Environment | Skikarussell
Endgültig ad acta
Foto: Hotel Plagoett
„Es ist ein guter Tag für den Naturschutz: Der Staatsrat hat einer breiten Front von Umweltverbänden Recht gegeben und die Entwicklung des Skikarussells Ortler Ronda in Sulden gestoppt – vorerst“, schreiben in einer gemeinsame Medienmitteilung der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Mountain Wilderness. Der Anlass ist ein Urteil des Staatsrates, das einem gerichtlichen Nein zur Ortler-Ronda gleichkommt.
Die beiden Umweltverbände gehen davon aus, dass die Errichtung der neuen Seilbahn zum Hintergratkopf und der Bau einer neuen Skipiste die Moräne unter der Hintergratspitze unwiederbringlich zerstört hätten. In diesem Gebiet seien außerdem Steinadler, Bartgeier und Schneehühner zuhause, die durch die Skifahrenden gestört worden wären. Als Feigenblatt für diesen massiven Eingriff diene der Politik die Idee eines verkehrsberuhigten Suldens. Das Konzept „Autofreies Sulden“ war jedoch bereits 2014 als Voraussetzung für die Genehmigung der Rosim-Bahn festgelegt worden, hätte also schon damals realisiert werden müssen.
Der Präsident des Dachverbandes Josef Oberhofer und die Geschäftsführerin Madelaine Rohrer schreiben: „Die Politik ist den Umweltverbänden bisher die Antwort schuldig geblieben, wie der Autoverkehr im Tal wirklich vermieden werden soll. Schließlich muss, wer nach Sulden möchte, durch den Vinschgau nach Spondinig, dann durch Prad und schließlich durchs Suldental fahren. Ein Blick auf die Seiser Alm zeigt außerdem, wie durch Ausnahmeregelungen die Verkehrsbeschränkungen umfahren werden.“
Jetzt fordern der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Mountain Wilderness die Landesregierung angesichts des galoppierenden Klimawandels und des rasanten Artensterbens auf, das Projekt der Ortler-Ronda endgültig ad acta zu legen.
Zur Erinnerung: Die Landesregierung hatte im letzten Herbst den neuen Entwurf des Nationalparkplans und der Nationalparkordnung vorgelegt. In den Durchführungsbestimmungen zum Nationalpark heißt es: „Bei nachgewiesenem sozialen und wirtschaftlichen Nutzen sind neue Aufstiegsanlagen für neue zulässige Skipisten erlaubt, sofern sie in einer angemessenen gebietsstrategischen Planung enthalten sind“.
Die Landesregierung kann jetzt einmal mehr zeigen, wie ernst sie es mit der Vision Klimaland Südtirol meint, indem sie den Plänen für eine neue Skipiste eine klare Absage erteilt.
Die Natur- und Klimaschutzvereine wiederholen heute ihre Forderung nach Streichung dieses Passus aus dem Entwurf des Nationalparkplans, der unter anderem die von der Landesregierung beschlossenen Klimaziele untergräbt. Unter gebietsstrategischer Planung ist übrigens lediglich der Fachplan für Skipisten und Aufstiegsanlagen gemeint, der bekanntlich kein Schutzinstrument ist. Auch wird kein Unternehmer eine Aufstiegsanlage bauen, die ihm keinen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen bringt.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Mountain Wilderness stehen hinter dem Ziel der Landesregierung, dass Südtirol bis 2040 klimaneutral sein wird. „Die Landesregierung kann jetzt einmal mehr zeigen, wie ernst sie es mit der Vision Klimaland Südtirol meint, indem sie den Plänen für eine neue Skipiste und einen neuen Skilift im Nationalpark eine klare Absage erteilt“, heißt es in Aussendung.
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