Economy | Unternehmer

Wo drückt’s am meisten, Herr Moriggl?

Die Krise geht weder an Arbeitnehmern noch an Arbeitgebern vorbei. Salto.bz hat einen typischen Südtiroler Mittelständler nach seinen größten Problemen gefragt. Drei konkrete Antworten des Glurnser Unternehmers Thomas Moriggl.

„Wachstumsvernichtungssteuer“ IRAP

Wir zahlen bei einem Umsatz von neun Millionen Euro jedes Jahr allein 70.000 Euro an Wertschöpfungssteuer IRAP. Diese Steuer, die sich hauptsächlich an den Personalkosten orientiert, ist die reinste Wachstumsvernichtungssteuer. Denn sobald  ich neues Personal einstelle, zahle ich mehr IRAP. Ich frage mich also, wieso die Landesregierung ein Programm gegen die Jugendarbeitslosigkeit verabschiedet, und nicht endlich ihren Spielraum ausschöpft, den IRAP-Satz weiter zu senken. Doch stattdessen werden in Zeiten, in denen alle zum Sparen aufgerufen werden, Millionen an Euro für einen Technologiepark bereitgestellt, obwohl die Mehrheit der Unternehmen  geschlossen dagegen ist.

Thomas Moriggl führt gemeinsam mit seinem Cousin Gunnar Moriggl die Glurnser Moriggl GmbH. Sein Betrieb bietet schlüsselfertige Lösungen in den Bereichen Rohrsanierung, Heizung/Sanitär, Elektro und Photovoltaik an. Die Moriggl GmbH beschäftigt 70 Mitarbeiter und machte zuletzt 9 Millionen Euro Umsatz.

Erdrückende Bürokratie

Zwei unserer 70 Mitarbeiter sind fast ausschließlich damit beschäftigt, den ganzen bürokratischen Aufwand abzuwickeln, der Betrieben heute abverlangt wird. Schon das Angebot für einen öffentlichen Auftrag ergibt jedes Mal einen Stapel voll Papier. Und jedes Mal heißt es aufs Neue, dieselben Dokumente und Papiere abzugeben. Ich frage mich, wieso die ganzen Daten und Infos nicht längst abrufbar sind, wenn ich meine Steuernummer angebe. Stattdessen wird einem beispielsweise abverlangt, fünf Mal die eigene Anschrift oder den gesetzlichen Vertreter mit Geburtsdatum anzugeben.

Restriktive Banken

Was mich ärgert ist, dass ich als Unternehmer für die Fehler bezahlen muss, die Banken in den Jahren davor gemacht haben. Weil in der Vergangenheit Gelder leichtfertig verliehen wurden, ist heute die Kreditvergabe weit restriktiver und strenger. Vor allem sind die Zinsen auf Kontokorrentkredite massiv gestiegen, was für uns im Jahr zig-Tausend Euro ausmacht. Und das, obwohl wir unsere  Bilanzkennzahlen in den vergangenen Jahren konstant verbessert haben. Während die Banken ihre gewohnten Gewinne in den Bilanzen stehen haben, müssen also diejenigen zahlen, die keine Verantwortung an dem Schlamassel haben. Das ist meiner Meinung nicht gerade die feine englische Art. 

Herr Moriggl, wenn was sie über "restriktive Banken" sagen stimmt, dann gibt es nur einen Weg....viele Banken abklappern und dessen Konditionen prüfen....., sobald Sie aktiv werden....werden sich auf Anfrage verbindlich auch die Konditionen ändern

Sat, 03/23/2013 - 15:10 Permalink

Herr Ruffa, ich habe die maximalen Verhandlungsmöglichkeiten bei unseren Banken ausgenutzt. Es ist für mich aber vor allem ärgerlich, dass Unternehmen mit höheren Spreads belastet werden, um so die selbstverschuldeten Liquiditätsengpässe der Banken zu finanzieren.

Sat, 03/23/2013 - 15:23 Permalink
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Josef Ruffa

In reply to by Thomas Moriggl

und noch was....zu viele Banken ist auch nicht gut; Reduzierung und neu verhandeln fair und transparent...ist auch eine Möglichkeit; viel Glück und Erfolg.

Sat, 03/23/2013 - 15:39 Permalink