Environment | Gewässer

Südtirols Speicherbecken

Wieviele Speicherbecken gibt es in Südtirol und welchen Zweck erfüllen sie? Auskunft darüber gibt eine Landtagsanfrage der Grünen.
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Foto: Oswald Stimpfl
In Zeiten anhaltender Trockenperioden wird der Wassermangel zunehmend zu einem Problem. Die Forderung nach dem Bau von neuen und größeren Speicherbecken, um den Bedarf nach Trinkwasser, aber auch für landwirtschaftliche Zwecke zu decken, wird zunehmend lauter. Die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa wollte in Erfahrung bringen, wieviele Speicherbecken es in Südtirol derzeit gibt, denn wie die Sprecherin der Grünen meint, ist in Zeiten von Wassermangel deren Befüllung auch von öffentlichem Interesse.
 
 
 
 
 
Wie der zuständige Landesrat für Umwelt und Energie, Giuliano Vettorato, in seinem Schreiben mitteilt, gibt es in Südtirol 121 Speicherbecken mit einem Fassungsvermögen von mehr als 5.000 m3. Die Stauanlagen, welche eine Höhe von 15 Meter nicht überschreiten und ein Stauvolumen von nicht mehr als 1.000.000 m3 aufweisen, fallen laut Landesgesetz vom 14. Dezember 1990, Nr. 21, in die Landeskompetenz. Davon gibt es 105, welche insgesamt ein Speichervolumen von rund 5.880.000 m3 aufweisen. „Da die Speicherbecken dauerhaft während des genehmigten Ableitungszeitraums mit der vorgeschriebenen Ableitungsmenge befüllt werden dürfen, kann der genaue Wert nicht angegeben werden. Er liegt jedenfalls deutlich über sechs Millionen Kubikmeter“, so Vettorato.
 
 
 
 
 
Stauanlagen, welche eine Höhe von 15 Meter überschreiten oder ein Stauvolumen von über 1.000.000 m3 aufweisen, fallen unter staatliche Kompetenz. Das Gesamtvolumen der großen Speicherbecken misst rund 280 Millionen Kubikmeter. Auch hier gilt, dass diese Speicherbecken dauerhaft während des genehmigten Ableitungszeitraums mit der vorgeschriebenen Ableitungsmenge befüllt werden dürfen, so der Umwelt-Landesrat. Deren Wasser wird nach der Stromproduktion zur Gänze in die öffentlichen Gewässer zurückgeleitet, es sei denn es sind andere Konzessionen wie beispielsweise Frostschutz, Trockenberegnung oder Beschneiung vorhanden. Nicht in der zentralen Datenbank erfasst sind jene Speicherbecken, deren Fassungsvermögen unter 5.000 m3 liegt. Diese fallen in die Zuständigkeit der Gemeinde.
 
 

Bewässerung, Energiegewinnung und Beschneiung

 
Was die Zweckbestimmung betrifft, erklärt Landesrat Vettorato, dass jene Speicherbecken mit einem Fassungsvermögen von mehr als 5.000 m3 hauptsächlich der Bewässerung dienen (41), zur Energiegewinnung (39) sowie für die künstliche Beschneiung (32), dazu kommt noch die Naherholung (10). Laut Antwortschreiben werden alle 17 großen Stauanlagen in Südtirol für die Wasserkraft genutzt. In dieser Statistik ist auch der Staudamm „Stramentizzo“ am Avisio berücksichtigt, der sich auf der Grenze zwischen den Provinzen Trient und Bozen befindet. Wie der Umwelt-Landesrat mitteilt, erfolgt die Befüllung der Speicher im Rahmen der Wasserkonzession, in der die Ableitungsstelle (Bach, Quelle, Tiefbrunnen), die Wassermenge, der Ableitungszeitraum und die Restwassermengenregelung vorgegeben werden. „Diese im Einklang mit dem bei der Genehmigung geltenden Wassernutzungsplan und Gewässerschutzplan formulierten Vorgaben sind stets auch auf den jeweiligen spezifischen Fall zugeschnitten und wurden in der Dienststellenkonferenz im Umweltbereich genehmigt“, erklärt der Umwelt-Landesrat.
 
 
 
 
 
Speicherbecken, welche für die Beschneiung von Ski-Pisten genutzt werden, werden laut Vettorato fast ausschließlich aus Oberflächengewässern gespeist. Nur zu einem geringen Teil stammt das Wasser aus Quellen oder Tiefbrunnen aus Grundwasser. „Das Befüllen von Speicherbecken für Beschneiungsanlagen mit Trinkwasser ist nicht erlaubt. Es gibt lediglich vereinzelt Situationen, wo nicht verwendetes ‚Überwasser ‘ von Quellen oder Trinkwasserspeichern für das Befüllen von Speichern für Beschneiungsanlagen in Konzession genutzt werden darf. Die Trinkwasserversorgung ist dabei immer durch entsprechende technische Vorkehrungen gewährleistet“, so Landesrat Vettorato.