozen bisher nur auf den Bereich Krankenpflege und Hebammenkunde gesetzt, und alle anderen 19 Berufsprofile wurden nie berücksichtigt“, so die Berufskammer.
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Es ist wohl höchst an der
Es ist wohl höchst an der Zeit, Sozialberufe attraktiver zu machen.